Ein getöteter Palästinenser, Dutzende Verletzte – das ist die Bilanz des „Globalen Marsches auf Jerusalem“ vom vergangenen Freitag. Die befürchteten Gewalteskalationen blieben aus. Israels Verteidigungskräfte zeigten sich mit dem Verlauf des Tages zufrieden.
Mehr als zwei Millionen Teilnehmer hatten die Organisatoren des Marsches angekündigt, am Ende waren es mehrere Zehntausend Menschen, die gegen die israelische Politik demonstrierten und Solidarität mit den Palästinensern zeigten.
Im Gazastreifen hatten Palästinenser versucht, den Eres-Grenzübergang zu stürmen. Soldaten erschossen dabei einen Palästinenser, der sich trotz Warnungen dem Grenzzaun genähert hatte. Im südlichen Teil des Gazastreifens feuerten Palästinenser Granaten auf israelische Sicherheitskräfte, dabei wurde niemand verletzt.
In Jordanien versammelten sich schätzungsweise 15.000 pro-palästinensische Demonstranten. Angeführt wurde der Marsch von der Muslimbrüderschaft. Jordanische Sicherheitskräfte hielten die Massen jedoch davon ab, die Grenze zu stürmen.
Im Libanon hatten sich nach unterschiedlichen Angaben zwischen 2.000 und 5.000 Menschen nahe der Festung Beaufort versammelt, etwa 20 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt. Die meisten von ihnen waren Palästinenser. Laut der libanesischen Tageszeitung „Daily Star“ hatte die Hisbollah ihre Beteiligung zurückgeschraubt. Sie habe befürchtet, die Teilnehmer könnten zugleich gegen ihren Verbündeten, den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, protestieren.
An der syrisch-israelischen Grenze gab es keine Versammlungen. Lediglich in der Hauptstadt Damaskus waren mehrere Tausend Menschen zusammengekommen, um gegen Israel zu protestieren.
In Ägypten verhinderten Sicherheitskräfte jegliche Demonstrationen an der Grenze. Eine Protestveranstaltung gab es in der Hauptstadt Kairo.
Obwohl sich weit weniger Menschen an dem Marsch beteiligten als angenommen, waren die Organisatoren zufrieden. Ribhi Hallum, Hauptkoordinator der Aktion, sagte gegenüber der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“, insgesamt hätten sich Menschen aus 84 Ländern an verschiedenen pro-palästinensischen Veranstaltungen beteiligt. Damit sei der Grundstein für weitere Aktivitäten gelegt worden. Mit dem Marsch soll zudem deutlich gemacht werden, dass die Sache „Palästinas“ nicht mehr nur eine Angelegenheit des palästinensischen Volkes, sondern eine globale sei.
Die israelische Armee zeigte sich am Ende des Tages ebenfalls zufrieden. Joav Mordechai, ein Sprecher der Verteidigungskräfte, teilte dazu mit: „Insgesamt gab es keine dramatischen Ereignisse“. Nun bereite sich die Armee auf die nächste Runde von Demonstrationen vor, so Mordechai. In den kommenden Wochen und Monaten stünden mit dem Tag für die palästinensischen Gefangenen, dem Naksa-Tag 17. April und dem Nakba-Tag 15. Mai weitere Herausforderungen an.