Jesus ist nach 5. Mose 18,18-19 der verheißene Prophet wie Mose. Mose offenbart uns Gottes Wesen. Wir entdecken in der Geschichte von Mose wertvolle Hinweise auf Gott und Jesus.
Die Begegnung mit Gott hat das Leben von Mose auf den Kopf gestellt. Nachdem Mose bedeutungslos geworden ist, nimmt ihn Gott, um durch ihn das Volk Israel freizusetzen. Doch es ist kein einfacher Weg, sondern ein Weg mit vielen Überraschungen.
Montag, 7. März, 14 Uhr, Radio Maria Schweiz
2.Mose 2,23-4,31
23 Nach vielen Jahren starb der König von Ägypten. Die Israeliten stöhnten noch unter der Sklavenarbeit; sie klagten und ihr Hilferuf stieg aus ihrem Sklavendasein zu Gott empor. 24 Gott hörte ihr Stöhnen und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. 25 Gott blickte auf die Israeliten. Gott hatte es wahrgenommen.
Das Leiden der Kinder Israel in Ägypten ist sprichwörtlich geworden. Unterdrückung, harte Arbeit, Mangel, Verachtung, alles wirkte zusammen, um ihnen das Leben zur Qual zu machen. Sie seufzten und schrien in ihrer Not, und ihr Schreien kam vor Gott. Was hier auffällt: Das Leid der Erde ist im Himmel bekannt. Gott nimmt alles wahr. Doch er stellt keine Instantlösung zur Verfügung. Gott wartet auf den richtigen Moment.
Doch Gott hält Wort. Er erinnert sich an seine Versprechungen, die er den Urvätern gegeben hat. Gott hält Wort, aber er ist nicht in Eile. Bei einem Ertrinkenden muss man warten, bis er sich nicht mehr selbst retten will und keine eigene Kraft mehr hat oder bis er sich dem Retter anvertraut. So muss Gott warten, bis der Mensch einsieht, dass er Rettung braucht. Nicht viele Menschen erkennen an, dass sie einen Retter brauchen. Sonst würden sie den Himmel bestürmen und sehnsüchtig auf einen Menschen warten, der ihnen die gute Nachricht von Gottes Versöhnung und Wiederherstellung durch Jesus entfaltet.
Der Tod des ägyptischen Peinigers hat keine Erlösung gebracht. Jetzt kann nur noch Gott helfen. Erst wenn wir mit unseren menschlichen Möglichkeiten am Ende sind, sind wir Menschen bereit, uns an Gott zu wenden. Wie viel Leid könnte verhindert werden, wenn wir uns schon früher an Gott wenden würden? Gott hat die Hilferufe wahrgenommen und schickt seinen Boten. Werden sie sich auf ihn einlassen?
2.Mose 3,1 Mose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. 2 Dort erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch.
Er schaute hin: Der Dornbusch brannte im Feuer, aber der Dornbusch wurde nicht verzehrt. 3 Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? 4 Als der HERR sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5 Er sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. 6 Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. 7 Der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne sein Leid. 8 Ich bin herabgestiegen, um es der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. 9 Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken. 10 Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!
11 Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? 12 Er aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg dienen. 13 Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen sagen? 14 Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt. 15 Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer und so wird man mich anrufen von Geschlecht zu Geschlecht. 16 Geh, versammle die Ältesten Israels und sag ihnen: Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch geachtet und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut. 17 Da habe ich gesagt: Ich will euch aus dem Elend Ägyptens hinaufführen in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen. 18 Wenn sie auf dich hören, so geh mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten; sagt ihm: Der HERR, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. Und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in die Wüste ziehen und dem HERRN, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen. 19 Ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lässt, es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen. 20 Erst wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er euch ziehen lassen. 21 Dann werde ich diesem Volk Gunst in den Augen der Ägypter verschaffen, und wenn ihr wegzieht, werdet ihr nicht mit leeren Händen gehen. 22 Jede Frau mag von ihrer Nachbarin oder Hausgenossin silberne und goldene Geräte und Kleider erbitten. Legt sie euren Söhnen und Töchtern an und plündert so die Ägypter aus!
2.Mose 4,1 Mose antwortete: Was aber, wenn sie mir nicht glauben und nicht auf mich hören, sondern sagen: Der HERR ist dir nicht erschienen? 2 Der HERR entgegnete ihm: Was hast du da in der Hand? Er antwortete: einen Stab. 3 Da sagte er: Wirf ihn auf die Erde! Er warf ihn auf die Erde. Da wurde er zu einer Schlange und Mose wich vor ihr zurück. 4 Der HERR aber sprach zu Mose: Streck deine Hand aus und fasse sie am Schwanz! Er streckte seine Hand aus und packte sie. Da wurde sie in seiner Hand wieder zu einem Stab. 5 So sollen sie glauben, dass dir der HERR erschienen ist, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. 6 Weiter sprach der HERR zu ihm: Leg deine Hand in deinen Gewandbausch! Er legte seine Hand hinein. Als er sie herauszog, war seine Hand von Aussatz weiß wie Schnee. 7 Darauf sagte er: Leg deine Hand noch einmal in deinen Gewandbausch! Er legte seine Hand noch einmal hinein. Als er sie wieder herauszog, siehe, da war sie wieder unversehrt. 8 Wenn sie dir nicht glauben und sich durch das erste Zeichen nicht überzeugen lassen, werden sie auf das zweite Zeichen hin glauben. 9 Glauben sie aber selbst nach diesen beiden Zeichen nicht und hören nicht auf dich, dann nimm etwas Nilwasser und schütt es auf trockenen Boden! Das Wasser, das du aus dem Nil geholt hast, wird auf dem Boden zu Blut werden.
10 Doch Mose sagte zum HERRN: Aber bitte, Herr, ich bin keiner, der gut reden kann, weder gestern noch vorgestern, noch seitdem du mit deinem Knecht sprichst. Mein Mund und meine Zunge sind nämlich schwerfällig. 11 Der HERR entgegnete ihm: Wer hat dem Menschen den Mund gegeben und wer macht taub oder stumm, sehend oder blind? Doch wohl ich, der HERR! 12 Geh also! Ich bin mit deinem Mund und weise dich an, was du reden sollst. 13 Doch Mose antwortete: Aber bitte, Herr, sende doch, wen du senden willst! 14 Da entbrannte der Zorn des HERRN über Mose und er sprach: Hast du nicht noch einen Bruder, den Leviten Aaron? Ich weiß, er kann reden; außerdem bricht er gerade auf und wird dir begegnen. Wenn er dich sieht, wird er sich von Herzen freuen. 15 Sprich mit ihm und leg ihm die Worte in den Mund! Ich aber werde mit deinem und seinem Mund sein, ich werde euch anweisen, was ihr tun sollt, 16 und er wird für dich zum Volk reden. Er wird für dich der Mund sein und du wirst für ihn Gott sein. 17 Diesen Stab nimm in deine Hand! Mit ihm wirst du die Zeichen vollbringen.
Mose begegnet Gott
Gott stellt sich vor, als der ICH-BIN. Nicht als der Schöpfer. Gott definiert sich im Sein, nicht durch die Tat. Das ist spannend. Wir im Westen sind geprägt von der Aktion. Im Osten definiert man sich im Sein. Da ist es wichtig, wessen Sohn oder Tochter ich bin und nicht, welche Auszeichnungen ich erhalten habe. Vielleicht sollten wir unsere Identität auch mehr im Sein festmachen. Wenn wir uns auf Jesus eingelassen haben, dann sind wir Kinder Gottes und das genügt. Wir sollen Gott lieben, weil er ist und nicht, weil er etwas für uns tut.
Als Zweites fällt auf, dass Gott sich nicht so offenbart, dass man über ihn verfügen kann, indem man ihm beim Namen ruft. Er lässt sich nicht in unsere Denk-Box stecken. Er definiert sich als ein Gott, der in Beziehung zu uns Menschen steht. Er ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Zu all diesen Urvätern hat er gesprochen. Allen hat er versprochen, dass er durch Israel alle Völker segnen wird. Gott hält sich an seine Versprechen. Gott hält Wort.
Spannend ist, dass Gott nicht sagt: Ich war der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Nein, er sagt, dass er ist. Das bedeutet, dass diese Urväter nicht tot sind, sondern leben. Jesus benutzt dieses Argument in Matthäus 22,31-32: „Habt ihr im Übrigen nicht gelesen, was Gott euch über die Auferstehung der Toten mit den Worten gesagt hat: 32 Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden.“
Es fällt auch auf, dass Gott sich in einem Dornenbusch offenbart. Eigentlich würde man etwas anderes erwarten. Etwa so wie bei den Hirten in Bethlehem. Der Himmel öffnet sich und die Herrlichkeit Gottes wird sichtbar. In der ganzen Bibel wird es immer wieder klar: Gott offenbart seine Liebe im Leid. Das sehen wir bei Hiob. Dann wenn alles versagt, dann ist Gott da. Nicht als verzehrendes Feuer, sondern als ein Licht in der Dunkelheit. So wie er auch an Pfingsten über die erste Gemeinde in Feuerzungen erschien und so aufzeigte: Inmitten all euer Not offenbare ich mich, indem ich bei jedem einzelnen von euch bin und euch erleuchte. Jesus erträgt unser Leid und trägt uns im Leid.
Mose müsste aufgrund der Berufung von Gott im Höhenflug sein. Doch er reagiert sehr reserviert.
Versetzen wir uns in die Lage von Mose. Einst war er ein königlicher Prinz gewesen. Jetzt ist er nur noch ein armer Schafhirte. Das mag ihm peinlich gewesen sein. Denn es heißt in (1. Mose 46,34): „Den Ägyptern sind alle Schafhirten ein Gräuel.“ Er hat auch die allerbesten Jahre seines Lebens, von vierzig bis achtzig, im Niemandsland verbracht. Seine beste Manneskraft wurde mit Herumziehen dahingerafft. Nun ist er alt. Wer wird von einem 80-jährigen noch viel erwarten? Was für ein Abstieg aus stolzer Höhe!
Mose weiß, dass es kein einfacher Weg ist. Deshalb lehnt er Gottes Auftrag ab. Doch Gott kennt Mose und hat deshalb schon Aaron auf den Weg geschickt. Gott macht keine Fehler. Mose sieht ein, dass nicht seine Kraft gefragt ist, sondern Gott in all dem handeln will. In Gottes Demutsschule lernt man seine Grenzen kennen und Gottes Möglichkeiten sehen. Nun ist Mose bereit, nicht aus eigener Kraft zu handeln und auf Gott zu warten. Gott braucht keinen Heerführer, sondern einen Propheten, der sagt, was Gott auf dem Herzen liegt.
In der Wüstenhochschule lernte Mose auf Gott zu warten. Bei Gott zählt die Verfügbarkeit. Vierzig Jahre lang hatte Mose in der Geduldsschule Gottes reifen müssen. Nun hat er im Umgang mit den Schafen genug Geduld gelernt, um Leiter eines großen, ungeduldigen Volkes sein zu können. Wer sich selbst nicht überschätzt, hat die Demut, auf den göttlichen Zeitpunkt zu warten. Inmitten der Finsternis sieht man das göttliche Licht. Wahrscheinlich fand Moses Begegnung mit Gott auch in der Nacht statt, so dass er das Feuer von weitem sah und hinging, um zu sehen, was da los ist. Der brennende Dornbusch offenbart: Gott ist anders, als wir denken.
Es ist die Zusage Gottes, die Mose bereit macht, loszugehen. Über die Aufgabe von Mose wird wenig gesagt. Doch im Text sagt Gott: „8 Ich bin herabgestiegen, um es der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen.“ Und in Vers 20 steht: „Wenn ich meine Hand ausstrecke“. Nicht Mose muss etwas tun – nein, Gott handelt. Und in 2.Mose 4,12 steht: „Ich bin mit deinem Mund und weise dich an, was du reden sollst.“ Gott braucht Menschen, die aussprechen, was ihm auf dem Herzen liegt. Paulus sagt es in 2.Korinther 5,20 so: „Wir sind also Gesandte an Christi statt und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“
Was ist mit den drei Zeichen? Sind sie nicht auch etwas sonderbar?
Es sind drei Zeichen des Messias. Der Stab, der zur Schlange und wieder zum Stab wird, ist ein Bild dafür, dass das Böse nur so weit gehen kann, wie Gott den Teufel gewähren lässt. Jesus wird die Schlange, den Teufel, durch Liebe zu Gott besiegen. In 1. Mose 3,15 steht: „Er (Jesus) trifft dich am Kopf und du (Schlange) triffst ihn an der Ferse“. Als Jesus den stummen Besessenen heilte, wurde klar, dass er Macht über den Teufel und seine Dämonen hatte.
Der Heilung von Aussatz ist ein weiteres Zeichen des Messias. Als Jesus den Aussätzigen geheilt hatte, brach zum ersten Mal öffentlich die Frage auf, ob er der Messias sei. Ab diesem Zeitpunkt kamen die Schriftgelehrten zu Jesus und beobachteten ihn.
Auch die Verwandlung von Wasser zu Blut ist die Abfolge einer Symbolik, die sich bei Jesus findet. Bei seinem ersten Wunder an der Hochzeit zu Kana verwandelte er Wasser zu Wein. Beim Passahfest deutete er den Kelch der Erlösung auf sein stellvertretendes Sterben am Kreuz, bei dem sein Blut zur Vergebung aller Verfehlungen der Menschen vergossen wird. Dieser Opfertod wird für jeden wirksam, der das Vergebungsangebot von Jesus dankbar annimmt und nicht mehr auf die eigene Gerechtigkeit baut. Leben (Wasser) erhält man durch den Schutz des Blutes von stellvertretenden Lamm Gottes, ist die Botschaft von Passah. Jesus sagt es in Offenbarung 3,20 so: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir.“
2.Mose 4,18: 18 Darauf kehrte Mose zu seinem Schwiegervater Jitro zurück. Er sagte zu ihm: Ich will zu meinen Brüdern nach Ägypten zurückkehren. Ich will sehen, ob sie noch am Leben sind. Jitro antwortete Mose: Geh in Frieden! 19 Der HERR sprach zu Mose in Midian: Mach dich auf und kehr nach Ägypten zurück; denn alle, die dir nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. 20 Da holte Mose seine Frau und seine Söhne, setzte sie auf einen Esel und trat den Rückweg nach Ägypten an. Den Gottesstab hielt Mose in der Hand.
21 Der HERR sprach zu Mose: Wenn du gehst und nach Ägypten zurückkehrst, halte dir alle Wunder vor Augen, die ich in deine Hand gelegt habe, und vollbring sie vor dem Pharao! Ich will sein Herz verhärten, sodass er das Volk nicht ziehen lässt. 22 Dann sag zum Pharao: So spricht der HERR: Israel ist mein erstgeborener Sohn. 23 Ich sage dir: Lass meinen Sohn ziehen, damit er mir dienen kann! Wenn du dich weigerst, ihn ziehen zu lassen, bringe ich deinen erstgeborenen Sohn um.
24 Unterwegs am Rastplatz trat der HERR dem Mose entgegen und wollte ihn töten. 25 Zippora ergriff einen Feuerstein und schnitt ihrem Sohn die Vorhaut ab. Damit berührte sie seine Füße und sagte: Ein Blutbräutigam bist du mir. 26 Da ließ er von ihm ab. Blutbräutigam sagte sie damals wegen der Beschneidung.
Alles geht nach Plan, doch was soll diese sonderbare Episode am Rastplatz?
Mose ist unterwegs nach Ägypten. Segensströme sollen von ihm ausgehen. Ein Hindernis aber steht noch im Wege. Mose ist in Gottes Schule demütiger, vorsichtiger und zurückhaltender geworden. Aber in seiner eigenen Familie ist etwas nicht in Ordnung. Eine Unterlassung lastet auf ihr. Bei Strafe der Tötung hatte Gott in 1. Mose 17, 14 befohlen, dass jeder männliche Säugling am achten Tage beschnitten werden sollte. Mose hatte das unterlassen. Was der genau der Grund dafür war, ist nicht klar. Eigentlich stammt Zippora auch von Abraham ab, also hätten sie alle die Beschneidung an den männlichen Säuglingen vollziehen sollen. War Mose das Hindernis? In der Geschichte entsteht dieser Eindruck. Hatte er im Hause des Pharao darunter gelitten, dass er beschnitten war? Hatte er eine Abneigung dagegen, seine Familie zum verachteten Sklavenvolk Israel zu zählen? Die Nähe des Todes bringt ihm, wie auch seiner Frau, sofort das alte Versäumnis in Erinnerung. Seine Frau wird aktiv, bevor die Strafe über Mose kommen kann: Zippora beschneidet den Sohn.
Auch in unserem Leben kann es Stunden geben, in denen es weder gilt zu klagen noch zu beten, sondern wo gehandelt werden muss. Wo ein klar erkannter, aber nicht erfüllter Gotteswille endlich erfüllt werden muss. Ein Schlüssel in unserem Leben kann sein, dass Gott noch auf etwas wartet, das ausgeführt werden muss, bevor er uns zum Segen werden lassen kann. Denn bewusster Ungehorsam ist ein Hemmnis für Gottes Segen.
2.Mose 4,27: 27 Der HERR sprach zu Aaron: Geh hinaus in die Wüste, Mose entgegen! Da ging er. Am Gottesberg traf er ihn und küsste ihn. 28 Mose erzählte Aaron von dem Auftrag, mit dem der HERR ihn gesandt hatte, und von allen Zeichen, zu denen er ihn ermächtigt hatte. 29 Mose und Aaron gingen und versammelten alle Ältesten der Israeliten. 30 Aaron wiederholte vor ihnen alle Worte, die der HERR zu Mose gesprochen hatte, und er vollbrachte die Zeichen vor den Augen des Volkes. 31 Da glaubte das Volk, und als sie hörten, dass der HERR sich der Israeliten angenommen und ihr Elend gesehen habe, verneigten sie sich und warfen sich vor ihm nieder.
Moses Bruder Aaron kommt ihm am Berg Gottes entgegen und begrüßt ihn. Das war eine wirklich gesegnete Begegnung. Mehrere Besonderheiten zeichnen sie aus: Sie war von Gott selber gefügt. Er, der Herr, hatte Aaron den Befehl gegeben, Mose entgegenzugehen. Es wird also spannend, wenn wir uns nicht nur einfach so treffen, sondern wenn wir dorthin gehen, wohin der Herr uns sendet – so, wie beispielsweise dort, wo der Heilige Geist den Philippus zum Finanzminister aus Äthiopien auf die Straße nach Gaza geschickt hat oder als der Heilige Geist den Hananias zu Saulus sendete. Gott gibt uns auch Gedanken, wen wir anrufen oder wen wir besuchen sollen. Ich habe schon oft gestaunt, wie ich einfach zum passenden Zeitpunkt am richtigen Ort war. Vielleicht gilt es, den leisen Wink des Heiligen Geistes wieder vermehrt wahrzunehmen.
Dann heißt es im Text: „Da glaubte das Volk“. Ihr Elend hatten sie längst erkannt. Aber dass Gott sich über sie erbarmt, hatten sie noch nicht erfahren. Noch steckten sie mitten im Elend. Noch war nichts von Heil und Rettung zu sehen. Das einzig Neue war Gottes Wort. Und das war ihnen genug. Das ergriffen sie im Glauben. Das war ihnen die Bürgschaft für die Rettung. Das beugte sie nieder und ließ sie ihren Gott anbeten! – Ähnlich geht es uns auch heute. Wir stecken mitten in allem Leid. Gerade Corona und der Ukrainekrieg haben uns in der letzten Zeit nur zu deutlich gemacht, dass wir das Leben und die Welt nicht im Griff haben. Wir können uns selber nicht helfen. Wir schaffen es nicht, nach Gottes Anweisungen zu leben. Als Menschen stecken wir tief im Elend. Doch dann kommt die gute Nachricht: Jesus will uns aus der Sklaverei befreien! Wir können uns Jesus anvertrauen. An der Lage selbst hat sich in diesem Moment noch nichts geändert. Doch Mose und Aaron haben den Israeliten versichert: Gott wird sie retten. Diese Versicherung genügt. Sie neigen sich in Anbetung.
Wir fühlen uns manchmal unfähig, Gott anzubeten, weil wir meinen, er habe uns in unseren Nöten vergessen. Wie können wir ihn da anbeten? Unsere Lippen sind stumm – bis wir anfangen zu sehen. Es kommt ein Tag, da wir Gottes Wege verstehen und plötzlich wissen, dass er uns nie vergessen hat. Wer schon vor der Vollendung Gott preisen kann, erhält die Kraft und den Mut, sich auch in Schwierigkeiten an Gott festzuhalten. Wer Jesus in sein Leben einlädt, erhält auch die Gewissheit, dass er alles vollenden wird.
In Philipper 1,6 schreibt Paulus: „Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu.“
Wir brauchen Menschen, die Gottes Reden vernehmen und es in menschliche Sprache zu übertragen verstehen!
Was ich mitnehme
Glauben heißt, im Leiden auf Gott zu vertrauen, dass er alles zu einem guten Ende führen wird. Ich finde es sehr spannend, dass Gott sich im Dornbusch offenbart und wir in der Bibel immer wieder sehen, wie Menschen inmitten von Leid Gott erfahren. Auch der Gedanke, dass an Pfingsten das Feuer über alle Gläubigen gekommen war, passt für mich zu diesem Bild. Ein wenig zugespitzt könnte man sagen: Auch wenn wir stachelig wie ein Dornbusch sind – Gottes Licht erleuchtet uns.
Natürlich ist es nicht immer leicht auszuhalten, dass Gott nicht in Eile ist. Er hat alle Zeit der Ewigkeit, um auf den richtigen Zeitpunkt zu warten. Da ist auch der Gedanke eine Hilfe, dass es Gott nicht um Taten, sondern vielmehr um das Sein geht. Gott sehnt sich nach der Liebe zu ihm, weil er ist. Auch er liebt uns, weil wir sind. Und die Spannung zwischen uns löst sich auf, indem wir uns auf sein Vergebungsangebot in Jesus einlassen.
Machen wir uns doch auf den Weg mit Jesus und lassen wir uns durch ihn verändern!
Gebet: Himmlischer Vater, es ist beeindruckend, wie du dich offenbarst. Du brauchst Menschen, die versagt haben. Du baust nicht auf menschliche Möglichkeiten, sondern willst, dass durch unser Unvermögen deine Kraft sichtbar wird. Was du suchst, ist Verfügbarkeit. Hilf uns, zu verstehen, was du in unserer Lebens-Situation sagen möchtest. Und wenn etwas deinen Segen hindert, dann zeig uns das auf und lass uns handeln wie Zippora. Wir laden dich ein: Komme in unser Leben, in unser Dorf und unser Land, damit deine Gegenwart uns verändert und uns neue Hoffnung gibt, wie es die Israeliten in Ägypten erlebt haben. Segne und behüte uns. Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Wende dein Angesicht uns zu und schenke uns deinen Frieden. Amen.
Hanspeter Obrist, März 2022
Moses – Der Prophet Gottes
- Mose – seine außergewöhnliche Geburt
- Mose und seine Bestimmung 7. Februar 2022
- Mose – Warten auf Gott 6. März 2022
- Mose – Zehn Chancen zur Umkehr 3. April 2022
- Mose – Rettung vor dem Gericht 1. Mai 2022
- Mose – Gott führt außergewöhnliche Wege 4. Juli 2022
- Mose – Leben mit Gott 4. September 2022
- Mose – Freisetzung zu einem versöhnten Leben 2. Oktober 2022
- Mose – Gebote zum Leben 7. November 2022
- Der nahe Gott, die Stiftshütte 5. Dezember 2022
- Mose – Die verpassten Chancen 10. Januar 2023
- Mose – Segen oder Fluch 7. Februar 2023
Ja, hab Dank, nur das ist die Lösung: auf den Gott Israels voll vertrauen und Seinen Willen tun und hören. Wegweiser dazu ist die Bergpredigt Jesu.