„Diejenigen, die glauben, dass sie (die Juden) heute die Besitzer von Jerusalem sind, werden morgen nicht einmal Bäume finden können, um sich dahinter zu verstecken“, sagte Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan während einer Veranstaltung zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember in Ankara.
Obwohl die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt durch US-Präsident Donald Trump am 6. Dezember von einem Großteil der muslimischen Welt verurteilt wurde, stach seine Reaktion besonders heraus.
Erdoğan bezog sich (in seiner Warnung gegenüber Juden und Amerika) auf einen Hadith (ein bezeugter Ausspruch des islamischen Propheten Mohammed) über den Tag des Jüngsten Gerichts 6985:
„Abu Huraira berichtete von Allaahs Botschafter (sall Allaahua layhiwa sallam), dass er gesagt habe, dass die letzte Stunde nicht kommen würde, wenn die Muslime nicht gegen die Juden kämpfen und die Muslime sie töten, bis die Juden sich hinter einem Stein oder einem Baum verstecken und ein Stein oder ein Baum sagte: Moslem, oder Diener Allaahs, hinter mir ist ein Jude; komm und töte ihn; aber der Baum Gharqad würde das nicht sagen, denn er ist der Baum der Juden.“
Radikale Türken widerspiegelten die Meinung von Erdoğan über Social Media. Unter dem Hashtag #KudüseSahipÇık („Rettet Jerusalem“), der rasch zum Trendthema wurde, drückten türkische Twitter-Nutzer einen brodelnden Judenhass aus – nicht Hass auf Israelis, sondern Juden. Hier sind ein paar Beispiele:
- „[Mit jedem] massakrierten Juden wird die Welt entspannter werden und sagen: ‚Ich bin diese Dreckstücke losgeworden‘.“
- „Die Ummah [islamische Gemeinschaft] ist bereit für eine Intifada. Sie können den Juden ausrotten.„
- „Jerusalem zur Hauptstadt [Israels] zu erklären, bedeutet, im Nahen Osten einen neuen Krieg loszutreten. Wir haben keine Angst vor Krieg. Wo werden wir Millionen von jüdischen Leichen begraben? Jerusalem anzurühren bedeutet ein Ende für die Juden.“
- „Damit Jerusalem den Muslimen gehört, darf in den palästinensischen Gebieten kein einziger Jude am Leben gelassen werden. Es geht entweder um Sieg oder um Sieg.“
- „Oh Allah! Nimm mir meine Seele nicht, bevor du mir das Privileg gibst, mich im Dschihad gegen israelisch-jüdische Hunde zu engagieren.„
Einige Twitter-Nutzer lobten Hitler für die Ermordung von Juden, während andere ihn dafür verurteilten, dass er keine genügende Arbeit geleistet hatte.
Andere Tweets:
- „Schließen Sie alle Synagogen in der Türkei. Verhaften oder deportieren Sie alle jüdischen Bürger. Schließen Sie alle Wasserleitungen nach Israel. Dann werden sie automatisch abkratzen.“
- „Was ist, wenn wir Synagogen und Kirchen schließen? Und die Hagia Sophia [Christliche Basilika in Istanbul] für [muslimische] Gottesdienste öffnen?“
Die Aussagen von Erdoğan – und die von Türken, die seine Weltanschauung teilen – sind ein Beweis dafür, dass fundamentalistische Muslime die Existenz Israels als souveräner jüdischer Staat ablehnen. Ihre Wut über die Jerusalemer Erklärung von Trump hat nichts mit der Politik der USA oder Israels zu tun. Ihre Wut rührt daher, dass Juden in Israel als mächtige Nation existieren – und nicht als Dhimmis (verfolgte Menschen zweiter Klasse).
Diese Reaktionen sind auch die sichtbarsten Beispiele für den islamistischen völkermörderischen Hass auf Juden.
Um ihre Wut zu rechtfertigen schreiben diese Radikalen die Geschichte um.
Das falsche Narrativ über Jerusalem ist Teil dessen, was Moshe Sharon, emeritierter Professor für Islamische und Nahost-Studien an der Hebräischen Universität Jerusalem, die „Islamisierung der Geschichte“ nennt. Die Grundhaltung, sagt er, „ist, dass alle wichtigen Persönlichkeiten der Geschichte im Grunde genommen Muslime sind – von Adam bis zu unserer heutigen Zeit. Wenn also die Juden oder Christen etwas fordern und es auf der Tatsache begründen, dass es einen König namens Salomo oder einen König namens David gab, oder einen Propheten namens Moses oder Jesus, dann sagen sie etwas, was nicht wahr ist, oder sie wissen gar nicht, dass alle diese Figuren im Grunde genommen muslimische Figuren waren“.
Er erklärt weiter: „Alles, was mit diesen Menschen oder mit diesen Propheten, die alle Muslime waren, verbunden war, wird zu einem muslimischen Territorium. Und deshalb, als der Islam nicht im …Nahen Osten oder in anderen Teilen außerhalb des Nahen Ostens war, die jetzt muslimisch sind…, so musste jeder Ort wie dieser befreit, nicht erobert werden. …. Der Islam erschien in der Geschichte in der Zeit Mohammeds – oder tauchte aus ihrer Sicht in der Geschichte wieder auf – als Befreier…“
….angeblich von einer islamischen Religion, die seit jeher existierte und durch später hinzukommende Religionen verzerrt wurde: dem Judentum und Christentum.
Deshalb ist der Kampf Israels ein Freiheitskampf, in dem das jüdische Volk seine Geschichte und Freiheit von islamistischen und anderen Diktatoren zurückholt.
Nach Ansicht der Islamisten waren alle prominenten Persönlichkeiten seit Adam und Eva Muslime, daher waren alle Länder, in denen sie lebten, muslimische Länder. Judentum, Christentum, Zoroastrismus, Jessidismus und andere sind keine Glaubenssysteme, die ebenfalls respektiert werden könnten. Die Gläubigen all dieser Religionen sind Besatzer muslimischer Länder. Sie haben nach dieser Auffassung tatsächlich die einzig wahre Religion aufgegeben; deshalb sind sie verflucht und werden von Allah bestraft, wenn sie sich nicht zum Islam [zurück] bekehren. Wenn sie trotzdem leben dürfen, dann nur wegen der „Barmherzigkeit“ der Islamisten.
Spannend ist, dass Muslime Jerusalem nie zu ihrer Hauptstadt erklärt haben, auch nicht, als sie nach ihrer Invasion im siebten Jahrhundert das Gebiet kontrollierten, das später „Palästina“ genannt wurde. Stattdessen bauten sie Anfang des achten Jahrhunderts die Stadt Ramla und nannten es ihre lokale Hauptstadt. Jordanien erklärte Jerusalem auch nicht zur muslimischen Hauptstadt, als es die Stadt von 1948 bis 1967 kontrollierte. Während dieser 19 Jahre war der einzige arabische Führer, der Jerusalem überhaupt je besuchte, König Abdullah I. von Jordanien, der dort 1951 von einem arabischen Nationalisten ermordet wurde, der mit dem ehemaligen Mufti der Stadt verbunden war.
Viele Muslime verwischen auch oft absichtlich die Tatsache, dass Jerusalems Status als Hauptstadt Israels die Religionsfreiheit von Muslimen und Christen nicht gefährdet. Tatsächlich war die Stadt in ihrer Geschichte noch nie so offen für Pilger aus allen Religionen wie unter israelischer Herrschaft. Während der 19 Jahre, in denen die Altstadt und ihre heiligen Stätten unter jordanischer Besatzung standen, war es Juden – unabhängig von der Herkunft ihrer Pässe – verboten, sie zu besuchen und dort zu beten. Noch heute ist es Juden, die den Tempelberg besuchen, verboten, dort zu beten.
Es ist natürlich, dass eine Religion behauptet, sie sei die einzig wahre. Aber die meisten tun dies, indem sie immer noch andere Religionen und ihre Geschichte anerkennen und respektieren. Zerstörerisch und intolerant ist es, wenn eine Religion die Authentizität anderer Religionen verleugnet und ihre Gläubigen entmenschlicht und verteufelt.
Diese sich verweigernde Geschichtsauffassung, die nichts anderes als den Islam anerkennt, ist der Unterschied. Die Islamisten versuchen fälschlicherweise, die Geschichte zu islamisieren, indem sie sie mit den hasserfüllten Lehren in der islamischen Schrift kombinieren und offen behaupten, dass Juden und andere Nicht-Muslime „von Allah verflucht“ und „getötet werden müssen“. mehr Informationen
In den Hadith steht: “Jeder Mensch, der auf die Welt kommt, kommt zunächst mit der natürlichen Veranlagung zum Islam auf die Welt. Die Eltern sind es dann, die sie zu Christen, Juden oder Feueranbetern machen.” Buchārī, Dschanāiz 92; Ebū Dāwud, Sunna 17
Vergleiche auch Artikel:
Juden, Christen, Muslime – das gleiche Ziel?
Juden, Christen, Muslime – ein Gott
Der Mensch für Juden, Christen und Muslime
Konzepte der Erlösung bei Juden, Muslimen und Christen
Normative Schriften bei Juden, Christen und Muslimen
Der Glaube von Juden, Christen und Muslimen ähnelt sich – zugleich gibt es aber auch Unterschiede
Vortrag von Hanspeter Obrist: Juden, Christen, Moslem – Drei Wege und ihr Ziel
„Ein eindrücklicher super fundierter Vortrag. Er hat mir mehr Verständnis gegeben.“
„Sie haben alles übersichtlich dargestellt und erwähnt. Auch wo der Fokus liegt. Es gab einen Eindruck wie Juden, Christen und Muslime denken. Meine Erwartungen hat der Vortrag voll erfüllt; danke vielmals!“ (aus Gossau) (Referenz ökumenisches Frauentreff)