Nach ihrem Erfolg in der ersten Wahlrunde erklärten Salafisten, wie sie sich die Zukunft des Nillandes vorstellen: Die Christen Ägyptens müssten entweder die von der alten islamischen Ordnung vorgeschriebene Kopfsteuer für Nicht-Muslime, die Jizya, zahlen oder das Land verlassen. Bischof Golta sagte dazu in der TV-Sendung «Masr al-Jadida» (Das neue Ägypten): «Das werden wir bis zum Martyrium ablehnen.»
Rund zehn Prozent der achtzig Millionen Ägypter sind Kopten. Der koptische Anwalt Mamduh Nakhla schätzt, dass bis zu 90 Prozent der Kopten auswandern wollen. Werde die Scharia (wie von den Salafisten gefordert) eingeführt, würde der Alkoholverkauf verboten und der Tourismus eingeschränkt (getrennte Strände für Geschlechter). Auch Nakhla befürchtet laut der NZZ die Einführung der Jizya-Steuer, welche 1839 in Ägypten abgeschafft wurde. Christen und Juden gelten seither als gleichberechtigte Bürger. Gemäß dem Anwalt streben auch die Muslimbrüder, die stärkste politische Kraft, die Wiedereinführung dieser Kopfsteuer an.
Übers Internet verbreitete Hasstiraden radikaler Salafisten rufen zum Boykott koptischer Geschäfte auf.