Der 27. Januar ist Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
Der Internationale Gerichtshof befasst sich heute, am 26.1.24, einen Tag vor dem europäischen Hococaustgedenktag mit Südafrikas Antrag, Israels Vorgehen als Völkermord einzustufen. Das oberste UNO-Gericht in Den Haag hat anerkannt, dass bei den nun schon Wochen andauernden israelischen Gegenangriffen nach der Hamas-Terrorattacke die UNO-Völkermordkonvention verletzt werden könnte. Es hat sich daher für zuständig erklärt, über die südafrikanische Genozidklage gegen Israel zu urteilen. Erforderlich seien mehr Schutzmassnahmen für palästinensische Zivilisten. Binnen Monatsfrist muss die Regierung in Jerusalem nun dem Gericht dokumentieren, was sie dafür unternommen hat. Die Richterinnen und Richter sprachen eine Reihe von Anordnungen aus, die Israel betreffen. Nicht nur müsse die israelische Regierung dringend «alles tun, was in ihrer Macht steht», um die Lebensbedingungen der Zivilbevölkerung in Gaza erträglicher zu machen, hiess es in der Eilentscheidung. Mehr noch müsse der Staat Israel auch dringend «aufhetzende Reden» seiner eigenen Politiker unterbinden. Diese würden die palästinensische Bevölkerung entmenschlichen. Darüber hinaus stellen die Richter fest: Die Hamas muss alle Entführten sofort freilassen. Israel ist nicht verpflichtet, den Krieg zu beenden. Israel wird nicht einmal aufgefordert, die Bevölkerung in ihre Häuser zurückkehren zu lassen.
Die Hamas ist enttäuscht: Sie hat nichts erhalten, keinen Waffenstillstand, keine Rückkehr der Terroristen in die Evakuierungsgebiete, keine Sanktionen, und sie wird aufgefordert, alle entführten Personen sofort zurückzubringen. Das Außenministerium der USA hat dem UNRWA die Mittel entzogen. Israel hat direkte Beweise dafür vorgelegt, dass UNRWA-Mitarbeiter aktiv an dem Anschlag vom 7.10. beteiligt waren.
Das eigentliche Ziel, das Südafrika verfolgt, hat es indes nicht erreicht. Per Eilverfahren verlangte das afrikanische Land, dass alle Kampfhandlungen sofort eingestellt werden. Der Internationale Gerichtshof hatte am 16. März 2022 angeordnet, dass die Regierung in Moskau sofort ihren Angriffskrieg gegen die Ukraine einstelle. Geändert hat das in der Realität nichts.
Am 1. November 2005 bestimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit der Resolution 60/7 den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
Die Greuel des Zweiten Weltkriegs haben die Gründung der Vereinten Nationen ausgelöst.
Die Achtung der Menschenrechte für alle – ohne Unterschied von Rasse, Geschlecht, Sprache oder Religion – ist einer der fundamentalen Aufträge ihrer Charta.
Bei der Einweihung des Holocaustmuseum in Yad Vashem (Israel) im März 2005 erinnerte Generalsekretär Kofi Annan daran, dass der Abscheu vor dem Völkermord – dem systematischen Mord von sechs Millionen Juden und anderen Opfern – eine der treibenden Kräfte für die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte war. Der Generalsekretär fügte hinzu, dass die Vereinten Nationen die sittliche Verantwortung haben, Hass und Intoleranz zu bekämpfen. Wenn die Vereinten Nationen dabei versagen, in vorderster Front im Kampf gegen Antisemitismus und andere Formen des Rassismus zu stehen, verleugnen sie ihre Geschichte und untergraben ihre Zukunft.
Das Datum des 27. Januars wurde als Internationaler Holocaust-Gedenktag ausgewählt, da sich an diesem Tag die Befreiung des größten Vernichtungslagers der Nazis in Auschwitz-Birkenau (Polen) durch die sowjetische Armee im Jahr 1945 geschah.
Betroffene brechen ihr Schweigen – Fenster zum Sonntag
Der Völkermord an den europäischen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus hinterliess Täter und Opfer. Doch es gibt viel Schweigen auf beiden Seiten. Auffällig ist, dass vor allem Nachkommen der Täter immer häufiger Nachforschungen anstellen und das Schweigen durchbrechen.
Eine von ihnen ist Schwester Silvia. Bei einem Besuch im ehemaligen KZ Bisingen sah sie das Bild ihres Grossvaters. An diesem Ort des Grauens wurde ihr in einer neuen Dimension bewusst: Ich bin die Enkelin eines Nazi-Lagerführers.
Manchmal wollen auch die Überlebenden des Holocaust anonym bleiben. Das Schweigen zu brechen, ist oft unglaublich schwer.
Shlomo Graber hat sich schon lange entschlossen zu reden. Graber hat drei Konzentrationslager überlebt. In Auschwitz ermordeten die Nazis fast seine ganze Familie. Doch wie durch ein Wunder überlebte er den Holocaust. Shlomo Graber blickt weder im Zorn noch mit Verbitterung auf sein Leben zurück. Gewalt und Fanatismus lehnt er kategorisch ab.
Von guten Mächten treu und still umgeben ist ein geistliches Gedicht des evangelischen Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer. Verfasst im Dezember 1944 in der Gestapo-Haft, ist es Bonhoeffers letzter erhaltener theologischer Text vor seiner Hinrichtung am 9. April 1945. Heute ist es ein viel gesungenes geistliches Lied.