Erneut gibt es eine Flottille, die in Richtung Gaza-Streifen segelt. Die Organisatoren sind dieselben wie in den Jahren zuvor, diesmal besteht die Besatzung der Schiffe jedoch nur aus Frauen.
Update: Die Israelische Marine hat am Mittwoch 5. Oktober 2016 ein Boot mit 13 pro-palästinensischen Aktivistinnen an Bord 30 Seemeilen vor der Küste des Gazastreifens angehalten und in den Hafen von Ashdod geschleppt. Das unter holländischer Flagge fahrende Boot mit dem Namen „Zeitouna“ war im September aus dem Hafen von Barcelona ausgelaufen. Hilfsgüter waren nicht an Bord. (mehr Informationen)
»Mujeres Rumbo a Gaza« ist eine Initiative der »Freedom Flotilla Coalition« (FFC). Mitwirkende sind Organisationen aus den USA, Australien, Kanada, Griechenland, Italien, Norwegen, Südafrika, Schweden und Spanien. Auch die offen islamistische Internationale Humanitäre Hilfsorganisation (IHH) aus der Türkei ist dabei. Die IHH war federführend bei der ersten Gaza-Flottille.
Da die islamistische IHH der FFC als Teil der Zivilgesellschaft gilt, darf eine Forderung nicht fehlen: das »Ende der Besatzung, die seit 68 Jahren andauert«. Also seit der Gründung des Staates Israel 1948. »Mit der Entsendung eines exklusiv mit Frauen besetzten Schiffes wollen wir die enormen Leistungen anerkennen, die die palästinensischen Frauen im Kampf für die Befreiung ihres Volkes erbracht haben«, erklärt die FFC auf ihrer Internetseite.
An Bord der »Zaytouna« reisen neben der weiblichen Crew ausgewählte Frauen aus derzeit neun Ländern und fünf Kontinenten mit, darunter Malin Björk, die für die schwedische Linkspartei im Europaparlament sitzt; Rosana Pastor, eine Abgeordnete von Podemos im spanischen Parlament; Jaldía Abubakra, Mitglied der IU sowie in der spanischen BDS-Bewegung aktiv; Marama Davidson, eine Abgeordnete der Grünen Partei Neuseelands; die US-Schriftstellerin Naomi Wallace; die norwegische Sportprofessorin Gerd von der Lippe; Marilyn Porter, emeritierte Professorin für Soziologie aus Kanada; sowie Zohar Chamberlain, die von Israel nach Spanien auswanderte und der Jungen Welt sagte: »Wir Juden sollten uns immer wieder daran erinnern, was unser Volk erlitten hat, um zu verhindern, dass wir je selber anderen etwas Ähnliches antun.«
Auch wenn sich die Frauen mit Kurs auf Gaza und die FFC immer wieder selbst als gewaltfrei und regierungsunabhängig darstellen, erfolgte nirgends eine Abgrenzung zum Terror der islamistischen Hamas gegen die israelische Bevölkerung sowie die nichtislamistische Bevölkerung im Gaza-Streifen, ebenso wenig eine Anerkennung der israelischen Opfer palästinensischen Terrors.
Seit die Gaza-Flottille am 14. September in Barcelona lossegelte, kam es durch palästinensische Angreifer zu sieben Attacken mit Messern auf Israelis. Am selben Tag, an dem die Flottille in See stach, wurde Israel wieder einmal aus dem Gaza-Streifen mit einer Rakete beschossen, die in Eshkol zum Glück auf unbewohntem Gebiet niederging. Auch von Syrien aus wurden Raketen abgefeuert.
Am 9. September lief zum zweiten Mal seit Juli diesen Jahres ein mit 10 000 Tonnen Spendengütern für Gaza beladenes Schiff aus der Türkei im israelischen Hafen Aschdod an. Nach einer Überprüfung, ob sich Waffen für die Hamas unter der Ladung befanden, konnten die Güter gelöscht und in den Gaza-Streifen gebracht werden. Die Organisatoren der Gaza-Flottille erwähnen diese Möglichkeit der legalen Einfuhr über Israel in ihrer Propaganda nicht. mehr Informationen