Islam vor akademischer Freiheit

Professorin für Kunstgeschichte Erika López Prater wurde gefeuert, weil sie in einem Kurs ein islamisches Abbild des Propheten Mohammed mit dem Engel Gabriel zeigte.

Für viele Musliminnen und Muslime gelten Abbildungen ihres Propheten als «Gotteslästerung». Nach dem Unterricht reichte eine muslimische Studentin deswegen Beschwerde bei der Verwaltung ein. Andere muslimische Studenten, die bei der Vorlesung nicht anwesend waren, haben sie dabei unterstützt.

Der Vorfall an der Privatuniversität Hamline in Minnesota (USA) schlägt hohe Wellen.

„Im Lehrplan warnte sie davor, dass im Kurs Bilder heiliger Gestalten gezeigt würden, darunter der Prophet Muhammad und Buddha. Sie bat die Schüler, sich bei Bedenken an sie zu wenden, und sie sagte, niemand habe es getan“, berichtet die New York Times.

Auch am Tag der Präsentation habe sie noch einmal darauf hingewiesen. Allerdings habe sich niemand gemeldet und alle seien geblieben, schreibt die «New York Times» zum Vorfall.

Nachdem sich die Studentin, Aram Wedatalla,  sich bei der Campusverwaltung gemeldet hatte, wurde der Vorfall von der Verwaltung der Hochschule als klar islamfeindlich eingestuft. In einer E-Mail hiess es, der Respekt für muslimische Studenten habe «Vorrang vor der akademischen Freiheit». Auch die Uni-Präsidentin setzte ihre Unterschrift darunter.

Im Netz wird das Vorgehen der Privatuniversität scharf kritisiert, und auch der Autorenverband PEN America äusserte sich. Der Verband bezeichnet die Reaktion der Universität als «einen der ungeheuerlichsten Verstösse gegen die akademische Freiheit der letzten Zeit».

Sogar Muslime melden sich und schreiben, es sei übertrieben, das Vorgehen der Lehrerin als islamfeindlich zu bezeichnen. Viele stellen sich hinter die Professorin und fordern: Sie solle ihren Job an der Uni sofort zurückerhalten.

Das islamische Bild stammt aus dem Jahr 1307. Mohammed (rechts) erhält seine erste Offenbarung von Gabriel am Berg Ḥirāʾ, Miniatur aus einer Handschrift von Raschīd ad-Dīns Weltchronik Dschami‘ at-tawarich, 1307.

Das Dschāmiʿ at-tawārīch ist ein enzyklopädisches Werk aus der Zeit des mongolischen Ilchanats in Persien. Geschrieben wurde es zu Beginn des 14. Jahrhunderts von Raschid ad-Din (Rašīd ad-Dīn Faḍl Allāh, 1247–1318), der Wesir am Hof der Ilchane war.

Raschid ad-Din konvertierte im Alter von 30 Jahren 1277 zum Islam.

Das Muslim Public Affairs Council gab eine Erklärung zur Unterstützung von Professor López Prater ab. „Das Gemälde war nicht islamfeindlich“, stellten sie fest. „Tatsächlich wurde es von einem muslimischen König des vierzehnten Jahrhunderts in Auftrag gegeben, um den Propheten zu ehren, und zeigt die erste koranische Offenbarung des Engels Gabriel.“

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