Eine Dokumentation der ARD zeigt, wie erfolgreich und aggressiv Salafisten in Deutschland junge Menschen umwerben.
Immer wieder das Paradies. Immer wieder die Hölle. „Wenn einem ein Unfall passiert, dann kommt man ins Paradies. Die anderen kommen in die Hölle“, sagt die Schwester einer jungen Frau, die Katharina genannt wird und mit 20 bei ihren Eltern auszog, um sich fortan ganz dem Islam in der Interpretation der Salafisten hinzugeben.
Ihre Eltern sind fassungslos, die Dokumentation auch. „Sie wurde dort offen und freundlich aufgenommen“, sagt ihr Vater, es ist, neben dem Versprechen eines jenseitigen Paradieses und der Drohung ewiger Höllenqual, einer der wenigen Erklärungsversuche für das scheinbar Unerklärliche.
Beatrix Reinders verlor ihren Sohn Danny ebenfalls an die Salafisten, er hielt sich ab 2007 immer öfter im Dunstkreis der Al Nur Moschee in Neukölln auf, irgendwann brach er die Schule ab, weil ihm dort kein Gebetsraum zur Verfügung gestellt wurde. Ende September zog er in ein Camp nach Waziristan, ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet, im Frühjahr 2010 kommt er bei einem Gefecht mit der Armee ums Leben.
In der Dokumentation geistern immer wieder Videos von einschlägigen Webseiten, in denen Prediger und Konvertiten die in der Öffentlichkeit sorgsam zurechtgerückten Masken fallen lassen.
So sagt Pierre Vogel: „Wie werden in zwei Jahren die Stadteile so entasozialisieren, wie sie noch nie gewesen sind.“ Entasozialisieren – das klingt nach einer der Säuberungsphantasien.
Es ist ein Propagandakrieg, in den die Autoren sich werfen.
„Im Netz von Salafisten – Wie radikale Muslime junge Menschen verführen“, Montag, 16. Juli 2012, 22.45 Uhr im Ersten
Zum Video: http://www.ardmediathek.de/das-erste/reportage-dokumentation/im-netz-von-salafisten?documentId=11149388
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=4svVeVhlH_Q]
Vergleiche auch Artikel: http://obristlink.wordpress.com/2012/08/30/alles-offen-im-rechtsstreit-zwischen-pforzheimer-muslimen-und-dem-sudwestrundfunk-swr/