Viele Jahre lebt Wilhelm Trienen in tibetischen Klöstern und wird schließlich selbst ein berühmter buddhistischer Lama. Doch trotz aller Bemühungen ist er nach Jahren nicht erleuchtet sondern nur enttäuscht.
Bis ich 14 war, ging ich brav in die katholische Kirche. Aber als ich älter wurde, wurde ich kritischer und trat schließlich aus der Kirche aus. Für Religion interessierte ich mich trotzdem noch und so wurde ich Religionslehrer. Doch nach einigen Jahren im Lehramt, fragte ich mich, ob das im Leben alles war.
Ich kündigte meinen Job, packte meinen Rucksack und reiste nach Asien. Ich glaubte, im Buddhismus Antworten zu finden. Im Himalaja zog ich von Kloster zu Kloster und sprach mit vielen buddhistischen Lamas. Das Leben der Mönche und ihr Glauben kam mir exotisch vor und faszinierte mich. Dazu kam das Versprechen, dass man sich innerlich verändern und Erleuchtung finden kann. Ich wollte unbedingt lernen, mit Energien zu arbeiten und mein Shakra zu beeinflussen.
Mein Lebensziel war es jetzt, Erleuchtung zu finden. Und zwar wollte ich das schon in diesem Leben schaffen. Im Buddhismus kann man sich ja auch zurück entwickeln und ich wollte auf keinen Fall das Pech haben, als Mücke oder Küchenschabe wiedergeboren zu werden. Immer wieder reiste ich mit meiner Frau nach Indien und bemühte mich sehr ernsthaft um den richtigen Weg.
Schließlich ließen wir uns in Indien als Lamas ausbilden. Vier Jahre lang lebten wir völlig zurückgezogen in einem kleinen, kargen Zimmer. Um vier Uhr morgens standen wir auf und meditierten mit kleinen Pausen bis in den Abend. Dazwischen lasen wir heilige Texte und ich lernte tibetisch um die Texte und Meditationen zu verstehen und zu übersetzen. Wir sehnten uns so sehr nach Erleuchtung und nach der Wahrheit, dass wir alle Entbehrungen auf uns nahmen.
Wieder daheim arbeiteten wir als spirituelle Lehrer. Wir waren die ersten verheirateten Lamas in Deutschland und in der Szene gefragt. Wir gaben Kurse, bildeten aus und luden auch immer wieder höhere Lamas zu Seminaren ein.
Doch in der Szene erlebten wir einiges an Doppelmoral. Es gab Streit um Rangordnungen und Immobilien. Als ein Lehrer einer anderen Schule verstarb gingen dort Machtkämpfe los, die wir brühwarm mitbekamen. Das enttäuschte uns, damit hatten wir nicht gerechnet. So etwas kannten wir ja aus der Kirchengeschichte und hatten geglaubt, im Buddhismus wäre alles anders. Aber jetzt war es genauso und wir fragten uns schon, wo eigentlich bei all der Mühe die Erleuchtung bleibt. Wir waren ernüchtert und enttäuscht. Auf persönlicher Ebene, weil wir das Erleuchtungsversprechen nicht erlebten. Und auch von dem, was wir in der Szene durchlebten.
An Weihnachten fuhren wir nach Stuttgart. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wollten wir ins Kino gehen, aber es lief nichts «Vernünftiges», nur ein Jesus-Film. Aber gut, wir hatten nichts anderes vor und weil wir ja spirituell interessiert waren, gingen wir rein.
Doch was wir sahen, ergriff unser Herz! Jesus Christus, so unschuldig und voller Liebe. Dass er die Schuld – buddhistisch würde man sagen: ein bestimmtes Karma, das wir nicht reinigen können – auf sich genommen hat, damit wir mit Gott versöhnt werden. Dass man durch Jesus Christus ein Kind des höchsten Gottes werden kann. Das traf uns zutiefst. Am Ende des Films gab es ein Gebet, mit dem man Jesus Christus in sein Herz und in sein Leben einladen kann. Das haben wir gesprochen und es hat geklappt!
Die Beziehung zu Jesus hat die Einstellung zu meinen Mitmenschen radikal geändert. Natürlich ist das im Buddhismus auch gefordert, aber die reale Kraft, wie ich das bei Jesus Christus erlebe, gibt es da nicht. Durch Jesus habe ich ganz real erfahren, wie mein Herz geöffnet und transformiert wird. Bei ihm habe ich gefunden, um was ich mich all die Jahre so sehr bemüht habe. Das ist eine Bereicherung. Und macht mich einfach viel glücklicher.