Mose – Leben mit Gott

Montag, 5. September, Radio Maria Schweiz

2. Mose 15,22-27; 16 und 17

mit Hanspeter Obrist und Rahel Kölbener

Nach der Befreiung aus Ägypten und dem Durchzug vom roten Meer beginnt das Leben mit Gott. Statt Friede, Freude, Eierkuchen weht ihnen ein rauer Wind entgegen. In der Wüste entsteht ihre Identität. In der Abhängigkeit ihr Gottesbewusstsein. In der Abgeschiedenheit müssen sie Strukturen aufbauen.

Wer mit Gott lebt, erfährt Gegenwind. Das Vertrauen in Gott wächst durch notvolle Erfahrungen. Unser Charakter wird geprägt durch gute Gewohnheiten. Das Leben auf dieser Erde soll uns zu Menschen werden lassen, die gern mit Gott zusammen sind, weil wir seine Barmherzigkeit erfahren haben.

Der Bericht vom Auszug aus der Sklaverei in Ägypten und die Prägung durch die ständige Abhängigkeit, sind für uns ein Bild, wie Gott uns Menschen reifen lassen will.

2. Mose 15,22-27 nach der Einheitsübersetzung 2016:

22 Mose ließ Israel vom Roten Meer aufbrechen und sie zogen zur Wüste Schur weiter. Drei Tage waren sie in der Wüste unterwegs und fanden kein Wasser. 23 Als sie nach Mara kamen, konnten sie das Wasser von Mara nicht trinken, weil es bitter war. Deshalb nannte man es Mara. 24 Da murrte das Volk gegen Mose und sagte: Was sollen wir trinken?

25 Er schrie zum HERRN und der HERR zeigte ihm ein Stück Holz. Als er es ins Wasser warf, wurde das Wasser süß.

Dort gab er dem Volk Gesetz und Rechtsentscheide und dort stellte er es auf die Probe. 26 Er sagte: Wenn du auf die Stimme des HERRN, deines Gottes, hörst und tust, was in seinen Augen recht ist, wenn du seinen Geboten gehorchst und auf alle seine Gesetze achtest, werde ich dir keine der Krankheiten schicken, die ich den Ägyptern geschickt habe. Denn ich bin der HERR, dein Arzt.

27 Dann kamen sie nach Elim. Dort gab es zwölf Quellen und siebzig Palmen; dort am Wasser schlugen sie ihr Lager auf.

Kaum ist das Volk Gottes in der Freiheit, tritt Mangel auf. Was ist besonders an diesem Abschnitt?

Nach dem Auszug aus Ägypten und der Errettung durch das Rote Meer loben Mose und Mirjam zusammen mit dem ganzen Volk Gott mit einem Lied. Doch als sie auf ein weiteres Hindernis stoßen, verwandelt sich ihr Loblied in ein Klagelied. Aus dem Lobpreis wird plötzlich eine Anklage gegen Mose und Gott. Auf dem Weg der Nachfolge, fällt das Volk Gottes „aus allen Wolken“ und kommt mit der Alltagsrealität nicht klar.

Nach drei Tagen finden sie Wasser. Doch es ist bitter und nicht trinkbar. Deshalb nennen sie den Ort Mara, das bedeutet Bitterkeit. Die Freude an der Freiheit wird zur Verbitterung.

Ist das bei uns nicht manchmal auch so? Aus Lob werden Vorwürfe, aus Dankbarkeit Zorn und ein Ohnmachtsgefühl macht sich breit. Aus diesem Gefühl heraus fangen wir an zu murren, zu schimpfen – gegen den Pfarrer, die Kirche und Gott. Das hilft zwar nicht weiter und ändert unsere Lage auch nicht, aber es ist wohl menschlich. Auf einmal sehen wir Gott nicht mehr.

Doch Gott ist da, denn in 2.Mose 13,21-22 steht: „Der HERR zog vor ihnen her, bei Tag in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen, bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten. … 22 Die Wolkensäule wich bei Tag nicht von der Spitze des Volkes und die Feuersäule nicht bei Nacht„.

Gott ist da. Er selbst hat diese Not zugelassen. Er will, dass sie lernen, wie sie mit Not umgehen sollen.

Der Text zeigt uns den Weg des Glaubens. Mose wendet sich mitten in der Bitterkeit, Verbitterung, Hoffnungslosigkeit und Vorwürfe an Gott. Er wendet sich an den Gott, der Leben bringt – gerade in dem Moment wo Tod, Chaos und Bitterkeit herrschen.

Und Gott antwortet, hilft und heilt. Er zeigt Mose ein Holz, welches er ins Wasser wirft, und das Wasser wird süß. Gott gibt eine Lösung in der hoffnungslosen Situation. Und was vielleicht noch wichtiger ist: Mose tut, was Gott ihm sagt.

Als Christen lesen wir diesen Text im Licht von Golgatha. Das Holz des Kreuzes wird uns zum Zeichen der Hoffnung. Gott hat uns einen Weg gezeigt, wie sich unsere Bitterkeit und Verbitterung, die wir in unseren Lebenskämpfen, Prüfungen und Unsicherheiten immer wieder erleben, verändern und verwandeln können. Der Sieg über Verbitterung, Sünde und Enttäuschung wird uns durch das Holz des Kreuzes geschenkt, an dem Jesus der Christus für uns gelitten und gestorben ist. Da er selbst gelitten hat, kennt er unsere Not. Aus seinem Leiden entspringt uns Heil, Kraft, Hoffnung und ewiges Leben auch mitten in der Bitterkeit des irdischen Lebens.

Gott weist auf das Holz des Kreuzes hin, an dem Jesus die Bitterkeit unseres Lebens, unserer Verlassenheit, Verlorenheit und sogar die Bitterkeit des Todes überwunden hat.

Jesus sagt im letzten Buch der Bibel, der Apokalypse: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich unentgeltlich aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt“ (Offenbarung 21,6).

In Sychar am Jakobsbrunnen sagte Jesus zur Samariterin in Johannes 4: „10 Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.  …  13 Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; 14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.“ Johannes 4,10.13.14

Psalm 73,21.23.24 beschreibt, wie wir in der Not reagieren können: „21 Ja, mein Herz war bitter und Schmerz bohrte mir in den Nieren. … 23 aber ich bin doch beständig bei dir, du hast meine Rechte ergriffen. 24 Du leitest mich nach deinem Ratschluss, danach nimmst du mich auf in Herrlichkeit.“

Gott nimmt uns in der Not an der Hand und führt uns aus ihr heraus.

Das Volk Gottes bleibt nicht ewig bei Mara stehen. Gott führt sie nach Elim. Da gibt es zwölf Wasserquellen und siebzig Palmbäume. In Elim gab es den erquickenden Schatten, genügend Nahrung für Menschen und Tiere. Vergessen waren die gerade erst überstandenen Strapazen. Hier konnten sie sich ausruhen und vom verheißenen Land träumen.

Spannend ist, dass das himmlische Jerusalem zwölf Tore hat (Offenbarung 21,12) und dass siebzig in der jüdischen Tradition für Vollkommenheit steht. In 2.Chronik 29,32 repräsentieren die siebzig Rinder alle Völker der Erde. Mose muss später siebzig Männer auswählen, die das ganze Volk repräsentieren (2.Mose 24,1).

Gott gibt uns immer wieder Zeiten des Segens. Orte an denen wir ein Stück Himmel auf Erden erleben. Sie sind ein Vorgeschmack, doch noch nicht das verheißene Land. Der Weg geht noch weiter.

1 Die ganze Gemeinde der Israeliten brach von Elim auf und kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt. Es war der fünfzehnte Tag des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus Ägypten. 2 Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in der Wüste gegen Mose und Aaron. 3 Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten durch die Hand des HERRN gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.

4 Da sprach der HERR zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht. 5 Wenn sie am sechsten Tag feststellen, was sie zusammengebracht haben, wird es doppelt so viel sein, wie sie sonst täglich gesammelt haben.

6 Da sagten Mose und Aaron zu allen Israeliten: Heute Abend sollt ihr erfahren, dass der HERR euch aus dem Land Ägypten geführt hat, 7 und morgen werdet ihr die Herrlichkeit des HERRN schauen; denn er hat euer Murren gegen den HERRN gehört. Aber wer sind schon wir, dass ihr gegen uns murrt? …

10 Während Aaron zur ganzen Gemeinde der Israeliten sprach, wandten sie sich zur Wüste hin. Da erschien plötzlich in der Wolke die Herrlichkeit des HERRN. 11 Der HERR sprach zu Mose: 12 Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: In der Abenddämmerung werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt werden von Brot und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin.

13 Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. 14 Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde. 15 Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der HERR euch zu essen gibt.

16 Das ordnet der HERR an: Sammelt davon so viel, wie jeder zum Essen braucht … 19 Mose sagte zu ihnen: Davon darf bis zum Morgen niemand etwas übrig lassen. 20 Doch sie hörten nicht auf Mose, sondern einige ließen etwas bis zum Morgen übrig. Aber es wurde wurmig und stank. Da geriet Mose in Zorn über sie. 21 Sie sammelten es Morgen für Morgen, jeder so viel, wie er zum Essen brauchte. Sobald die Sonnenhitze einsetzte, zerging es.

22 Am sechsten Tag sammelten sie die doppelte Menge Brot, zwei Gomer für jeden. …  24 Sie bewahrten es also bis zum Morgen auf, wie es Mose angeordnet hatte, und es faulte nicht, noch wurde es madig. 25 Da sagte Mose: Esst es heute, denn heute ist Sabbat für den HERRN. Heute findet ihr draußen nichts. 26 Sechs Tage dürft ihr es sammeln, am siebten Tag ist Sabbat; da wird nichts da sein. 27 Am siebten Tag gingen trotzdem einige vom Volk hinaus, um zu sammeln, fanden aber nichts. 28 Da sprach der HERR zu Mose: Wie lange wollt ihr euch noch weigern, meine Gebote und meine Weisungen zu bewahren? …

31 Das Haus Israel nannte das Brot Manna. Es war weiß wie Koriandersamen und schmeckte wie Honigkuchen. … 35 Die Israeliten aßen vierzig Jahre lang Manna, bis sie in bewohntes Land kamen.

Was können wir beim Himmelsbrot entdecken?

Es fällt auf, wie das Volk nach Speise verlangt: „Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in der Wüste gegen Mose und Aaron. 3 Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten durch die Hand des HERRN gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.“

Da ist keine Geduld, keine Gelassenheit, dass Gott für sie sorgt. Sie haben jetzt Hunger. Jetzt muss er gestillt werden. Ihre momentanen Bedürfnisse sind das Wichtigste der Welt. Sie murren und reden gleich vom Sterben. Sie übertreiben maßlos.

Ist unser Beten manchmal auch wie dieses Schreien? Beschuldigen wir auch Gottes Mitarbeiter und meinen die ganze Welt sollte sich nur um unsere Bedürfnisse drehen?

Gott weiß was wir brauchen. Er kennt unsere berechtigen und unberechtigten Wünsche. Er gibt uns seine Speise zu seiner Zeit (Psalm 104,27).

Das Manna, welches von nun an mit dem Volk mitwandert, hat eine tiefgründige Bedeutung.

In einem Gespräch zwischen Jesus und seinen Zeitgenossen in der Synagoge von Kapernaum ging es auch um das Manna. Ich lese aus Johannes 6,30-34: „30 Sie sagten zu ihm: Welches Zeichen tust du denn, damit wir es sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? 31 Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. 32 Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. 33 Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. 34 Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! 35 Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“

Jesus spitzt seine Aussage in Vers 53 noch zu: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“

In Vers 63 sagt dann Jesus: „Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben.“

Der Jesuit Ansgar Wucherpfennig schreibt in seinem Buch „Wie hat Jesus Eucharistie gewollt?: „In Brot und Wein dankt die Mahlgemeinschaft Gott für Jesus: Er ist der prophetische Bote, den Gott gesandt hat, um sich seinem Volk kundzutun. Wie die Versammlung die Speisen beim Essen und Trinken als Stärkung in ihr körperliches Leben aufnimmt, so hat Gott durch seinen Gesandten Jesus seinen Namen kundgetan und in den Herzen der Speisenden wohnen lassen. Gottes Leben ist eingegangen in die Kreisläufe menschlichen Essens und Trinkens.“ (Seite 55)

Einige Seiten weiter schreibt er: Jesus wird zum Brot des Lebens. Beim Mahl mit Jesus gibt Gott, ohne dafür wieder etwas zu verlangen. Menschen können diese Gottes-Nahrung nicht geben. Selbst ein so bedeutender Mensch wie Mose kann das nicht“ (Seite 64).

Seit 2008 ist Ansgar Wucherpfennig Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main.

Bildersprache hat immer Grenzen. Was Jesus sagen möchte ist, dass er, so wie Essen und Trinken, Teil von uns werden will. Jesus sagt in Vers 56: „Der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.“ Es ist ein geistlicher Vorgang (Vers 63): „Die Worte sind Geist und sind Leben“.

Im Apostelkonzil in Apostelgeschichte 15 wird der Blut- und Fleischverzehr ausdrücklich verboten.

Wucherpfennig weist sogar darauf hin, dass nach den Philippus Akten bei der frühen Eucharistie ein Becher mit Wasser getrunken wurde, was der paradiesischen Essenskultur entspricht und auf das himmlische Hochzeitsmahl hinweist, wo kein Tod mehr herrscht.

Wucherpfennig schreibt zu Sprüche 9,5-6: Essen und Trinken steht für eine Verinnerlichung von Gotteserkenntnis und Gottesfurcht, mit der die Weisheit beginnt, genauer sogar für eine größtmögliche, auch leibliche Aneignung der Weisheit“ (Seite 61).

„Brot und Wein lassen also Teilhaben an Israels Exoduserfahrung“ (Seite 65)

Das Manna ist eine Vorausschau, was Jesus uns in Matthäus 6,11 beten lernt: „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!“

Wir brauchen täglich unser Brot. Das bedeutet auch, dass wir uns täglich von Gott inspirieren und faszinieren lassen. Glaube lebt vor der täglichen Gottesbegegnung. So wie Adam und Eva sich täglich mit Gott trafen (1.Mose 3,8).

Spannend ist auch, dass man das Manna nicht von einem Tag auf den anderen hinübernehmen konnte, außer am Freitag für den Samstag. Das zeigt an, dass es nicht einfach eine Wüstenerscheinung, sondern ein tägliches Wunder war. Das sieht man auch daran, dass das Manna exakt an einem Tag begann und an einem bestimmten Tag endete und das Volk auf ihrer Wanderung begleitete.

Es ist das Brot in der Not. Paulus schreibt im Philipperbrief 4,12: „Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung.“

Jesus lehnte es in der Wüste von Judäa ab, sich selbst Brot zu verschaffen. Er sagt in Matthäus 4,4: „In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (vgl. 5.Mose 8,3).

Und in Matthäus 6,25: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?“

Damit schließt sich der Kreis. Gott möchte, dass wir auch in der Not erfahren, wie Gott für uns sorgt.

So wie es 5.Mose 8,3 beschreibt, aus dem Jesus sein Zitat genommen hatte: „3 Durch Hunger hat er dich gefügig gemacht und hat dich dann mit dem Manna gespeist, das du nicht kanntest und das auch deine Väter nicht kannten. Er wollte dich erkennen lassen, dass der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern dass der Mensch von allem lebt, was der Mund des HERRN spricht.“

Das Manna, welches das Gottesvolk am Leben erhielt, ist ein Bild für Jesus, die Gabe des wahren Lebens. Manna ist Symbol für die tägliche geheimnisvolle Fürsorge Gottes durch Jesus in alle Ewigkeit.

2. Mose 17,1 Die ganze Gemeinde der Israeliten zog von der Wüste Sin weiter… In Refidim schlugen sie ihr Lager auf, aber das Volk hatte kein Wasser zu trinken. 2 Da geriet es mit Mose in Streit und sagte: Gebt uns Wasser zu trinken! Mose antwortete ihnen: Was streitet ihr mit mir? Warum stellt ihr den HERRN auf die Probe? 3 Das Volk dürstete dort nach Wasser und murrte gegen Mose. Sie sagten: Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten heraufgeführt, um mich und meine Söhne und mein Vieh vor Durst sterben zu lassen?

4 Mose schrie zum HERRN: Was soll ich mit diesem Volk anfangen? Es fehlt nur wenig und sie steinigen mich. 5 Der HERR antwortete Mose: Geh am Volk vorbei und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! 6 Siehe, dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen und das Volk kann trinken.

Das tat Mose vor den Augen der Ältesten Israels. 7 Den Ort nannte er Massa und Meriba, Probe und Streit, weil die Israeliten gehadert und den HERRN auf die Probe gestellt hatten, indem sie sagten: Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht?

Was können wir aus diesem Abschnitt für uns mitnehmen?

Obwohl das Volk Gottes Fürsorge erlebt hat und seine Gegenwart in der Wolkensäule sieht und täglich sein Brot isst, sehnen sie sich nach Ägypten. Anstatt sich an Gott zu wenden, bedrängen sie Mose. Es wird sogar richtig dramatisch. Mose fürchtet sich, gesteinigt zu werden.

Die Vergangenheit erscheint im Nachhinein immer besser. Wir vergessen das Leid.

Aber auch das Aushalten und Vertrauen ist ein Knackpunkt in unserem Leben.

Was auffällt, Gottes Lösung ist immer anders. Nun muss Mose den Stab vom Auszug hervorholen. Damit möchte Gott das Volk daran erinnern, warum sie Ägypten verlassen haben und wie er sie befreit hatte. Die genau gleich starke göttliche Kraft kann auch aus einem Felsen Wasser hervorbringen.

Mose soll den Felsen schlagen. Später soll dann Mose mit dem Felsen sprechen (4.Mose 20,8). Doch beim zweiten Mal handelt Mose eigenwillig. Er handelt aus der ersten Erfahrung mit dem Felsen und begeht damit seinen größten Fehler im Leben.

Was mir auffällt: Gott hat immer wieder andere Lösungen. Wir können nicht einfach von unseren Glaubenserfahrungen darauf zurückschießen, was einmal funktioniert hat, muss nun wieder gehen. Glaube ist nicht eine Methode, sondern Abhängigkeit von Gott. Ein bewusstes Hinhören und Tun was er sagt. Wenn irgend ein Mensch eine Glaubenserfahrung macht, bedeutet es noch lange nicht, wenn ich das gleiche tue, ich dasselbe erlebe.

Paulus schreibt im 1.Korinther 10,1-4: „1 Ihr sollt wissen, Brüder und Schwestern, dass unsere Väter alle unter der Wolke waren, alle durch das Meer zogen 2 und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und im Meer. 3 Alle aßen auch die gleiche geistgeschenkte Speise 4 und alle tranken den gleichen geistgeschenkten Trank; denn sie tranken aus dem geistgeschenkten Felsen, der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus.“

Doch dann wird Paulus sehr ernst: 5 Gott aber hatte an den meisten von ihnen kein Gefallen; denn er ließ sie in der Wüste umkommen. 6 Das aber geschah als warnendes Beispiel für uns“.

In einer Fruchtpresse, kommt heraus was in der Frucht ist. Unter Druck kommt aus uns heraus, was in uns ist. Gott möchte uns Zeit geben, damit wir innerlich reife Menschen werden. Damit wir uns in der Not nicht von Gott abwenden, sondern uns ihm zuwenden.

Spannend ist, dass Gott uns hört. Auf uns eingeht. Uns aber auch in neue Situationen führt, damit wir wieder auf eine ganz neue Art und Weise erfahren, wie Gott für uns sorgt. Damit unser Vertrauen in ihn wächst. Damit wir uns ihm zuwenden und uns immer mehr nach ihm selbst sehnen. So wie es in Psalm 42,2-3 steht: „2 Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, nach dir, Gott. 3 Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht?“

Leben mit Gott fordert uns heraus. Ein Diamant muss geschliffen werden, damit er seine Strahlkraft entwickelt. Gold geläutert werden.

Der Mensch wächst an den Herausforderungen des Lebens. Eine Tatsache die wir gern ignorieren. In der Sklaverei wurde den Israeliten gesagt, was sie tun müssen. Ein Leben in der Freiheit bedingt, dass sie sich selbst in Eigenverantwortung organisieren können. Sie müssen Formen entwickeln, wie sie miteinander umgehen und Erfahrungen mit ihrem Gott machen, damit sie ihn verstehen und schätzen lernen.

Diese Erfahrungen sind in der Bibel aufgeschrieben, damit wir davon lernen können. Deshalb ist es eine gute Angewohnheit, wenn wir wie die Israeliten täglich ihr Manna sammelten, dass wir uns täglich von der Bibel und Gott inspirieren lassen.

Ernüchternd ist, wie positive Erlebnisse mit Gott so schnell vergessen gehen und der Mensch dazu neigt einen Schuldigen zu suchen. Nicht umsonst steht in Psalm 103,2: „Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“

Gebet: Himmlischer Vater, hilf uns, dass wir nicht vergessen, wieviel Gutes du getan hast. Hilf uns, dass wir aus der Bibel lernen, wie wir Menschen sind und wie groß deine Barmherzigkeit ist. Gerne ergreifen wir die Hand, die du uns in Jesus entgegenstreckst. Vergib uns unsere Verfehlungen. Danke Jesus, dass du für uns am Kreuz gestorben bist. Danke, dass du uns täglich gibst, was wir brauchen. Hilf uns, damit das göttliche Wort Teil von uns wird und wir dich mit unserem Leben ehren. Amen

Moses – Der Prophet Gottes

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