Israel, Griechenland und Zypern haben sich auf den Bau einer Pipeline geeinigt. Über diese will Israel Erdgas nach Europa liefern. Die Energieminister der drei Staaten unterzeichneten am Donnerstag 2. Januar 2020 in Athen ein entsprechendes Abkommen. Die Türkei will den Seeweg nach Zypern und griechische Seerechte annektieren.
Die rund 2.000 Kilometer lange Pipeline „Eastmed“ soll in bis zu 3.000 Metern Tiefe durch das Mittelmeer verlaufen. Geplant ist, dass sie von Israel nach Zypern, von dort nach Griechenland und dann weiter nach Italien führt. Europa soll durch die Lieferungen weniger abhängig von Erdgas aus Russland werden.
Kritik am Bau der Pipeline kommt aus der Türkei. Die Regierung in Ankara sieht darin den Versuch, die Türkei einzukreisen. Sie hat jüngst zusammen mit Libyen umstrittene Seegrenzen im Mittelmeer festgelegt und erhebt Ansprüche auf Gebiete nahe der Inseln Zypern und Kreta. Die Türkei hatte stets betont, sie werde entsprechende Projekte im Mittelmeer ohne ihre Beteiligung nicht erlauben. mehr Informationen
Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beansprucht vor der Küste Zyperns lagernde – bzw. dort vermutete, noch unentdeckte – Erdgasvorkommen für die Türkei und möchte eine mögliche zukünftige Gaspipeline verhindern, die Ägypten mit Zypern und Griechenland verbinden und ägyptisches und israelisches Erdgas an der Türkei vorbei in die Europäische Union bringen könnte.
Zu beachten ist, dass die Türkei die griechischen und zyprische Seerechte annektiert (hellblaue Zone). Erdogan trennt damit den Seeweg von Zypern als Mitglied der EU zur EU ab. Dass in dem Seegebiet auch die griechischen Inseln Rhodos, Kos und viele kleine griechsiche Inseln liegen, übersieht Ankara mit Absicht. Die Türkei ist ein energiehungriges Land, sie ist bei Öl und Gas zu fast 100 Prozent von Importen abhängig, und sie sucht nach eigenen Quellen, koste es was es wolle. Die Türkei hätte sich als Transitland für das Erdgas angeboten, aber da gibt es den ungelösten Zypernkonflikt, sowie den Konflikt mit Israel.