Das Verbot der Gotteslästerung ist das einzige Gebot, auf das der Satz folgt: „denn der HERR lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht“ (2.Mose 20,7).
Die Juden zogen daraus den Schluss, dass Gotteslästerung die unvergebbare Sünde sei. Alle Gebote können übertreten werden, nur nicht die Abkehr vom Gott Israels.
Jesus hat dieses Gebot nicht abgeschafft, er hat es auf überraschende Weise erweitert. Als einige Pharisäer ihn beschuldigen, er treibe Dämonen durch die Macht des Satans aus, beschuldigt er sie der Gotteslästerung: „die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben werden“ (aus Matthäus 12,24-32).
Das Wirken des Heiligen Geist als teuflisch zu bezeichnen, ist laut Jesus eine unverzeihliche Gotteslästerung.
Dass Gotteslästerung nicht vergeben werden konnte, überrascht die jüdischen Gegner Jesu nicht. Die Überraschung ist, dass Jesus hier den Heiligen Geist mit Gott gleichsetzt. Die Zuhörer wollen ein Zeichen, der Bestätigung haben (Matthäus 12,38). Jesus nennt das Zeichen des Jona (die Auferstehung).
Dass hier die Lästerung des Menschensohnes nicht als unvergebbare Sünde deklariert wird, kommt daher, dass die Göttlichkeit von Jesus zu dieser Zeit noch nicht offenbar war. Seit seiner Auferstehung (das Zeichen von Jona) gibt es jedoch keine Entschuldigung mehr. Johannes schreibt später in seinem Brief: „Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus bekennt als im Fleisch gekommen, ist aus Gott“ (1.Johannes 4,2).
Jesus hat diese göttliche Gegenwart während seines Lebens auf der Erde nur angedeutet.
Es gibt einen rabbinischer Spruch: „Wo zwei oder drei die Tora studieren, ist die Schechina (Gegenwart Gottes) in ihrer Mitte (aus der Diskussion in Mischna, Avot 3.6). Jesus ersetzt die Worte „Schechina“ durch sich selbst (Matthäus 18,20). Damit sagte er, dass er die göttliche Gegenwart ist. Auch in Johannes 14,9 sagt Jesus zu Philippus, er sei die göttliche Offenbarung. Nach der Auferstehung bekennt Thomas: „Mein Herr und mein Gott“ (Johannes 20,28).
Wenn jemand das Bedürfnis hat, zu Gott umzukehren und wieder mit Gott ins Reine zu kommen, zeigt dies an, dass er sich noch nicht so weit von Gott abgewendet hat, dass eine Umkehr nicht mehr möglich ist. Schwierig ist es, wenn man gar nicht mehr einsehen will, dass Jesus die Quelle der göttlichen Vergebung ist.
Spannend ist auch, dass nicht der Mensch für Gott streiten muss, sondern er sich selbst der Sache annimmt.