Die katholische Reforminitiative Maria 2.0 hat sich ein Beispiel an Martin Luther genommen und am Sonntag 21.2.21 an mehreren Orten in Deutschland sieben Thesen an Kirchentüren aufgehängt. Aktionen gab es unter anderem in München, Würzburg, Augsburg, Köln, Mainz und Freiburg.
„In unserer Kirche haben alle Menschen Zugang zu allen Ämtern“, lautet die erste These.
2019 hatte „Maria 2.0“ schon einmal mit einem Kirchenstreik die katholische Kirche aufgemischt. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete Anfang Februar, dass sich die vatikanische Kongregation für die Glaubenslehre mit „Maria 2.0“ befasse. Stein des Anstoßes soll ein Protest der Frauenrechtlerinnen gegen die Zurückhaltung eines Missbrauchsgutachtens durch den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sein.
Lisa Kötter meint: „Es heißt ja auch immer, Luther habe die Kirche gespalten, aber das stimmt doch nicht. Gespalten werden die Dinge, die erstarrt sind. Elastische Dinge können Sie nicht spalten.“
Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte, er verstehe die Unruhe, die viele Gläubige in der Kirche verspürten. „Wir wissen darum, dass es Veränderungen bedarf. Deshalb hat die Deutsche Bischofskonferenz den Synodalen Weg ins Leben gerufen.“ Der Synodale Weg ist ein Reformprozess, der sich unter anderem mit der katholischen Sexualmoral und der Position der Frauen in der Kirche beschäftigt. mehr Informationen
In den sieben Thesen, gerichtet „an alle Menschen, die guten Willens sind“, fordert die Reformbewegung unter anderem den Zugang zu allen Ämtern für alle Menschen und eine „wertschätzende Haltung und Anerkennung gegenüber selbstbestimmter achtsamer Sexualität und Partnerschaft“. Die zölibatäre Lebensform dürfe keine Voraussetzung für die Ausübung des Weiheamtes sein; Taten sexualisierter Gewalt müssten umfassend aufgeklärt, Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen und Ursachen konsequent bekämpft werden.
Darüber hinaus betont „Maria 2.0“ in den Thesen, dass alle Gläubigen teilhaben müssten am Sendungsauftrag der Kirche; „Macht wird geteilt“. Zudem kritisiert die Reformgruppe, dass „Prunk, dubiose Finanztransaktionen und persönliche Bereicherung kirchlicher Entscheidungstsräger“ das Vertrauen in die Kirche „tiefgreifend erschüttert“ hätten. Die Kirchenleitung hätte ihre Glaubwürdigkeit verspielt: „Sie schafft es nicht, sich überzeugend Gehör zu verschaffen und sich im Sinne des Evangeliums für eine gerechtere Welt einzusetzen.“ mehr Informationen
Im oberbayerischen Schongau hat sich eine Gegenbewegung zur Bewegung „Maria 2.0“ katholischer Frauen formiert. Die katholische Lehrerin Johanna Stöhr hat eine Internetseite mit dem Titel „Maria 1.0“ online gestellt, die als Motto „Maria braucht kein Update“ ausgibt.
Stöhr verweist auf die Päpste Johannes Paul II. und Franziskus, die beide Frauen von Weiheämtern ausgeschlossen haben. Der katholischen Würzburger Zeitung „Die Tagespost“ (Online-Ausgabe) sagte sie, die päpstlichen Schreiben machten klar, dass es sich dabei um eine Glaubenswahrheit handle, die eben nicht verhandelbar sei.
Sie verstehe, dass sich Frauen – gemessen an weltlichen Maßstäben – in der Kirche nicht gleichberechtigt fühlten. Die Kirche sei aber auch „kein Unternehmen, sondern der lebendige Leib Christi“. In diesem Leib habe jeder Mann und jede Frau eine von Gott zugewiesene Berufung.
In FB wurde ich auf Maria angesprochen. Es geht jedoch gar nicht um Maria, sondern um die Erneuerung der römisch katholischen Kirche. Interessant ist, das beide Gruppierungen Maria als Codename benutzen.