Was sich zurzeit im Gazastreifen ereignet, ist ein weiterer Aspekt des „Arabischen Frühlings“.
Der saudische König Abdallah und Hamad ibn Chalifa Al Thani, Herrscher über Katar und Al Jazeera – zwei sunnitische Herrscher mit totalitärer Weltauffassung haben beschlossen, in Aktion zu treten. Sie versuchen, im Gazastreifen den sunnitischen Einfluss auszubauen. Die beiden wollen im Gazastreifen kein Taliban-Regime installieren, sondern eine Art islamische „totalitäre Demokratie“.
Die Herrscher aus Katar und Saudi-Arabien haben die Hamas nicht gebeten, sondern ihr befohlen, mit dem Schießen aufzuhören und vom „Frieden“ zu sprechen. Die Iraner ihrerseits, frustriert von der ihrer Meinung nach „zahmen“ Hamas, haben sich entschieden, sich der Opposition im Gazastreifen anzunehmen und so ein Gegengewicht zu schaffen. Nie zuvor waren die Anführer der ebenfalls sunnitischen Organisationen „Islamischer Jihad“ und „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ bei den schiitischen Iranern so beliebt wie heute. Der Iran fordert von ihnen, Israel anzugreifen.
Die gegenwärtige Welle der Gewalt ist Ausdruck dieser Machtkonstellation. Der Raketenbeschuss und die Neutralisierung der Raketen durch das System „Iron Dome“ ist nur die Kulisse für die Machtkämpfe zwischen den sunnitischen und schiitischen Zentren der Macht in der arabischen Welt. Der Gazastreifen hat sich verändert: Die Krise in Syrien und dem Rest der arabischen Welt haben dazu geführt, dass die Hamas nicht mehr wie zuvor jede Gruppe im Griff hat, die Raketen auf Israel abfeuert. Die Oppositionsgruppen planen eigene Selbstmordanschläge und sind heute, finanziert vom Iran.
Und wo steht nun Israel in dieser ganzen Situation? Das System „Iron Dome“ ist ein durchschlagender Erfolg, und die Begeisterung der Israelis ist berechtigt. Doch verschiedene Organisationen im Gazastreifen werden die Tradition von Beleidigung, Zuspitzung und Eskalation weiterführen wie bisher, nur unter anderem Namen. Sie werden weiterhin den Spielball anderer Kräfte bleiben und sich im Interesse anderer aufopfern.