Was uns in Apostelgeschichte 10,24-48 geschildert wird, ist ein Umdenken der ersten Jünger Jesu.
Vor Gott gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden (Apg. 10,34).
Als Petrus das Haus betritt, fällt Kornelius ehrfürchtig vor ihm nieder. Ein Römer verneigt sich vor einem Juden! Petrus richtet ihn sofort auf und sagt: „Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch!“
Kornelius ist nicht allein: Er hat seine Verwandten und Bekannten zusammengetrommelt.
Zuerst stellt Petrus klar: Eigentlich dürfte er gar nicht hier sein. Religiöse Juden gingen damals nicht in das Haus eines Nichtjuden. Aber Gott hat Petrus aufgezeigt: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.
Petrus fragt Kornelius nach seinem Anliegen. Kornelius berichtet von seiner Engelserscheinung.
Erst jetzt beginnt Petrus zu begreifen, dass Gott ihm nicht nur erlaubt hat hierher zu kommen, sondern dass Gott nicht auf die Herkunft eines Menschen schaut, sondern auf sein Herz. Egal aus welchem Volk, egal aus welcher kirchlichen Tradition: Gott schaut auf das Herz. So wie es auch bei der Berufung Davids zum König heißt: „Für die Menschen ist wichtig, was sie mit den Augen wahrnehmen können; ich dagegen schaue jedem Menschen ins Herz“ (1.Samuel 16,7).
Petrus beschreibt den Zuhörern ganz schlicht, was mit Jesus geschehen ist. Plötzlich beginnen sie Gott zu preisen. Kein Zweifel: Gott schenkt auch den Nichtjuden seinen Geist und macht sie durch Jesus zu Kindern Gottes. Vergebung und den Heiligen Geist empfangen alle, die offen sind für Gottes Wirken.
Schon Jesaja prophezeite von Jesus: „Ich habe dich zum Licht für alle Völker gemacht, damit du der ganzen Welt die Rettung bringst, die von mir kommt!“ (Jesaja 49,6).
Impuls aus dem offenen Bibel-Treff Ebnat-Kappel
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Der ganze Text:
Gottes Liebe kennt keine Schranken
Aus unserer Sicht klingt das gar nicht so außergewöhnlich. Da sind Menschen, die von Jesus hören, an ihn glauben, vom Heiligen Geist erfüllt werden und sich taufen lassen. Aber mit jüdischen Ohren gehört, ist dieser Text eine Revolution. Gott sagte in 2.Mose 19,6: „Ihr sollt ein heiliges Volk sein, das allein mir gehört. Als königliche Priester sollt ihr mir dienen!“ Die Juden sollen also eine Art Mittlerrolle zu Gott haben.
Und nun kommt der Heilige Geist auch auf die Nichtjuden! Deshalb heißt es in Vers 45: „Die jüdischen Christen, die mit Petrus gekommen waren, konnten es kaum fassen, dass Gott auch Nichtjuden den Heiligen Geist schenkte.“
Als Priester hatte Gott doch die Juden auserwählt! Und nun kommt Gott direkt zu jedem Glaubenden. Diese Unmittelbarkeit war unerwartet, obwohl Jesus es schon in Johannes 14,23 gesagt hatte: „Wir beide werden zu ihm kommen und für immer bei ihm bleiben (Wohnung nehmen).“
Kornelius wartet schon auf Petrus, und er ist nicht allein: Er hat seine Verwandten und Bekannten zusammengetrommelt (Apostelgeschichte 10,24-48). Er vertraut darauf, dass etwas Besonderes geschehen wird, weil Gott Petrus hierher gesandt hat. Dieser Mann wird also etwas zu sagen haben, das für alle wichtig ist!
Schon der Einstieg verläuft unerwartet ab. Als Petrus das Haus betritt, fällt Kornelius ehrfürchtig vor ihm nieder. Ein Römer verneigt sich vor einem Juden! Petrus richtet ihn sofort auf und sagt: „Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch!“
Petrus will nicht, dass man sich vor ihm verbeugt. Das gilt auch für uns heute. Manchmal haben wir eher das umgekehrte Problem, wir halten es kaum noch für nötig, vor Gott auf die Knie zu gehen.
Als sie gemeinsam den Empfangssaal betreten, ist dieser gefüllt mit erwartungsvollen Menschen.
Petrus will zuerst etwas klarstellen: Eigentlich dürfte er gar nicht hier sein. Wenn es nach ihm gegangen wäre – er wäre nicht gekommen. Juden hielten damals Nichtjuden für unrein. Das bedeutete keine Tischgemeinschaft und damit auch keine gegenseitigen Besuche. Aber Gott hat Petrus aufgezeigt: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein. Sicherlich kein so glücklicher Einstieg von Petrus. Dann fragt er Kornelius nach seinem Anliegen. Kornelius berichtet von seiner Engelserscheinung.
Erst jetzt beginnt Petrus zu begreifen, dass Gott ihm nicht nur erlaubt hat hierher zu kommen, sondern dass Gott nicht auf die Herkunft eines Menschen schaut, sondern auf sein Herz. Egal aus welchem Volk, egal aus welcher kirchlichen Tradition: Gott schaut auf das Herz. So wie es auch bei der Berufung Davids zum König heißt: „Für die Menschen ist wichtig, was sie mit den Augen wahrnehmen können; ich dagegen schaue jedem Menschen ins Herz“ (1.Samuel 16,7).
Wir sollen über keinen Menschen ein Urteil sprechen. In der Bergpredigt, in Matthäus 7,1, sagt Jesus: „Richtet nicht“. Es ist eine große Herausforderung für uns, Menschen nicht zu verurteilen.
Petrus beschreibt ganz schlicht, was mit Jesus geschehen ist. Er weiß, dass auch die Nichtjuden mitbekommen haben, welche Aufregung Jesus ausgelöst hat. Er beginnt mit Johannes dem Täufer. Er erinnert an die Taufe Jesu, an seine Predigten und Wunder. Er berichtet von der Kreuzigung und der Auferstehung. Er betont, dass er alles selbst miterlebt hat und dass auch andere den leibhaftig auferstandenen Jesus gesehen und mit ihm gegessen und getrunken haben. Er legt dar, dass Jesus alle Autorität hat über Lebende und Tote, ein gerechtes Urteil zu sprechen. Petrus weist darauf hin, dass Jesu Lebensweg in den Propheten vorgezeichnet ist und dass jedem, der sich ihm anvertraut, alle (Ziel-)Verfehlungen vergeben werden.
An dieser Stelle geht plötzlich eine Unruhe durch die Zuhörer. Die Anwesenden preisen Gott. Kein Zweifel: Gott schenkt auch den Nichtjuden seinen Geist und macht sie durch Jesus zu Kindern Gottes. Vor Gott gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden (siehe Galater 3,28). Hier sind zum ersten Mal Juden und Nichtjuden zusammen, die gemeinsam Gott preisen. Vergebung und den Heiligen Geist empfangen alle, die offen sind für Gottes Wirken.
Der Heilige Geist ist keine Belohnung für ein geheiligtes Leben, sondern er heiligt ein Leben Schritt für Schritt. Der nächste logische Schritt ist die Taufe. Petrus bleibt noch einige Tage, um ihnen die Schriften und den neuen Glaubensweg vertiefter zu erklären.
Mit dem Besuch bei Kornelius beginnt die so genannte Heidenmission. Heiden sind im biblischen Sprachgebrauch Nichtjuden. Mission bedeutet, von jemandem gesandt zu sein und in seinem Auftrag zu handeln (Gesandte, Botschafter, vgl. 2.Korinther 5,20). Heute werden beide Begriffe unterschiedlich gebraucht. Heiden werden als Menschen interpretiert, die nicht an Gott glauben, und unter Mission versteht man, dass man jemand mit Druck zu seiner Überzeugung bekehren will. Das kann auch eine Lebensphilosophie sein, wie gesunde Ernährung oder ökologisches Bewusstsein.
Was uns hier geschildert wird, ist ein Umdenken der ersten Jünger Jesu. Gottes Geist bewegt sie zum ersten kulturübergreifenden Schritt.
In 1.Chronik 16,31 heißt es: „Der Himmel soll sich freuen und die Erde in Jubel ausbrechen! Verkündet den Völkern: ›Der HERR allein ist König!“
Schon Jesaja prophezeite von Jesus: „Ich habe dich zum Licht für alle Völker gemacht, damit du der ganzen Welt die Rettung bringst, die von mir kommt!“ (Jesaja 49,6).