2024: Freitag 7. Juni
Am dritten Freitag nach Pfingsten ist das Hochfest „Heiligstes Herz Jesu“, das Papst Pius IX. 1856 für die katholische Kirche einführte.
Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu ist eine Ausdrucksform katholischer Spiritualität. Dabei wird Jesus Christus unter dem Gesichtspunkt seiner durch sein Herz symbolisierten Liebe verehrt.
Das durchbohrte Herz des Gekreuzigten gilt als Quelle der Sakramente der Kirche. Die für die Weltkirche geltenden römischen Ablassbestimmungen sehen für das Herz-Jesu-Fest alljährlich das gemeinsame öffentliche Sühnegebet zum Heiligsten Herzen Jesu vor, welches mit einem vollkommenen Ablass belohnt wird.
Das dem Fest zugrundeliegende mystische Bild des durchbohrten Herzens Jesu stößt durch die Entmythologisierung des Herzens auf geringe Akzeptanz. Heute wird die Liebe Gottes eher durch die barmherzige Person Jesus wahrgenommen und nicht in der Verehrung eines Körperteils. Jesus sagte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand!“ (Matthäus 22,37) und „Glücklich sind, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott sehen“ (Matthäus 5,8).
Im Übergang des christlichen Altertums zum Mittelalter formte sich eine Herz-Jesu-Frömmigkeit aus. Im Mittelalter findet sich eine ausgeprägte Herz-Jesu-Verehrung bei Anselm von Canterbury, Bernhard von Clairvaux, Albertus Magnus, Franz von Assisi und Bonaventura. Impulse zur Herz-Jesu-Verehrung kamen von den deutschen Mystikern des Spätmittelalters, wie Lutgard von Tongern, Mechthild von Magdeburg, Gertrud von Helfta und den Dominikanern (Heinrich Seuse, Albertus Magnus, Meister Eckhart, Johannes Tauler und anderen).
Die Verbreitung der Herz-Jesu-Verehrung geschah vor allem durch die Jesuiten, die sich ausgehend von Margareta Maria Alacoque und deren Beichtvater Claude de la Colombière SJ dieser Frömmigkeitsform annahmen.
Starken Aufschwung erhielt die Herz-Jesu-Frömmigkeit im späten 18. und 19. Jahrhundert, als das Fest des Heiligsten Herzens in den liturgischen Kalender der Weltkirche aufgenommen wurde. In Deutschland erfolgte 1875 die Weihe aller Katholiken Deutschlands an das heiligste Herz.
Die erste liturgische Feier war das Fest der Heiligen Lanze, das 1353 Papst Innozenz VI. im Römischen Reich Deutscher Nation für den zweiten Freitag nach Ostern ansetzte.
1899 weihte Papst Leo XIII. die ganze Welt dem Herzen Jesu und gab in der Enzyklika Annum Sacrum seine Beweggründe dafür an.
In Österreich und Südtirol feiert man auch den Herz-Jesu-Sonntag, das ist der erste Sonntag nach dem Fronleichnamfest. An diesem Tag finden zahlreiche Umzüge statt. Unter anderem im Raum Bozen werden Herz-Jesu-Feuer entzündet.
Seit 1796 sich Tirol dem Schutz durch das Herz Jesu anvertraut hat, wird diese Weihe alljährlich am Herz-Jesu-Fest erneuert. Dabei werden an den Berghängen Herz-Jesu-Feuer abgebrannt.
20. August 2011 Papst Benedikt XVI. weihte am Weltjugendtag in der Vigil die Jugendlichen dem Heiligsten Herzen Jesu.
Auch jeder erste Freitag im Monat wird als Herz-Jesu-Freitag begangen, verbunden mit der Beichte und einer Anbetung des eucharistischen Brotes. Verbunden mit dem Herz-Jesu-Freitag ist das monatliche Gebetsanliegen des Papstes.
Text: Hanspeter Obrist
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Woher können wir wissen, dass Gott uns liebt? Er liebt sogar die Menschen, die ihm feindlich gesinnt ist (Römer 5,10; 1. Johannes 4,10).
Wenn wir Jesus in unser Leben einladen, wird er uns durch Gottes Geist verändern (Offenbarung 3,20; Römer 8,29).
Gott zwingt uns zu nichts. Nur, wer von ganzem Herzen diesen Gott lieben will, wird von ihm als Kind angenommen (Matthäus 22,37).
Allen Menschen, die Gott lieben, wird letztlich alles zum Guten dienen (Römer 8,28). Gott wird auf seine Art alles Negative in Segen umwandeln.