Der Palmsonntag (24.3.24) ist der Sonntag vor Ostern. Mit ihm beginnt die Karwoche, in der man sich an die Leiden von Jesus, Abendmahl (Pessachfeier), den Kreuzestod und die Auferstehung von Jesus von den Toten erinnert.
Am Palmsonntag erinnert man sich an den Einzug von Jesus Christus (Christus = hebräisch Messias) auf einem Esel in Jerusalem. Zum Zeichen seines Königtums jubelte das Volk ihm „Hosanna dem Sohn Davids!“ zu und streuten Zweige von den Bäumen und Kleidungstücke auf den Weg (Matthäus 21,8-9).
In Israel waren Palmzweige ein Symbol für die Unabhängigkeit und den siegreichen König (1. Makkabäer 13,51). Der Esel wiederum war nach Sacharja 9,9 ein Sinnbild des gewaltlosen Friedenskönigs und der Bescheidenheit. Salomo ritt bei seiner Einsetzung als König auf einer Mauleselin (1.Könige 1,33 / Kreuzung eines Pferdehengstes und einer Eselstute). Der Ausdruck „Sohn Davids“ war ein Ehrentitel für den kommenden jüdischen Messias (2.Samuel 2,17 / Matthäus 22,42). Zum Pessachfest kamen der größte Pilgerstrom nach Jerusalem. Jesus lehrte in den Tagen vor dem Fest im Tempel.
Spannend ist, dass das Hosanna aus Psalm 118 kommt, Vers 25 und 26: „Ach, HERR, hilf doch! Ach, HERR, gib doch Gelingen! 26 Gesegnet sei, der kommt im Namen des HERRN.“ Hosanna bedeutet ursprünglich: Bring doch Hilfe! (Vers 25). Zuvor steht in Vers 22 steht: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.“ Auch Jesus wurde bejubelt und verworfen und ist zum Eckstein in Gottes Reich geworden.
Der Esel hat auf seinem Rücken auch ein Kreuz. Nicht bei allen Eseln sieht man es, aber beim klassischen grauen Esel zweigen am Widerrist kreuzförmig zwei dunkle Linien vom Aalstrich ab. Esel neigen in Stresssituationen zum Innehalten. Deshalb ist es ein Wunder, dass ein noch nie berittener Esel mit Jesus durch die Menge zog.
Esel leben ursprünglich in schroffem Ödland und felsigen Gebirge. Esel sind sehr aufmerksam. Sie prüfen genau, wohin sie treten. Anders als beim Pferd würde eine kopflose Flucht der Tiere im steilen oder steinigen Gelände zum sicheren Tod führen. Viel länger als ein Pferd kann ein Esel ohne Wasser und Nahrung auskommen. Da Esel anders als Pferde schwindelfrei sind, waren und sind sie in steilen Bergwelten bevorzugtes Reit- und Lasttier.
Am Palmsonntag werden in der katholischen Palmweihe Palmbuschen, Palmstöcke, auch echte Palmwedel, Ölzweige, Palmkätzchen oder Buchsbaumbüschel, mit Weihwasser gesegnet und in der kirchlichen Prozession als „Zeichen des Lebens und des Sieges“ mitgetragen, und anschließend in den Wohnungen hinter das Kruzifix gesteckt.
Die Palmweihe gehörte zu den heidnischen Gebräuchen. Die geweihten Zweige sollten nicht nur das Haus bis zur nächsten Erneuerung vor Blitz und Feuersgefahr schützen, sondern sie wurden auch mit den Schalen der Ostereier und den Kohlen der Osterfeuer in den Ecken der Felder eingesteckt oder vergraben, um diese fruchtbar zu machen.
Eine besondere Prozession findet in Jerusalem statt. Tausende schließen sich mit Palmen und Instrumenten den Franziskanern an, und pilgern vom Ölberg durch das Löwentor in die Altstadt von Jerusalem. In der St. Anna-Kirche wird dann traditionell der Segen gespendet.
St. Anna-Kirche mit Teich Bethesda
Ein Palmbuschen ist ein Gebinde aus (traditionellerweise) sieben Naturmaterialien:
- „Palmkätzchen“, auch „Weidenkätzchen“, die graugrünen, walzenförmigen Blütenstände der männlichen Sal-Weide
- Buchsbaum
- Wacholder (Kranewitt)
- Stechpalme (Schredler)
- Eibe
- Zeder
- Sadebaum (Segenbaum, Sebenstrauch)
Das Familienmitglied, das am Palmsonntag als letztes morgens aufsteht, wird in vielen Gegenden als „Palmesel“ bezeichnet.
Im Hessischen Ried, in Rheinhessen und im Odenwald ist es Brauch, dass an Palmsonntag der sogenannte Palmhase kommt. Er bringt meist ein bis zwei gekochte braune Eier und eine kleine Nascherei, immer häufiger auch kleine Geldgeschenke. Er ist ein kleiner Vorgeschmack auf den Osterhasen.
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