Im oberägyptischen Assiut haben auf der Sicherheitsdirektion an die 100 Kopten vergeblich um Schutz vor zwei Salafisten-Banden gebeten, von denen sie terrorisiert werden. Die Bittsteller kamen aus Gawli, einem zu 80 Prozent christlichen Dorf. Ihre Häuser und Läden werden beschossen und geplündert, Kinder geraubt und erst gegen hohes Lösegeld wieder frei gelassen. Die Übeltäter bezeichnen das als Tribut, den Christen nach islamischem Recht zu entrichten hätten. In ähnlicher Bedrängnis haben sich die Kopten von Badraman in Mittelägypten am Montag direkt an den neuen Innenminister, General Gamal Eddin, gewandt.
Schubra ist das grösste Christenviertel von Kairo. Dort lebt etwa eine Million der schätzungsweise zwölf Millionen Kopten von Ägypten. Mitte August haben Einkaufszentren, Buchhandlungen und Papierwarengeschäfte Drohbriefe «Islamischer Zellen» erhalten. Sie wurden davor gewarnt, weiter Kreuze und Christusbilder zu verkaufen. Sollten sie es dennoch tun, würden Muslimaktivisten diese «götzendienerischen Artikel» vernichten und die Geschäftsleute bestrafen. Der koptische Bischof von Schubra, Abuna Morkos, hat darauf Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Ihm wurde aber bedeutet, dass christliche Praktiken die Gefühle der Muslime nicht beleidigen dürften.