Impulse aus der Weihnachtsgeschichte

Advents-Impuls 6Gott erwählt Betrübte

In Lukas 1, Vers 28-30 sagt der Engel Gabriel zu Maria: Sei gegrüßt, Begnadete! Der Herr ist mit dir. … Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden.“

In Marias Sprache war es wohl ein: Schalom (Friede dir). Gott hat dich erwählt. Der Herr ist mit dir. Fürchte dich nicht, du Betrübte. Gott ist dir gnädig.

Maria empfängt zunächst eine Zusage Gottes. Ihr Name ist die griechische Form des hebräischen Namens Miriam, der übersetzt ‚Bitterkeit‘ oder ‚Betrübnis‘ bedeutet.

Da sie sich in Bethlehem in die Steuerliste eintragen lassen und trotz ihrer Schwangerschaft von Nazareth nach Bethlehem reisen musste, könnte sie eine Erbtochter gewesen sein (4. Mose 36,8). Das bedeutet, Maria hätte keine Brüder gehabt und wäre die Besitzerin eines Familiengrundstückes gewesen. Vielleicht gaben die Eltern der Tochter deshalb den Namen Bitterkeit, weil der erhoffte Sohn ausblieb.

Gerade mit einer jungen Frau, die in Schwierigkeiten aufwächst, will Gott Geschichte schreiben. Die Botschaft lautet: Wie schwer dein Leben auch sein mag, Gott schaut auf dein Herz, nicht auf deine Umstände (1.Samuel 16,7).

Advents-Impuls 5 –  Gott wirkt durch Menschen, die am Ende ihrer Möglichkeiten sind

In Lukas 1,20 sagt der Engel Gabriel zum jüdischen Priester Zacharias: „Du wirst stumm sein und nicht sprechen können bis zu dem Tag, da dies (die Geburt deines Sohnes) geschehen wird, dafür, dass du meinen Worten nicht geglaubt hast“.

Jahrzehntelanges Beten und Hoffen (Vers 13) macht Zacharias zu einem Realisten. Er weiß, dass sie für ein Kind zu alt sind. Die Worte des Engels sind für ihn surreal und kommen viel zu spät. Wie Sara, die Frau von Abraham, hält er es für unmöglich noch ein Kind zu erhalten. Doch gerade das ist der Punkt. Johannes ist ein Wunder Gottes. Wunder geschehen dort, wo unsere Möglichkeiten am Ende sind.

Zacharias wird stumm. Damit erinnert er an den Propheten Hesekiel, der auch stumm wurde, damit seine prophetische Botschaft umso stärker wird (Hesekiel 3,26-27). Gott kann aus allem etwas zu seiner Verherrlichung machen (Römer 8,28).

Die Geburt des Johannes in einem unmöglichen Alter, erinnert an die Verheißung an Abraham: In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde“ (1.Mose 12,3). Dies erfüllt sich nun in der Geburt des Messias Jesus, dessen Wegbereiter Johannes sein wird.

Gott handelt unlogisch. Er nimmt den Gescheiterten und Ausgestoßenen (Lukas 1,25), damit seine Macht umso sichtbarer wird. So sagt Gott zu Paulus: „Meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung“ (2.Korinther 12,9).

Das gibt uns Hoffnung. Gerade durch mein Unvermögen erhält Gott seine Möglichkeiten. In der neunmonatigen Einkehr findet Zacharias zu seinem prophetischen Lobpreis (Lukas 1,68-79). Stürme lassen Bäume tiefere Wurzeln schlagen.

Advents-Impuls 4  In der Kraft des Elias

In Lukas 1,17 sagt der Engel Gabriel zu dem jüdischen Priester Zacharias über dessen Sohn Johannes: „Er wird vor ihm hergehen in dem Geist und der Kraft des Elia, um der Väter Herzen zu bekehren zu den Kindern und Ungehorsame zur Gesinnung von Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten.“

Die Juden erwarten das Kommen des Elia vor dem Erscheinen des Messias. Deshalb fragen die Jünger Jesus in Matthäus 17,10: „Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen?“ 

Diese Erwartung geht auf Maleachi zurück. Er schreibt: „Bevor aber der Tag des HERRN kommt, … sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht komme und das Land schlage mit Bann.“ (Maleachi 3,23-24).

Elia steht für ein Leben, das zur Umkehr zum Gott Israels aufruft. So ist auch der Kern des wiederkommenden Elia die Rückkehr zur Haltung der geistlichen Väter.

Johannes hat mit seinem Ruf zur Umkehr und zur Taufe Menschen offen gemacht, sich auf Jesus als den Sohn Gottes einzulassen. In Lukas 1,16 heißt es: „Viele der Söhne Israel wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. Er wird vor ihm hergehen …“

Der Dienst des Elia bedeutet auch heute, Menschen mit dem Glauben der Väter zu verbinden und sie zu ihren geistlichen Kindern zu machen.

Jesus sagte in Johannes 8,56: „Abraham, euer Vater, jubelte, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.“

Advent bedeutet zu entdecken, wie die Geburt Jesu in eine große Heilsgeschichte eingewoben ist, in der Jesus wieder als König der Welt auf die Erde zurückkehren wird.

Advents-Impuls 3 / Johannes – sein Name ist seine Botschaft

Der Engel sagt zu Zacharias „Du sollst seinen Namen Johannes nennen“ (Lukas 1,13).

Der Name Johannes bedeutet „Gott (JHWH) ist gnädig“.

Sein Name ist seine Botschaft: Gott ist gnädig, indem er uns den Retter Jesus schickt, dessen Aufnahme Johannes vorbereitet.

Johannes der Täufer ist der Sohn des Zacharias und der Elisabeth aus En Kerem und wird von Jesus als der bedeutendste Prophet bezeichnet: „Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet. … Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer“ (Matthäus 11,9-11).

Er lebt als Nasiräer. Nasiräer versprechen Gott eine Auszeit (4.Mose 6,1-21). Man konsumiert während dieser Weihezeit keine Produkte des Weinstocks und keinen Alkohol. Man schneidet sich nicht die Haare und berührt keine toten Personen. In der Bibel gibt es einige Menschen, die als Nasiräer bekannt sind: Simson (Richter 13,5-14), Samuel (1.Samuel 1,11) und Johannes der Täufer.

In Lukas 1,15 kündet der Engel an: „Er wird weder Wein noch starkes Getränk trinken und schon von Mutterleibe an mit Heiligem Geist erfüllt werden.“ Johannes hat seine Botschaft bei klarem Verstand empfangen. Er macht nicht Erfahrungen mit Gott, sondern wird in allem vom Geist Gottes geleitet.

Im Hören auf Gott und im Studium der Bibel findet Johannes seine Berufung und seine Lebensaufgabe. Seine Größe in den Augen Gottes besteht darin, dass er im Blick auf den Messias sagt: Er muss wachsen, ich aber abnehmen“ (Johannes 3,30).

Der Advent will uns wie Johannes daran erinnern: In Jesus offenbart sich der gnädige Gott.

Advents-Impuls 2

Die Erzählung von der Geburt Jesu beginnt mit Zacharias. Er gehörte zur Abteilung von Abija. Das war die achte der vierundzwanzig Abteilungen, mit denen David den Priesterdienst organisierte (1.Chronik 24,3).

Die Abteilungen der Priester und Leviten wurden von Esra nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft wiederhergestellt (Esra 6,18). Der Dienst dauerte eine Woche und begann am Schabbat (2.Chronik 23,8).

Auf diese Weise kam jede Abteilung 2-3 Mal im Jahr zum Einsatz. Pro Jahr wurden 50,5 Gruppen benötigt, im Schaltjahr etwa 55.

Nach der babylonischen Gefangenschaft fanden die Versammlungen Esras vom 1. bis 10. Tischri statt (Nehemia 8,2). Esra stellte die jüdischen Ordnungen wieder her. Seit dieser Zeit beginnt das jüdische Jahr nicht mehr im Frühjahr, sondern im Herbst mit Rosch HaSchana am 1.Tischri.

Nur vier Abteilungen kehrten aus der babylonischen Gefangenschaft zurück. Sie wurden jedoch wieder in vierundzwanzig Abteilungen eingeteilt und die alten Namen der Abteilungen wurden wiederhergestellt. Unklar ist, mit welcher Abteilung Esra im Herbst begann.

So ist die Angabe von der Abteilung Abijas eine Angabe zur Zugehörigkeit der Priestergruppe. Doch daraus kann kein wirklicher Zeitpunkt im Jahr abgelesen werden.

Die Hirten auf den Feldern deuten eher auf das Ende der Vegetationsperiode hin. Nach der Ernte der armen Bevölkerung konnten die Kleintiere noch den Rest fressen. Nach dem Passahfest im Frühjahr beginnt die Trockenzeit.

Der 25.Dezember als Tag an dem wir heute Weihnachten feiern, wurde vom römischen Schreiber Furius Dionysius Filocalus im Jahr 354 festgelegt. Die Kirche hat die Geburt Jesu also nicht immer an Weihnachten gefeiert. Im Laufe der Kirchengeschichte gab es verschiedene Auffassungen, eine davon hielt an der Geburt Jesu im März (zu Pessach / Ostern) fest.

Im biblischen Denken ist nicht der Zeitpunkt wichtig, sondern die Zugehörigkeit. Es geht also mehr um die Frage: Wer ist Jesus für mich?

Advents-Impuls 1

Weihnachten fängt mit einem Engel an. Ein Engel begegnet dem jüdischen Priester Zacharias. Dann trifft er Maria und im Traum begegnet ein Engel Josef.

In den Engelsbotschaften von Weihnachten gibt es viele verschlüsselte Aussagen.

Als der Engel Maria verkündete, dass sie als Jungfrau ein Kind bekommen werde, setzte der Engel biblisches Wissen voraus. Maria ist keine naive junge Frau, sondern sie weiß um die Bedeutung der einzelnen Worte.

Schon als Sara, die Frau Abrahams, mit 90 Jahren noch ein Kind gebar, sagte Gott, wie der Engel zu Maria, wörtlich: „Kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein“ (1.Mose 18,14).

Es ist ein Verweis auf die erstaunliche Geschichte in 1.Mose 18, als Gott Abraham in menschlicher Gestalt erschien. Uns wird dort eine radikale Darstellung der Menschwerdung Gottes berichtet: Er isst die Speise, die Abraham zubereitet hat. Es handelt sich also nicht um eine geistige Erscheinung, sondern um Menschen zum Anfassen.

Wenn Gott damals Mensch werden konnte, dann kann er auch als Kind auf diese Welt kommen. In Jesus offenbart sich uns Gott.

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