Eine weitere Kirche in Myanmar ist durch Beschuss des Militärs beschädigt worden. Laut Vatican News und dem römischen Nachrichtendienst Fides wurde das Gotteshaus im Dorf Doungankha in der Gemeinde Demoso im Bundesstaat Kayah Sonntagfrüh von Artilleriefeuer getroffen. Es ist das sechste katholische Kirchengebäude, das von Angriffen oder Überfällen der Armee betroffen ist. Die Flüchtlinge suchten im Dschungel und auch in Kirchen Schutz, berichtete zuletzt der asiatische Pressedienst Ucanews.
Seit Wochen stellt die Ortskirche ihre Einrichtungen für Vertriebene zur Verfügung, die vor den Bombenangriffen geflohen sind: Neben der Kirche befindet sich ein von katholischen Ordensschwestern betriebenes Altersheim, in dem zusammen mit den älteren Nonnen rund 150 schutzbedürftige Menschen aus dem Dorf Dongankha untergebracht sind, darunter Frauen, ältere Menschen und Kinder. „Wir haben an das Militär appelliert, Kirchen nicht anzugreifen, weil viele Menschen, besonders schutzbedürftige, in ihnen Zuflucht suchen. Aber der Appell stieß auf taube Ohren.“ sagte der Jesuitenpater Wilbert Mireh.
Es habe aber keine Verletzten gegeben, erklärten lokale Kirchenvertreter. Im Moment des Angriffs hätten sich keine Menschen in der Kirche befunden, da die meisten Gemeindemitglieder bereits zu ihren Verwandten und in den Dschungel geflohen sind, so die Berichte.
Einige Priester und ältere Ordensfrauen harrten aber vor Ort aus. Die Wände der Kirche seien durch den Beschuss stark beschädigt worden, die Fenster gingen zu Bruch.
Es ist die dritte Kirche im Bundesstaat Kayah, die innerhalb von zwei Wochen vom Militär angegriffen wurde. Die Herz-Jesu-Kirche im Dorf Kantharyar in der Nähe von Loikaw wurde in der Nacht zum 23. Mai von Artilleriebeschuss getroffen. Dabei wurden vier Katholiken getötet und mindestens acht weitere verwundet. Auch in der Josephskirche in der Stadt Demoso, einem der Schlüsselgebiete der Kämpfe, schlugen in der Nacht zum 26. Mai Artillerie-Geschosse ein.
Der jüngste Angriff erfolgte trotz eines Aufrufs des Erzbischofs von Yangon, Kardinal Charles Bo, religiöse Gebäude als Orte der Verehrung und als Kulturgut, das durch internationale Protokolle geschützt sei, besonders in Schutz zu nehmen.
Die Armee von Myanmar kämpft in den Teilstaaten Kayah, Karen, Chin, Shan und Kachin einen Mehrfrontenkrieg gegen die sogenannten Ethnic Armed Organisations (EAO) der ethnischen Minderheiten, die sich dem Widerstand gegen den Militärputsch vom 1. Februar angeschlossen haben. Die Vereinten Nationen befürchten eine humanitäre Katastrophe in den provisorischen Flüchtlingslagern in den Wäldern der Kriegsgebiete.
In Kayah und anderen Regionen sind Tausende Menschen vor Luftangriffen und dem Artilleriebeschuss der Armee aus ihren Dörfern geflohen. mehr Informationen
In der Zwischenzeit hat Myanmar die Suspendierung von tausenden von Akademikern und anderem Universitätspersonal, das sich gegen die Junta stellt, angekündigt.