Jerusalem und der Koran

Abdel-Hakim Ourghi schreibt in der NZZ 27.2.23:

Wie begründen die Muslime das Recht der Palästinenser auf das Land? «Es steht im Koran» . Um welchen koranischen Vers es sich handelt, konnte mir niemand sagen.

Nach Mekka und Medina wird Jerusalem (al-quds) als die dritte heilige Stadt der Muslime betrachtet. Aus der muslimischen Tradition wissen wir, dass die Gemeinde des Propheten nach der Auswanderung von Mekka nach Medina im Jahr 622 achtzehn Monate lang ihr Ritualgebet Richtung Jerusalem verrichtete. Eine ausserordentliche Wertschätzung wird Jerusalem als Schauplatz der nächtlichen Himmelsreise des Propheten zuteil.

Daraus leiten die Muslime ihr Recht auf das Land Israel ab. Im Koran kommt jedoch weder der Name Jerusalem explizit vor, noch wird erwähnt, Jerusalem sei die Stadt der Muslime. Auch der Name «Palästina», der für die Region spätestens ab römischer Zeit etabliert war, kommt im Koran nicht vor.

Aus dem Koran geht aber sehr wohl hervor, dass der Prophet zu Beginn seiner Karriere als politisches Oberhaupt in Medina die Religion der Juden neben den Christen als gleichwertige Religion anerkannte. Er führte sogar einen friedlichen Dialog mit ihnen. Er war darum bemüht, die Gemeinsamkeiten zwischen dem Judentum und dem Islam zu betonen. Letzten Endes diente das seinem Aufruf, wonach sich die Juden zur neu verkündeten Religion bekehren sollten. Das aber wollten die Juden nicht, und deshalb entwirft der danach in Medina offenbarte Teil des Koran (622–632) einen regelrechten Sündenkatalog mit antijüdischer Polemik. Trotz dieser Judenfeindschaft spricht der Koran mehrmals den Juden das Recht auf Eretz, das «Land» (arḍ), zu – worunter der biblische Kontext das spätere «Land Israel» meint.

Insgesamt zehnmal spricht der Koran von der Gabe des «Landes» an die Kinder Israels. In dem ersten Vers der in Mekka offenbarten Sure 17 ist die Rede von dem «Land, das wir gesegnet haben». Die muslimischen Korankommentatoren sind sich darüber einig, dass es sich dabei um das Land des biblischen Israel handelt. Im Zusammenhang mit dem Exodus, dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, ist in derselben Sure Folgendes zu lesen: «Und wir sagten zu den Kindern Israels: ‹Bewohnt das Land!›». (17,104), Mit einem Imperativ wird den Israeliten das Land Israel zugewiesen, in das sie ausziehen sollen. Diesen Imperativ gibt es auch in der folgenden Koranstelle: «Nehmt diese Stadt zur Wohnung» (2,58). Die muslimische Koranexegese erwähnt hierbei Jerusalem (Quds).

Deutlicher spricht der Koran über die Gabe des «Landes» an die Israeliten und die konkrete Verbindung dazu in einer der letzten in Mekka offenbarten Suren. Dort steht Folgendes: «Und wir gaben dem Volk, das unterdrückt worden war, die östlichen und westlichen Gegenden des Landes (d. h. das ganze Land) zum Erbe, das wir gesegnet haben. Und das schöne Wort (der Verheissung) deines Herrn ging an den Kindern Israels in Erfüllung (zum Lohn) dafür, dass sie geduldig waren.» (Sure 7,137)

Mohammeds Auswanderung von Mekka nach Medina im Jahre 622 vergleicht der Koran mit der biblischen Verheissung des Landes Israel an die Juden – und somit galt diese Mohammed als Vorbild bei seiner Auswanderung nach Medina. Mohammed und seine Gemeinde waren in Mekka unterdrückt wie die Juden in Ägypten.

Noch in der letzten in Medina offenbarten Sure wird die enge Verbindung zwischen dem Land Israel und den Juden betont. Folgendes ist da zu lesen: «Und (damals) als Mose zu seinen Leuten sagte: Leute! Gedenkt der Gnade, die Gott euch erwiesen hat! (. . .) Leute! Tretet ein in das Heilige Land, das Gott euch bestimmt hat, und kehrt nicht um, so dass ihr den Schaden habt!» Sure 5,20-21

Der Koran folgt uneingeschränkt der alttestamentlichen Tradition und bekräftigt mit Nachdruck die Verheissung des Landes an die Juden. Die Übernahme der biblischen Überlieferung in den Koran verweist auch deutlich darauf, dass nicht die Muslime die Erben des Heiligen Landes und Jerusalems sind. Für Mohammed blieb der Tempel in Jerusalem der Besitz der Kinder Israels. Er war kein Schauplatz seiner politisch-religiösen Interessen, weil es noch weit ausserhalb seines Machtbereiches lag.

Die Frage, wem das Land gehört, stellte sich zur Zeit des Propheten nicht, es war Teil des Byzantinischen Reiches und wurde sowohl von Juden als auch von christlichen Syrern, Aramäern, Arabern und anderen Gruppen bewohnt. Dass eine Moschee auf dem Fundament des alten jüdischen Tempels errichtet wurde, geschah erst unter der umaiyadischen Dynastie zwischen 687 und 691.

Einige der zwei Jahrhunderte nach dem Tod Mohammeds kompilierten Aussagen des Propheten, deren Authentizität jedoch mit Vorsicht zu geniessen ist, verweisen auf die Vorzüge des Gebets in Jerusalem. Mohammed soll gesagt haben, die besten Menschen seien jene, die nach Jerusalem pilgerten. Er soll auch gesagt haben, dass ein Gebet dort so viel Werte wie tausend Gebete an anderen Orten habe. Des Weiteren heisst es in einer anderen postkoranischen Überlieferung: «Wer nach Jerusalem pilgert und dort betet, wird noch im selben Jahr von allen seinen Sünden gereinigt.»

In seinem Werk «Anleitung für den Besuch Jerusalems» betrachtet selbst der ultrakonservative Gelehrte Ibn Taimiyya (1263–1328) die Verehrung Jerusalems kritisch. Sie gilt ihm als unerlaubte Innovation, die mit dem islamischen Glauben nichts zu tun habe.

Nirgendwo im Koran steht, dass dieses «Land» den Muslimen heilig oder gar verheissen sei. Die religiöse Aufladung des Heiligen Landes und «Palästinas» ist eine muslimische Projektion eigener Phantasien, die im Laufe der Zeit und vor allem nach der Gründung des Staates Israel entstanden ist.

Das koranische Recht der Palästinenser auf das Land Israel entpuppt sich als ein Gerücht.

Der geistliche Vorsitzende der pakistanischen Partei Jamiat Ulema-e Islam, Maulana Mohammed Khan Sherani, veröffentlichte im Dezember 2020 eine Erklärung, in der zu lesen ist: Der Koran betone, dass Israel den Juden gehöre.

Abdel-Hakim Ourghi ist Islamwissenschafter, sein neues Buch «Die Juden im Koran. Ein Zerrbild mit fatalen Folgen» erscheint im Mai 2023 in Claudius-Verlag. mehr Informationen

Die Bezeichnung ״Gesegnetes Land“ jedenfalls taucht auch in 17,1; 21,71 und 81 sowie in 34,18 auf und darf wohl als das uns bekannte ״Heilige Land“ verstanden werden.

Allah „seinen Diener des Nachts entführte von der heiligen Moschee zur fernsten Moschee, deren Umgebung wir gesegnet haben“ (Sure 17,1).

In Sure 21, Vers 71 heißt es ähnlich: „Und wir retteten ihn und Lot in das Land, das wir für die Menschen in aller Welt gesegnet haben“.

34,18 Und Wir legten zwischen ihnen und den Städten, die Wir gesegnet haben, sichtbare Städte an.

7,137  „Und wir gaben dem Volk, das (vorher) unterdrückt war, die östlichen und westlichen Gegenden des Landes (d.h. das ganze Land) zum Erbe, (- jenes Landes), das wir gesegnet haben. Und das schöne Wort (der Verheißung) deines Herrn ging an den Kindern Israels in Erfüllung (zum Lohn) dafür, daß sie geduldig waren. Und wir zerstörten, was Pharao und sein Volk (vorher) gemacht, und was sie an Bauten errichtet hatten.“

Ein Koran-Kommentar, der Tcmwïr al-Miqbäs min Tafsīr Ibn Abbas, stellt zu 7,137 eine weitere Sicht der Dinge vor: “(And We caused the folk who were despised) who were humiliated (to inherit the eastern parts of the land) the land of Jerusalem, Palestine, Jordan and Egypt (and the western parts thereof which We had blessed) part of it with water and trees.” Hier beginnt die Aufzählung des den Kindern Israel vererbten Landes gar mit Jerusalem, um dann Palästina, Jordanien und Ägypten zu nennen.

In Sure 5, Verse 20 und 21 heißt es: ״Und (damals) als Mose zu seinen Leuten sagte: ,Leute! Gedenket der Gnade, die Gott euch erwiesen hat! (Damals) als er Propheten unter euch auftreten ließ (w. machte) und euch zu Königen machte und euch gab, was er (sonst) keinem von den Menschen in aller Welt gegeben hat. Leute! Tretet ein (Iidhiiiü) in das heilige Land {ใ-arda 1-muqaddasata), das Gott euch bestimmt hat (kataba aiiähn lakani), und kehrt nicht (gleich wieder) um, so daß ihr (letzten Endes) den Schaden habt!

In dem Korankommentar ist dabei zusätzlich noch die Rede davon, dass Gott den Israeliten die Einnahme des Landes befohlen habe, ein göttlicher Imperativ also, keine Möglichkeit nur. Der Tanwïr al-Miqbäs min Tafsīr Ibn Abbas kommentiert Sure 5,21 folgendermaßen: ״(О my people! Go into the holy land) the purified Damascus, Palestine and parts of Jordan (which Allah hath ordained for you) which Allah has gifted to you and made it a bequest of your father Abraham. (Turn not in flight) retreating, (for surely ye turn back as losers) who are punished: Allah will take away from you the quails and honey:” Hier beginnt die Aufzählung der Gebiete des ״Heiligen Landes“ gar mit Damaskus. Der Kommentator versteht dieses Land ebenso als Bilād aš-Šām, wenn er außerdem noch Palästina und ״Teile Jordaniens“ nennt. Der Charakter der Landgabe wird hier mit ״Geschenk“ und ״Erbe eures Vaters Abraham“ präzisiert. Dies ist natürlich im Licht der biblischen Landverheißungen an Abraham zu sehen, woraus sich auch hier ganz klar ergibt, dass Palästina den Kindern Israel verheißen wurde. (mehr Informationen)

Sure 17 Vers 104 Und Wir sagten nach seiner Vernichtung zu den Kindern Isra´ils: Bewohnt das Land. Wenn dann das Versprechen vom letzten Mal eintrifft, bringen Wir euch in buntgemischten Gruppen herbei.

Sure 2,58 Und als Wir sprachen: „Tretet in diese Stadt ein …“

Sure 10,93  Wir haben den Kindern Israels einen wahrhaftigen Aufenthaltsort zugewiesen

Sure 26,59 Wir gaben sie den Kindern lsra´ils zum Erbe.

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