Kein Strom, kein Wasser – im Iran mangelt es an allem. Die Proteste der verzweifelten Menschen in der betroffenen Region greifen auf immer weitere Teiles des Landes über.
Besonders schwer betroffen ist die an den Irak grenzende, am Persischen Golf gelegene Provinz Khuzestan. Dort haben viele Menschen nicht einmal mehr Wasser zum Trinken. Seit vergangener Woche kommt es jeden Abend zu Protesten, in den grösseren Städten gehen Tausende auf die Strassen. Inzwischen solidarisieren sich auch Menschen in Teheran und anderen Regionen.
In Khuzestan leben überwiegend schiitische Araber, die sich als Minderheit von der Zentralregierung diskriminiert fühlen. Es gibt dort starke Unabhängigkeitsbestrebungen und separatistische Gruppen, die Teheran teilweise als Terroristen einstuft. Zugleich liegen in der Provinz das mit Abstand grösste Ölfeld des Landes und 60 Prozent der Erdgasreserven – die wichtigsten Einnahme- und Devisenquellen des Staates.
Am 7. Juli startete die arabische Minderheit der Ahvazi im Iran weit verbreitete Demonstrationen gegen das auf Khuzestan ausgerichtete Regime. Der schwere Wassermangel, der Ahwaz plagte, motivierte diese Demonstrationen, die sich auf viele Orte ausbreiteten. Der Protest eskalierte am 15. Juli, als Aktivisten die Hauptstraßen in der Provinz blockierten und letzte Woche das Gemeindeamt der Stadt Ahwas stürmten. Die iranischen Sicherheitskräfte reagierten mit scharfer Munition auf die Demonstranten.
Die Unruhen im Südiran breiteten sich schnell aus! Die Proteste im Iran greifen auch auf die Provinz Isfahan über. Während die Proteste im Südiran an Umfang und Intensität zunahmen, schaltet das Regime in vielen Städten das Internet ab. In der Stadt Idah im Süden des Iran skandieren Demonstranten „Tod Khamenei“ und beziehen sich dabei auf den obersten Führer des Iran! In Ahvaz wurde ein Panzer angezündet. Es gab dutzende Tote durch scharfe Munition der iranischen Sicherheitskräfte.
Nun schickt das iranische Regime Wassertanks in den Süden.
Gemäss der Zeitung «Resalat» wurden an den Flüssen Khuzestans und deren Zuflüssen 170 Dämme gebaut. Teilweise wurden salzhaltige Böden überstaut – das Wasser wird damit für die Landwirtschaft und zum Trinken unbrauchbar. Die Wasserknappheit verschärft auch die Stromausfälle in weiten Teilen des Landes, weil Kraftwerke nicht oder nur mit verminderter Leistung laufen können. mehr Informationen
In den letzten Jahrzehnten hat die Regierung Dutzende von grossen Staudämmen gebaut, die in der Sommerhitze die Verdunstung von Wasser begünstigen. Derzeit herrschen in der Region Temperaturen bis 50 Grad.
Mit einer Talsperren wird der Karun, wichtigster Fluss der Region und der wasserreichste des Landes, aufgestaut. Laut der «Süddeutschen» wird ein guter Teil des Wassers für Industrieprojekte weiter im Norden umgeleitet. mehr Informationen