Täglich wache ich an der Seite des Mannes auf, den ich geheiratet habe. Er ist Muslim und ich bin eine Jesus-Nachfolgerin. Als wir heirateten, praktizierte keiner von uns seinen Glauben. Die Entscheidung fiel uns deshalb leicht. Mehr noch, unsere Glaubenshaltungen schienen sich damals in vielem zu decken, und mein Mann überzeugte mich, dass wir im Grunde genommen das Gleiche glaubten.
Obwohl ich wusste, dass ich einen Muslim geheiratet hatte, kam sein Entschluss, sich zu seinen religiösen islamischen Wurzeln zu bekennen, für mich sehr überraschend. Das geschah nach nur einem Jahr Ehe. Es brachte uns als Paar völlig aus dem Gleichgewicht, hatten wir doch bis dahin einfach nur «normal religiös» gelebt. Einerseits war ich wegen seiner Veränderung wütend auf ihn, andererseits machte sich in mir Unmut gegenüber seiner Religion breit, die mir meinen liebevollen Ehemann «nahm» und aus ihm jemanden machte, der nur noch auf Gesetze und unbarmherzige Rituale setzte. Die Romantik in unserer Beziehung verschwand.
Sein aufflammender religiöser Eifer trieb auch mich zurück zu meinen Wurzeln – zu meiner Beziehung zu Jesus. Ich stamme aus einer christlichen Familie, bin aufgewachsen mit Sonntagsschule, christlichen Freizeiten und hatte sogar eine Bibelschule besucht. In meiner Gemeinde hatte ich Leitungsfunktionen und galt als Vorbild. Was war mein Problem? In einem Wort: Stolz. Nie hätte ich gedacht, dass mir dies passieren könnte. Für mich war damals klar, dass ein Christ keinen Nicht-Christen heiraten soll. Doch eines Tages waren diese Vorsätze plötzlich verschwunden gewesen.
Die Frage stellte sich mir: «Was mache ich, wenn mein Mann will, dass unsere Tochter beginnt, auf islamische Art zu beten?»
Quelle: Livenet