Lockdown und Verschwörungsmythen

Uganda kämpft mit einem Ebola-Ausbruch, das Virus hat inzwischen auch die Hauptstadt erreicht. Dort sind die Sorgen vor einem Lockdown bei vielen größer als vor einer Infektion – und Verschwörungsmythen sind allgegenwärtig.

132 bestätigte Infektionen gibt es bislang in Uganda, 53 der Infizierten sind dem Virus erlegen, eine Todesrate von 40 Prozent. Und das Virus hat Kampala erreicht, mindestens 17 Fälle sind in der Metropole inzwischen bekannt geworden, wahrscheinlich sind es mehr. Unter den Infizierten sind auch mehrere Kinder, die verschiedene Schulen besuchen.

Das Virus überträgt sich über Körperflüssigkeiten. Man soll Abstand halten und nicht Hände schütteln. Die Symptome für Ebola sind: Fieber, Kopfschmerzen, Glieder- und Gelenkschmerzen. Viele halten die Krankheit für eine Erfindung der Regierung, um an die Organe der Betroffenen oder deren Land zu kommen

Inzwischen versucht die Regierung mit einer Mischung aus Aufklärungskampagnen und schneller Nachverfolgung der Kontaktpersonen, den Ausbruch in den Griff zu bekommen. Die zwei Regionen mit den höchsten Fallzahlen stehen mittlerweile unter strengem Lockdown, niemand darf dort ohne Genehmigung ein- oder ausreisen.

Im Zentrum von Kalwana ist das öffentliche Leben komplett zum Erliegen gekommen. Geschäfte sind verrammelt, Motorräder am Straßenrand geparkt, nur eine Handvoll Menschen schlendert die sonst belebte Hauptstraße entlang.

Seit drei Wochen ist die Gegend Sperrgebiet, am Freitag wurde die drakonische Maßnahme noch einmal um drei Wochen verlängert. Auch in Kampala fürchten viele Bewohnerinnen und Bewohner die wirtschaftlichen Folgen eines drohenden Lockdowns mehr als das Virus selbst, ist das Land doch gerade erst nach knapp zwei Jahren strenger Coronamaßnahmen zur Normalität zurückgekehrt.

Laut ugandischen Gesundheitsbehörden liegen die hohen Infektionszahlen auch an der fehlenden Einsicht der Bevölkerung. So hätten Bewohnerinnen und Bewohner nachts heimlich eine Leiche wieder ausgegraben, die zuvor unter strengen Schutzmaßnahmen bestattet worden war. Sie wollten nicht auf ein traditionelles Beerdigungsritual verzichten, doch die Tradition hatte mutmaßlich ihren Preis: Kurz darauf sei bei 23 Anwesenden das Virus festgestellt worden. Die Angehörigen bestreiten die Vorwürfe, doch Bestattungen waren schon während des großen Ebola-Ausbruchs 2014 in Westafrika eine der häufigsten Ansteckungswege, über die Haut und Körperflüssigkeiten der Toten kann sich das Virus schnell übertragen.

»Viele unserer Leute glauben, dass Ebola eine Erfindung der Regierung ist, dass sie uns zwangsumsiedeln will, um an die Rohstoffe zu kommen«, erzählt einer der Geistlichen. mehr Informationen

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