Leseprobe Kapitel 17 vom Buch: Zu Fuß als Ehepaar nach Jerusalem
„Kommt, setzt euch. Es gibt Risotto“, lädt uns Rahel freundlich ein. „Sehr gerne.“ Nach einem wunderschönen Küstenabschnitt setzen wir uns in Duino an den gedeckten Mittagstisch. Wir freuen uns, Rahel und ihren Mann David kennen zu lernen. Noch ahnen wir nicht, dass uns David am Abend exzellent bekochen wird. Als wir uns gerade verabschieden wollen, klingelt das Telefon. Davids Cousin, der sich für heute angemeldet hat, kann nicht kommen. „Da wir nun genügend Zeit und Platz haben, könnt ihr gerne bei uns übernachten“, bietet David an. „Das wäre uns eine große Hilfe. Wir sollten nämlich unsere Fotos und Videos wieder einmal auf Vordermann bringen.“ „Was darf ich euch zum Abendessen servieren? Wie wäre es mit Garnelen oder einem Steak? Ich koche leidenschaftlich gern“, verrät uns David und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Mit solch ausgefallenen kulinarischen Leckerbissen haben wir wahrlich nicht gerechnet! Da wir mit dem Bearbeiten unserer Bilddateien nicht so schnell vorankommen, starten wir am nächsten Tag erst am späten Vormittag. Trotzdem werden wir es bis zum Abend nach Triest schaffen. Unterwegs bestaunen wir im Schlossgarten von Miramare die Blumenpracht und die bunten Schmetterlinge. Es ist angenehm warm.
„So langsam müssen wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft machen“, stellt Hanspeter fest. „Unter 300 Euro kriegt ihr in Triest kein Zimmer“, hat uns vor zwei Tagen ein junger Mann gewarnt. „Wegen der bevorstehenden Barcolana-Segelregatta sind extrem viele Gäste in der Stadt.“ Wir lassen uns nicht entmutigen. „Schau, dort ist eine Jugendherberge! Wer weiß, vielleicht haben die noch ein Plätzchen für uns.“ „Nein, wir sind restlos ausgebucht!“, heißt es. Diesen Satz haben wir auch in der Schweiz schon gehört. Dank Annemaries Geduld und Beharrlichkeit haben wir trotzdem einen Schlafplatz bekommen. Diesmal ist es Hanspeter, der mutig einen zweiten Anlauf nimmt: „Wir brauchen kein Bett. Ein kleiner Platz, an dem wir unsere Matten ausrollen können, genügt uns.“ „Warten Sie!“ Die Frau an der Rezeption blättert noch einmal in ihrem Buch. „Es gäbe eine Möglichkeit: In einem 8-er-Zimmer bei den Herren und in einem 4-er-Zimmer bei den Frauen ist noch je ein Bett frei. Das kostet insgesamt 38 Euro.“ „Danke, Herr!“, jubeln unsere Herzen und wir genießen den atemberaubenden Sonnenuntergang. Erstmals auf unserer Reise schlafen wir in getrennten Schlafzimmern und werden darin bestärkt, uns nicht mit der erstbesten Antwort zufriedenzugeben.
Am nächsten Tag bestaunen wir die 1842 Segelschiffe, die sich für den Start positionieren. Eindrücklich! Eine Frau auf der Straße spricht uns an. „Wo wandern Sie hin?“ Gianna, selbst eine begeisterte Wanderin, begleitet uns ein Stück und erklärt uns unterwegs den Verlauf der Regatta. Sie führt uns zur Zieleinfahrt, wo wir 56 Minuten nach dem Start das Einlaufen des Siegerschiffes filmen können. Gianna empfiehlt uns, das nächste Stück Weg auf der ehemaligen Eisenbahnlinie zurückzulegen. Da die Strecke auf keiner Karte eingezeichnet ist, haben wir Schwierigkeiten, den Einstieg in der Großstadt zu finden. In einer Nebenstraße kann uns ein nettes Ehepaar weiterhelfen. Auf dem malerischen Weg steigen wir dann langsam aber stetig hinauf auf die Hochebene.
Gegen Abend begegnen wir Mara, die uns eine Stunde lang begleitet und zu einer Herberge führt, die wir alleine wohl nicht gefunden hätten. Mara freut sich, dass sie nach längerer Zeit wieder einmal Deutsch sprechen kann und wir freuen uns, dass uns Gott an diesem Wochenende so viele hilfsbereite Boten über den Weg geschickt hat.
Auszug aus dem Buch: “Zu Fuß als Ehepaar nach Jerusalem”
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