Die EKD empfiehlt Gemeinden in einer aktuellen Studie, offen über den Fortbestand des Sonntaggottesdienstes nachzudenken. Doch Kritiker meinen, ein Abschied vom traditionellen Gottesdienst am Sonntag wäre die Preisgabe der eigenen Sichtbarkeit.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat ihren Gemeinden jüngst in einer Studie empfohlen, über den Fortbestand des Sonntagsgottesdienstes offen zu diskutieren. Für viele sei der traditionelle Sonntagsgottesdienst – so das Ergebnis der Studie – nicht (mehr) attraktiv. „Angesichts schwindender personeller und finanzieller Ressourcen, vor allem aber mit Blick auf die geringe Reichweite sollte vielerorts engagierter und ergebnisoffener über seinen Fortbestand diskutiert werden“, heißt es in der Untersuchung.
Cheftheologe im EKD-Kirchenamt, Thies Gundlach meint: „Der Sonntagmorgengottesdienst hat seit Jahren schon nicht mehr seine klassische Funktion als ‚Mitte der Gemeinde‚“.
Etwa 734’000 Menschen besuchen nach Angaben der EKD im Schnitt in Deutschland jeden Sonntag einen evangelischen Gottesdienst. Das entspricht etwa drei Prozent der Evangelischen.
Die Studienautoren um die Göttinger Theologin Julia Koll haben herausgefunden, dass der Sonntagsgottesdienst vor allem ein Zielgruppengottesdienst für ehrenamtliche Mitarbeiter und hochverbundene Kirchenmitglieder ist.
Jede Gemeinde könne und müsse daher „in theologisch begründeter Freiheit“ selbst entscheiden, wie viel Kapazität sie für einen regelmäßigen Sonntagsgottesdienst aufwendet und wie viel für andere Gottesdienste. Es geht nicht darum, den Gottesdienst aufzugeben. Stattdessen wächst die Bedeutung anlassbezogener und zielgruppenspezifischer Gottesdienste, um mehr Menschen zu erreichen.
Den agendarischen Gottesdienst für die in der Kirche engagierten Leute müsse es weiterhin geben. So sagt der Bonner Theologen Michael Meyer-Blanck: „Wir müssen den Sonntagsgottesdienst so stark wie möglich machen und auch die Hochverbundenen in der Kirche stärken. Sie wirken als Multiplikatoren“.
Auch der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack hält ein Abrücken von der unverwechselbaren Gottesdienstzeit am Sonntagmorgen für gefährlich. mehr Informationen
Frank Puckelwald, Fachmann für Spiritualität im Gemeindedienst, meint: “ Der Gottesdienst ist nicht das Zentrum der Gemeinde, Christus ist das Zentrum der Gemeinde. Die Frage ist: Wo in der Gemeinde kommen wir um Christus zusammen, wo wird Christus erfahren?“
„Nur über eine Änderung der Form des Gottesdienstes ist ein besserer Besuch auch nicht hinzubekommen. Es ist also zu kurz gegriffen, wenn behauptet wird, die Krise des Gottesdienstes sei die Krise des ganz normalen, agendarischen Sonntagsgottesdienstes um 10 Uhr. „
„Tut das, was ihr liebt, und tut das, was euren Gaben entspricht. Das ist der Schlüssel.“ „Muss es wirklich jeden Sonntag einen Gottesdienst geben, oder ist es vielleicht sogar besser, mit gesammelter Energie eine Gottesdienstfeier einmal im Monat vorzubereiten, die dann auch eine höhere Aufmerksamkeit erfährt?“ mehr Informationen
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