Paulus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Überall wird er durch den Heiligen Geist gewarnt, dass er auf eine Leidenszeit zugeht. Paulus ist sich aber sicher, dass dies der Wille Gottes ist (Apostelgeschichte 21,1-17). Diese Geschichte irritiert uns. Warum warnt der Heilige Geist und gibt Paulus zugleich die Gewissheit, dass dies Gottes Weg ist?
Manches in unserem Leben irritiert auch uns. Doch wenn wir das Leben von Jesus ansehen, beobachten wir ähnliche Muster. Jesus wird bei der Taufe vom Heiligen Geist erfüllt. Dieser führt ihn in die Wüste und setzt ihn dem Versucher aus. Jesus erhält vom Versucher drei Angebote: 1. Hilf dir selbst (Mach aus den Steinen Brot), 2. Zwing Gott zum Handeln (Spring vom Dach des Tempels, dann werden dich die Engel auffangen) und 3. Warum willst du leiden, wenn ich dir alles ohne Leidensweg anbieten kann? (Der Teufel offeriert Jesus die Welt, wenn er ihn als rechtmäßigen Besitzer der Welt ehrt und anerkennt). Jesus hat alle drei Angebote abgelehnt, da er sein Vertrauen allein auf Gott setzte. Ein weiteres Mal ringt Jesus im Garten Gethsemane um den Kelch des Leids, bis er in das „Dein Wille geschehe“ einwilligt (Lukas 22,42).
Das Böse wird überwunden, indem es bei uns ins Leere läuft. Wenn wir Leid ertragen und aushalten und dennoch Gott vertrauen, verliert das Leiden die Macht über uns. In Offenbarung 12,11 steht, dass die Glaubenden bis zum Tod ihr Leben nicht geliebt haben. Jesus sagte seinen Jüngern nach der Auferstehung: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Johannes 20,21). So werden in Situationen hineingeführt, in der wir das Böse überwinden, indem wir das Leiden aushalten, weil wir die Geduld haben, auf Gottes Lösung zu warten.
Es gibt Dinge, die wir nicht in einer friedvollen und behütenden Umgebung lernen können. Weder vollmächtige Predigten noch ein erfolgreiches Leben lehren uns, worauf es ankommt, wenn wir an unsere Grenzen stoßen. Wenn wir entdecken wollen, wie Gott für uns sorgt und uns durchträgt, müssen wir uns den Widerlichkeiten des Lebens stellen. Der Heilige Geist sendet uns in Situationen, die wir uns nie freiwillig aussuchen würden, weil wir erst, wenn alles auf dem Spiel steht, begreifen können, dass auch wir Gottes geliebte Kinder sind, an denen er seine Freude hat. Gott lernt man in der Not und nicht auf der Schulbank wirklich kennen.
Im Leben von Paulus erfüllt sich nun, was Jesus damals zu Hananias bei der Umkehr gesagt hat: „Ich werde ihm zeigen, wie vieles er für meinen Namen leiden muss“ (Apostelgeschichte 9,16).
Dies sind Gedanken aus unserem Austausch zu Apostelgeschichte 21,1-17.
Das ist ein Impuls aus unseren Entdeckungen in einer ergebnisoffenen Bibelstudiengruppe. Wir sind auch offen für neue Teilnehmer im Linthgebiet (siehe Inspirierendes Bibelstudium). Gern gestalte ich auch Bibeltage an anderen Orten.