Der Mann, der seit dem Samstagabend seine vierjährige Tochter am Hamburger Flughafen als Geisel hält, könnte nebst der Schusswaffe auch Sprengstoff im Auto haben.
Wie die «Bild» berichtet, parkte der vermutlich 35-Jährige sein Auto direkt neben einem Flugzeug. Mit der Maschine will er demnach mitsamt seiner vierjährigen Tochter in die Türkei geflogen werden. Die Polizei führt die Verhandlungen mit dem Geiselnehmer auf Türkisch. «Er will mit uns sprechen und das bewerten wir erst einmal als sehr positiv», hiess es in der Nacht seitens der Hamburger Polizei.
Nach Einschätzung der Polizei ist das Mädchen körperlich unversehrt. »Wir gehen im Moment davon aus, dass es dem Kind körperlich gut geht. Das sagt uns der Blickkontakt, den wir im Moment haben, und die Telefonate mit dem Täter, da ist das Kind im Hintergrund zu hören«, sagte eine Polizeisprecherin am Vormittag der Deutschen Presse-Agentur am Airport. Man gehe deshalb erst einmal davon aus, dass körperlich mit dem Kind alles in Ordnung sei. »Wie es seelisch aussieht, darüber mag ich nicht spekulieren«, sagte die Sprecherin.
Der Flughafen war am Samstagabend wegen einer Geiselnahme gesperrt worden. Ein Bewaffneter durchbrach Polizeiangaben zufolge mit einem Auto mit einem Kind an Bord ein Tor zum Flughafen der Hansestadt. Er schoss demnach auf dem Rollfeld zwei Mal in die Luft und warf zwei brennende Flaschen aus dem Auto.
Am Samstagabend waren einer Flughafensprecherin zufolge sechs Abflüge und 21 Landungen mit rund 3200 Passagieren von der Sperrung des Flughafens betroffen.
Für Sonntag waren ursprünglich insgesamt 286 Flüge mit rund 34.500 Passagieren geplant. Wie viele davon tatsächlich stattfinden können, ist unklar. Bis 11 Uhr sind laut Flughafen bereits 126 Flüge gestrichen worden – darunter 70 Abflüge und 56 Ankünfte. Fünf Ankünfte seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden.
Nach 18 Stunden endete das Entführungsdrama, das den Hamburger Flughafen lahmgelegt hatte: Der als Salman A. (35) identifizierte Kidnapper wurde festgenommen, seine vierjährige Tochter, die er mit vorgehaltener Waffe im Auto festgehalten hatte, kam unverletzt frei.
Berichten zufolge hatte der Schütze gestern Abend die Tochter seiner Ex-Frau entführt und war dann mit einem Audi zum Flughafen geflohen, wo er Sicherheitssperren durchbrach und sich unter eine abfliegende Maschine der Turkish Airlines stellte.
Er verlangte, mit seiner Tochter in die Türkei zu fliegen, gab sogar mehrere Schüsse ab und warf Molotowcocktails. Alle Passagiere wurden aus dem Flugzeug evakuiert, der Flughafen und der Flugbetrieb wurden eingestellt, und ein Großaufgebot der Polizei, einschließlich Spezialeinheiten zur Terrorismusbekämpfung, rückte an.