Wer der Bibel folgt, wie es Christen und Juden tun, kommt in die Hölle. Diese Ansicht hat der radikal-islamische Prediger Ibrahim Abou-Nagie (Köln) in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vertreten. Der 47-jährige Geschäftsmann steht hinter der Kampagne, mit der Salafisten rund 25 Millionen Koran-Exemplare in 38 Städten im deutschsprachigen Europa verteilen wollen. Als „Verräter“ bezeichnete Abou-Nagie Muslime, die andere Religionen als gleichwertig mit dem Islam ansehen oder die Aktion kritisieren. Auch sie landen in der Hölle.
Die Salafisten haben etwa 3.800 Anhänger in Deutschland. Sie treten für die absolute Geltung des islamischen Religionsgesetzes, der Scharia, ein. Das Ziel ist in letzter Konsequenz ein Gottesstaat.
Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz beobachtet nach Angaben von Innenminister Ralf Jäger (SPD) die Koranverteilaktion. Wenn zur Gewalt aufgerufen werde, habe jede Kommune das Recht, Informationsstände zu verbieten. Jäger: „Da endet die Religionsfreiheit.“
Der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (Hamburg) wertet die Koranverteilaktion als Störung des Religionsfriedens. Sie wecke Aggressivität und schüre Misstrauen und Ängste. Jaschke rief die Christen zu Gelassenheit auf.