Es ist nicht die Armut, die junge Männer in die Arme der Terrormiliz treibt. Viele Kämpfer stammen aus wohlhabenden Ländern.
Rekruten der Terrormiliz Islamischer Staat sind einer neuen Studie der Weltbank zufolge in der Regel gebildeter als der Durchschnitt ihrer jeweiligen Landsleute. Fast ohne Ausnahme verfügen sie demnach bei ihrem Beitritt zu der vor allem in Syrien und dem Irak tätigen Organisation über ein höheres Bildungsniveau.
Sie stammen ausserdem auch nicht unbedingt aus armen Verhältnissen. «Armut ist kein Antrieb für eine Radikalisierung hin zu gewalttätigem Extremismus», heisst es in der Studie. Es zeige sich, dass die Rekruten eher aus wohlhabenden Ländern stammen würden.
Diejenigen, die sich als Selbstmordattentäter anböten, rangierten sogar in der Gruppe der Gebildeteren. Sie hätten entweder eine weiterführende Schule oder zusätzlich die Universität abgeschlossen.
Von den 3800 Rekruten aus einem in die Öffentlichkeit gelangten Datenbestand schlossen nur 17 Prozent nicht die Oberstufe ab, ein Viertel verfügte über eine Hochschulbildung.
Demnach haben 69 Prozent eine weiterführende Schule abgeschlossen. Nur 15 Prozent seien Analphabeten oder hätten nur die Grundschule besucht.
Ob die Rekruten aus Westeuropa, Südostasien, dem mittleren Osten oder Nordafrika stammen, macht keinen Unterschied. Nur die IS-Anwärter aus Osteuropa lägen unter dem Durchschnitt, heisst es in der Studie mit dem Titel «Wirtschaftliche und soziale Inklusion zur Vorbeugung von gewalttätigem Extremismus».
Die meisten der 3800 Rekruten hatten demnach eine Arbeitsstelle, bevor sie aus aller Welt anreisten, um sich dem so genannten Islamischen Staat anzuschliessen. Bei denjenigen, die sich für Selbstmordanschläge bewarben, gab es allerdings viele, die zuvor arbeitslos oder beim Militär waren. Daraus schliessen die Forscher, dass Arbeitslosigkeit unter Gebildeten zu Hoffnungslosigkeit führe, was wiederum das Extremismusrisiko erhöhe. mehr Informationen
Der französische Ordenspriester Jacques Mourad, der nach fünf Monaten der Verschleppung durch den Islamischen Staat (IS) freikam, hat die westliche Welt aufgefordert, die Anführer nicht als unkultivierte Beduinen zu unterschätzen. „Sie sind vielmehr clever, gebildet, haben oft Universitätsabschlüsse und sind sehr genau in ihren Plänen“, sagte der Geistliche, der sich am 10. Dezember 2015 in Rom erstmals seit seiner Befreiung im Oktober der internationalen Presse stellte. Siehe Artikel: IS-Anführer sind clever und gebildet
Haroon Ullah erklärt in Prager University, dass nicht Armut und Ungebildet-Sein zum Radikalismus führt. Es ist ein Abwälzen (auch intellektuell) vor der eigenen Verantwortung (Ausführungen in Englisch)
Schon Denis Prager schrieb 1991: Professor Peter Merkl von der University of California in Santa Barbara untersuchte den Werdegang von 581 Nazis im dritten Reich und fand heraus, dass Deutsche mit Abitur oder Universitätsabschluss antisemitischer waren als solche mit weniger Bildung. Eine Studie von 24 Einsatzgruppenführern zeigt, dass die große Mehrheit dieser Männer sehr gebildet war. mehr Informationen