Mose – Gebote zum Leben

Die zehn Gebote (2.Mose 20,1-17) sind das grundlegendste Ordnungssystem der Geschichte geworden. Alle Gebote sind dazu da, uns zu einem gesegneten und glücklichen Leben zu verhelfen. In den Geboten der Christen heißt es „Du sollst …“. Das klingt wie eine Anweisung. Im Original steht dagegen „Du wirst…“. Das Judentum geht davon aus, dass die Menschen aus Liebe zu Gott nach seinen Vorstellungen leben werden.

Die ersten Gebote beschreiben das Verhältnis zu Gott. Beim Feiertag (Schabbat) wechselt der Fokus zum Menschen. Und mit der Ehrung der Eltern folgen die zwischenmenschlichen Beziehungen.

Die zehn Gebote sind 12 Aufforderungen. Zehn Aufforderungen beginnen mit: «Du sollst». Dass es zehn Anweisungen sind steht im 5.Mose 4,13. Dort heißt es: „Der HERR verkündete euch seinen Bund: Er verpflichtete euch, die Zehn Worte zu halten, und schrieb sie auf zwei Steintafeln.“

Wie man die Einteilung vornimmt, ist im Judentum, in der katholischen und nichtkatholischen Kirche unterschiedlich.

Im Judentum ist Vorstellung Gottes ein eigener Artikel. Dafür wird keine anderen Götter zu verehren und das Bilderverbot als zusammengehörig verstanden.

In der nichtkatholischen Christenheit ist das Bilderverbot ein eigener Paragraf und die Vorstellung Gottes eine Einleitung, aber nicht ein eigentlicher Punkt.

In der römisch-katholischen Kirche wird keine anderen Götter zu verehren und das Bilderverbot wie im Judentum zusammengehörig verstanden. Dafür wird das Gebot vom Begehren aufgeteilt. Die unterschiedliche Zählung kann verwirren, doch der Bibeltext bleibt der gleiche.

Wir wollen die einzelnen Abschnitte anschauen.

Montag, 7. November, Radio Maria Schweiz, mit Hanspeter Obrist und Rahel Kölbener

Exodus 20,1 Dann sprach Gott alle diese Worte: 2 Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.

Der biblische Gott ist der Gott, der Menschen freisetzt und sie führt. Hier im Text steht „geführt aus dem Sklavenhaus“.

Zu einem freien Leben gehören auch Regeln, die zu einem gelingenden Leben führen. Deshalb gibt Gott zehn Merkpunkte. Wenn man eine Gruppe fragt, welche Regeln es für das Zusammenleben braucht, kommt man auf ähnliche Aussagen. Heute wird es oft so formuliert: „Alles ist erlaubt, was dem anderen nicht schadet.“ Natürlich sollte ich auch mir nicht schaden, damit ich nicht zum Schaden für mein Umfeld werde.

Jesus fasste es in Matthäus 22,37-40 so zusammen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. 38 Das ist das wichtigste und erste Gebot. 39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“

Eine wichtige Beobachtung ist, die 10 Gebote wollen uns nicht den Weg zu Gott zeigen, sondern wie wir mit Gott und unseren Mitmenschen leben sollen. Die Vorbedingung ist, dass wir die Erlösung, die Gott uns schenkt, erfahren haben. Gott sagt: Ich habe Dich aus der Sklaverei befreit. Diese Befreiung erleben wir in Jesus Christus. Durch sein stellvertretendes Sterben am Kreuz befreit er uns von allen Zwängen der Sünde. Er setzt uns frei zu einem gelingenden Leben mit Gott und unseren Mitmenschen. Die zehn Gebote sind eigentlich die Umgangsregeln für Glaubende. Natürlich sind sie auch für alle Menschen hilfreich. Doch in einigen Punkten sind sie nur von Glaubenden nachvollziehbar.

Vers 3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.

In allen Bereichen, wo wir nicht auf Gott vertrauen, sondern auf andere Mächte oder Sicherheiten setzen, betreiben wir nach der Bibel Götzendienst.

Manchmal degradieren wir Gott zum Sonntag-Gott. Der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp schrieb über sein Fazit vom einjährigen Wirken im kenianischen Mombasa: „Der Glaube an Jesus Christus ist (dort) nicht eine Art ‚Hobby‘, das man dann ausübt, wenn dafür genügend Zeit ist, eine Beschäftigung, der man sich von Zeit zu Zeit widmet. Jesus Christus steht bei vielen Christen dort tatsächlich im Mittelpunkt des Lebens, im Mittelpunkt jeden Tages.“

Gott interessiert sich nicht nur im Gottesdienst für dich und mich, sondern an jedem Tag und in allen Lebenssituationen. Er will, dass wir in allen Bereichen ihm allein vertrauen.

Gott möchte, dass wir unser ganzes Leben ihm anvertrauen. Nicht, um etwas zu verlieren, sondern damit wir unsere Freiheit nicht verlieren und wieder in eine neue Sklaverei geraten.

Andere Götter bedeutet auch, andere Normen zu akzeptieren. Damit geraten wir in einen Konflikt der Werte.

Kommt jemand sogar zum Schluss, dass es für ihn keinen Gott gibt, dann meint er auch, er sei niemandem für sein Handeln verantwortlich. Dann öffnet sich Tor und Tür für verborgenes Unrecht. Der Fokus liegt dann darauf, dass etwas einfach nicht offenbar wird.

Es wird nicht gut gehen, wenn Menschen nach unterschiedlichen Wertvorstellungen leben.

4 Du sollst dir kein Kultbild machen und keine Gestalt von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.

5 Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, ein eifersüchtiger Gott: Ich suche die Schuld der Väter an den Kindern heim, an der dritten und vierten Generation, bei denen, die mich hassen; 6 doch ich erweise Tausenden meine Huld bei denen, die mich lieben und meine Gebote bewahren.

Bei diesem Gebot kommt die Frage auf, ob es sich hier um ein Kunstverbot handelt. Hier steht, dass wir kein Kultbild machen sollen und uns nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen dienen. Ich sehe in diesem Gebot eine tiefere Aussage als nur den Umgang mit kunstvollen Bildern.

Es besteht die Gefahr, dass wir das Geschöpf, statt den Schöpfer verehren. Oder dass wir uns ein Bild von Gott machen wollen. Es geht jetzt nicht einmal nur um ein gemaltes Bild. Wie mancher macht sich ein inneres Bild, wie Gott nach seinen Vorstellungen sein sollte. Ich frage mich, ob diese inneren Bilder nicht noch gefährlicher sind als eine kunstvolle Darstellung. Ist Gott der Heilige, Unergründbare oder ist Gott für uns der gutmütige Opa, so wie es ein Jugendlicher einmal sagte: “Gott ist für mich der Großvatertyp, der mich liebt und für mich sorgt und mir sagt, dass ich in Ordnung bin. Ihm ist es ziemlich gleichgültig, was ich mache.”

Gott will nicht, dass wir uns ein Bild von ihm machen, sondern dass wir ihn so annehmen, wie er sich uns vorstellt. Fragen über Gott kommen immer dann auf, wenn Gott nicht in unser Bild passt, das wir uns von ihm gemacht haben. Manchmal muss Gott radikal handeln, damit wir Menschen merken, dass wir nicht über ihn verfügen können. Es gehört zu seinem Wesen, dass wir ihn mit unserem menschlichen Denken nicht erfassen können. Er ist gerecht in all seinem Tun, auch wenn es zurzeit nicht in mein Bild von ihm passt.

Wenn ich mir ein Bild von Gott mache, dann besteht die Gefahr, dass er zum Objekt wird. Wer sagt, was Gott zu tun hat und für gut befinden soll, erhebt sich damit selbst an Gottes Stelle. Gott möchte, dass wir uns kein Bild von ihm machen und meinen, wir könnten über ihn verfügen, sondern er will, dass wir uns ihm anvertrauen und uns von ihm leiten lassen.

Für mich bedeutet das, Gott in seiner ganzen Person ernst zu nehmen und nicht nur das von ihm anzunehmen, was mir gerade passt. Ich will es annehmen, dass er heilig ist und keine Kompromisse duldet. Ja, dass ich letztlich vor Gott ohne Jesus gar nicht bestehen kann. Ich will seine Barmherzigkeit und Liebe sehen, die er allen Menschen in Jesus Christus anbietet, die ihren Mangel vor ihm eingestehen.

Gott möchte, dass wir ihn so verehren, wie er sich uns vorstellt, als himmlischer Vater. Als jemanden der uns sucht und wieder mit sich in eine Beziehung bringen will.

Wenn wir Gott vorschreiben, wie er sein soll, werden wir enttäuscht. Gott sucht nach Menschen, die ihn lieben, weil er ist und nicht, weil er sich so verhält, wie sie sich das vorstellen.

7 Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.

Der Name ist etwas vom Persönlichsten, was wir haben. Ein Missbrauch kann uns sehr verletzen, doch beim rechten Gebrauch gibt es nichts Schöneres, als wenn jemand unseren Namen gebraucht. Auch Gott freut sich über den rechten Gebrauch seines Namens. Doch er sagt auch, dass wir seinen Namen nicht missbrauchen sollen.

Die wörtliche Übersetzung ist eigentlich: Du sollst nicht den Namen JHWH nehmen zum Trug. Wir sollen also Gottes Namen nicht zum Betrügen gebrauchen. Also wir sollen Gottes Namen nicht missbrauchen.

Ein Missbrauch ist das Fluchen. Immer wenn wir den Namen Gottes anrufen, dann ist das ein Gebet. Fluchen ist ein negatives Gebet und Gott nimmt unsere Gebete ernst. Gott duldet keinen Missbrauch von seinem Namen, auch nicht wenn es “zum aus der Haut fahren ist”. Im Gegenteil, unter Druck lernen wir kennen, wie wir im Innersten sind.

Ein weiterer Missbrauch ist, wenn wir mit Gottes Namen Zauberei betreiben oder wenn wir segnen, was Gott missfällt. Das beginnt, indem wir sagen, dass der Mensch im Grunde gut ist und nur sein Umfeld schlecht sei. Die Bibel sagt, der Mensch braucht eine Umkehr zu Gott und eine innere Veränderung, um Gott neu zu vertrauen. Spannend ist auch, was in Sprüche 28,9 steht: „Wendet einer sein Ohr ab, um die Unterweisung nicht zu hören, dann ist sogar sein Gebet ein Gräuel.“ Wer nicht auf Gott hören will, auf den will auch Gott nicht hören.

Doch was ist der rechte Gebrauch von Gottes Namen? Im „Vater unser” heißt es: „geheiligt werde dein Name.“ Das ist der erste Wunsch eines Betenden. Anbetung ist der rechte Gebrauch vom Namen Gottes.

Der Name Gottes und der Name Jesu soll nicht ein Fluchwort sein, sondern Rettungsbotschaft. In Joel 3,5 heißt es: “Jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet.”

Als Gott den Priestern den Auftrag gegeben hat, das Volk zu segnen, hat er gesagt (4.Mose 6,27): So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen.” Segnen heißt einander Gutes wünschen. Das heißt auch immer, dass wir diesem Menschen Frieden mit Gott wünschen.

Das ist der rechte Gebrauch von Gottes Namen: In Ehrfurcht Gottes Namen gebrauchen, ihn anrufen zu unserem Heil, ihn anbeten, erheben und andere segnen.

Der Gebrauch ist schwieriger als der Missbrauch. So schreibt schon Jakobus (3,2): “Wer sich in seinen Worten nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann.” Der Missbrauch muss ersetzt werden durch den rechten Gebrauch.

Missbrauch ist das Grundübel des Menschen. Sünde, was Zielverfehlung bedeutet, ist, wenn wir nicht sind, wozu uns Gott geschaffen hat. Wenn wir ihm nicht die Wertschätzung geben, die ihm als Schöpfer gebührt. Geistliche Manipulation ist verheerend. Sie zerstört das Vertrauen in Gott.

8 Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! 9 Sechs Tage darfst du schaffen und all deine Arbeit tun. 10 Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem HERRN, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin und dein Vieh und dein Fremder in deinen Toren. 11 Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der HERR den Sabbat gesegnet und ihn geheiligt.

Der eigentliche Sinn vom Schabbat ist nicht, dass wir einen Tag erschöpft herumhängen, sondern dass wir uns am Erarbeiteten erfreuen und einen Tag für das Zeit haben, was sonst zu kurz kommt. „In sechs Tagen hat der HERR Himmel, Erde und Meer gemacht, am siebten Tag ruhte er.“ Gott erfreute sich an seiner Arbeit.

Schabbat heißt für Jesus nicht Lebenseinschränkung, vielmehr soll der belastete Mensch wieder heil werden. Die Menschen sollen physisch, emotional und geistlich wieder hergestellt werden, damit sie sich am von Gott geschenkten Leben erfreuen und Gott dafür danken.

Gott will, dass sein Volk einen Ruhetag, ein Feiertag, hält. Dieser Tag ist das Kennzeichen von Gottes Volk. Weil das Volk Israel damals die Schabbate dem Land nicht gab, hat Gott sie in die Gefangenschaft geführt (2.Chronik 36,21). Gott ist der Ruhetag sehr wichtig.

Der Mensch soll Zeit für Gott und seine Mitmenschen haben. Gott möchte, dass wir ein gutes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Erholung haben. Dazu brauchen wir die Oasen des Ruhetags, um unser Leben neu auf das Ziel auszurichten.

12 Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt!

Die ersten Gebote regeln die Beziehung zwischen Gott und uns. Mit dem Schabbatgebot geht es um uns selbst. Nun folgt die Familie und anschließend kommt der gesellschaftliche Umgang.

Wer auf die Familie achtet, dem soll es gut gehen. Es ist das erste Gebot mit einer Verheißung. Die Familie ist die erste Gemeinschaft, in der sich Gottes Liebe auswirkt.

Die gegenseitige Fürsorge ist das Fundament einer starken Gesellschaft. So sagte der bekannte Berner Dichter Jeremias Gotthelf: „Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland“.

Gott gibt nicht ein Gebot, wie wir die Kinder erziehen sollen, sondern Gott spricht viel mehr davon, dass man es selber vorleben soll. Die Kinder werden beobachten, wie die Eltern mit ihren Eltern umgehen. Das prägt viel mehr, als wenn man ihnen etwas beibringen will. Was wir vorleben, ist wichtiger als das, was wir sagen. Lebe vor, was es bedeutet, einen Menschen zu ehren und zu lieben. Dann werden es auch dein Umfeld verstehen, was damit gemeint ist.

Bei diesem Gebot geht es nicht darum, dass die Eltern den Kindern sagen, was sie zu tun haben. In 1.Mose 2,24 steht auch, dass man das Elternhaus verlassen soll, aber zugleich soll man die Eltern nicht dem eigenen Schicksaal überlassen.

Wer von den Eltern abhängig bleibt und sich von ihnen bestimmen lässt, ehrt sie nicht, sondern gehorcht ihnen. Ehren ist mehr. Es ist eine freiwillige Zuwendung. Wenn wir Gott ehren und verehren, dann kommt das von einem dankbaren Herzen und nicht weil wir es „halt tun müssen“. Die Ehre, die wir unseren Eltern entgegenbringen, hat sein Vorbild in der Ehre, die wir Gott unserem Schöpfer und Geber von unserem Leben entgegenbringen. Ehren meint ein freiwilliges Achten und Wertschätzen einer Person.

In Vers 13 folgt nun: Du sollst nicht töten.

Da in der Bibel auch die Aufforderung steht, Tiere zu schlachten oder in den Krieg zu ziehen, erscheint dieses Gebot im Widerspruch zu anderen Stellen zu stehen. Einige übersetzen: Du sollst nicht Raubmorden. In diesem Sinne ist es klarer. Denn morden, um sich zu bereichern ist ein Übel.

Jesus spitzt dieses Gebot in der Bergpredigt (Matthäus 5,21-22) zu. Er sagt, dass nicht nur morden töten ist, sondern auch wenn man Leute mit einem Bann belegt. Auch Rufmord ist Mord. Sogar wenn wir andere Menschen nicht fördern wollen, handeln wir gegen Gottes Absichten. So sagt Jakobus in Kapitel 4,17: „Wer also das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt.“

Wer andere nicht fördern und ermutigen will, verhindert Leben. Töten ist, wenn wir unsere mögliche Hilfe anderen bewusst verweigern.

Weiter steht in Vers 14: Du sollst nicht die Ehe brechen.

Die Ehe ist die Kernzelle der Gesellschaft. Ehebrechen geht noch weiter, als nur keinen Seitensprung zu begehen. Das Eheversprechen ist, füreinander da zu sein, Glück gemeinsam zu teilen und Lasten gemeinsam zu tragen. Deshalb ist auch ein Missbrauch innerhalb der Ehe ein Bruch der Ehe.

Das Gebot schränkt nicht ein, sondern setzt Energien frei, weil wir nicht in einem Beziehungschaos versinken. Wer seine Gedankenwelt beherrschen kann (1.Mose 4,7 / Matthäus 5,27-30), wird gesunde und natürliche Beziehungen zu allen Mitmenschen aufbauen können. Gerade die Kirche soll ein Raum sein, wo wir einander als Menschen wahrnehmen und nicht als Objekte der Begierde.

Wir sind nun in Exodus 20, Vers 15: Du sollst nicht stehlen.

Mir fällt zuerst auf, dass Gott nicht gegen Eigentum ist, sondern den Besitz schützt. Gott will, dass wir das Hab und Gut unserer Mitmenschen respektieren. Doch Gott hat ein anderes Verhältnis zum Besitz, als wir es oft haben. Er sieht uns nicht als eigentliche Besitzer, sondern als Verwalter. Wenn wir Verwalter sind, bekommt das Gebot “Du sollst nicht stehlen” eine neue Dimension. Wenn ich einem anderen etwas stehle, dann bestehle ich eigentlich den Besitzer, der hinter allem steht, nämlich Gott.

Doch wo beginnt Diebstahl? Wo ist es der geschickte Handel und wo missbraucht man den anderen? Gegen Wucher, Bestechung und sklavische Abhängigkeiten (3.Mose 25,36) wehrt sich die Bibel immer wieder. In Psalm 15,5 steht: „Sein Geld hat er nicht auf Wucher verliehen und gegen den Schuldlosen nahm er keine Bestechung an. Wer das tut, der wird niemals wanken.“

Gott möchte uns herausfordern: Seid großzügig, anstatt einander zu bestehlen.

In Vers 16 steht: Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.

Lügen haben kurze Beine, sagt man. Mark Twain hat einmal gesagt: „Wer immer die Wahrheit sagt, braucht kein gutes Gedächtnis zu haben.“ Wer lügt, der wird Schwierigkeiten haben, wem er welche Geschichte erzählt hat.

Spannend ist auch, dass einige Kulturen die Ehre des anderen höher werten als die Wahrheit. So „lügt“ man, um den anderen nicht bloßzustellen.

Die Herausforderung ist, ob man alles sagen muss, was man weiß. Von Jesus heißt es in Markus 14,61: „Er aber schwieg und gab keine Antwort.“ Es gibt auch das jüdische Sprichwort: „Ein Narr sagt, was er weiß; ein Weiser weiß, was er sagt.“

Wahrheit ist, wenn jemand weder übertreibt noch untertreibt, weder anderen noch sich selbst etwas vormacht und so nichts zu verlieren hat. Paulus sagt in Epheser 4,25: Legt die Lüge ab und redet die Wahrheit.

Es gibt nur einen Weg nicht zu Fall zu kommen, sich und andere nicht zu belügen.

In Vers 17 steht: Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren.

Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren, nicht seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel oder irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.

Begehren was der andere hat oder ist, bleibt ein Knackpunkt. Das letzte Gebot handelt von unserem Innersten. Gott möchte, dass wir von innen heraus verändert werden. Gott sagt in seinem letzten Gebot: Pass auf Mensch, denke nicht, dass du glücklich bist, wenn du alles hast.  Gott möchte dich gerade aus der Sklaverei deiner Gedanken herausführen, wo du dich immer mit anderen vergleichst und alles haben musst. Gott möchte uns wieder zu eigentlichen Menschen machen.

Im ständigen Vergleichen verlieren wir die Sicht auf das Einmalige in unserem Leben. Gott beschenkt jeden Menschen unterschiedlich. Wir müssen in den Schuhen gehen, die zu uns passen. Das letzte Gebot fordert uns heraus, uns anzunehmen, wie und wozu uns Gott geschaffen hat. Die Kunst des Lebens ist dankbar zu sein für das, was Gott uns gibt und nicht ständig nach dem zu streben, was wir nicht haben.

Gebet Himmlischer Vater, deine Wegweisungen wollen uns ein befreites Leben ermöglichen, damit wir nicht wieder in neue Abhängigkeiten und Zwänge geraten. Hilf uns bei der Umsetzung. Befreie uns, wo wir uns wieder verstrickt haben. Schenke uns die Weisheit, unser Leben mit deiner Hilfe zu gestalten. Du meinst es gut mit uns. Danke Jesus, dass du für unsere Zielverfehlungen am Kreuz gestorben und wieder auferstanden bist. Jesus wir nehmen dein Angebot der Versöhnung an. Heiliger Geist leite uns in alle Wahrheit und schenke uns den göttlichen Frieden. Amen.

Moses – Der Prophet Gottes

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert