Die angriffslustige Rhetorik und Kriegsspiele des Iran im Golf haben in der letzten Zeit die Frage aufkommen lassen, ob Teheran die Strasse von Hormus blockieren könnte. Auch nur der Ansatz eines Versuches hätte verheerende strategische Konsequenzen für den Iran.
Die USA beziehen nur wenig Erdöl aus der Golfregion. Im Oktober 2011 beliefen sich weniger als 25 Prozent der US-Importe aus allen Golfstaaten zusammen – das ist weitaus weniger, als die strategischen Ölreserven der USA.
Chinas Öllieferungen hingegen würden durch ein iranisches Vorrücken zur Strasse von Hormus deutlich gefährdet. Chinas grösster Öllieferant ist Saudi-Arabien. Ausserdem ist China zufällig auch Hauptkunde für Öl aus dem Iran und sein vielleicht wichtigster Verbündeter. Bejing sorgt für ausgefeilte Waffensysteme für den Iran und für seine diplomatische Rückendeckung bei den Vereinten Nationen. Daher wäre die Blockade der Strasse ein strategisches Eigentor, da es die Interessen des wichtigsten Patrons des Irans behindert.
Wenn der Iran den Ölhandel im Golf stilllegte, würde eine Entscheidung vereinfacht. Die USA würden mit Gewalt reagieren, und wenn es erst einmal Kampfhandlungen mit dem Iran gibt, könnten sie die Gelegenheit zum Angriff auf die iranischen Nuklearanlagen und andere militärische Ziele nutzen.
Die wahre Gefahr im Golf geht von Aktivitäten des Iran aus. Er beeinträchtigt die Schifffahrt und provoziert die US-Marine. Die iranischen Kommandanten in der Region werden zunehmend unverfrorener. Wenn er nicht abgeschreckt wird, könnte nicht die Entwicklung einer Atomwaffe der Funke sein, der den Konflikt in der Region entfacht.
Die iranische Marine-Einheit der iranischen Revolutionsgarden hat in Schiffe und Bewaffnung investiert. Mit chinesischer und russischer Hilfe hat sie zunehmend ausgeklügelte Minen, Kleinst-U-Boote, mobile Seezielflugkörper und eine Flotte kleiner, schneller Schiffe gekauft. Der Iran zeigt eine zunehmende Bereitschaft, die USA und verbündete Streitkräfte in der Region zu provozieren.