Asia Bibi wurde am 17. Mai 2010 freigesprochen. Ihr war vorgeworfen worden, Blasphemie begangen zu haben. Dafür wurde sie in erster Instanz zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Freispruch erfolgte vor dem Obergericht in Lahore – wo auch Asia Bibis Fall weiterhin hängig ist. Hoffentlich wird sie auch freigelassen.
Die Tagelöhnerin Asia Bibi schmachtet fast drei Jahre in einem pakistanischen Gefängnis. Asia Bibi lebte früher in Ittanwali, einem Dorf in der pakistanischen Provinz Punjab. Ausser ihrer Familie gab es noch eine weitere christliche Familie; die übrigen 150 Haushalte waren muslimisch. Am 14. Juni 2009 kam es wegen einer Bagatelle zu einem Streit zwischen Asia Bibi und ihren Arbeitskolleginnen auf dem Feld. Diese beschuldigten sie anschliessend, sich abfällig über den Propheten Mohammed geäussert und damit Blasphemie begangen zu haben.
Die gegen Asia Bibi vorgelegten Beweise sind widersprüchlich. Asia Bibi erklärte sich bereit, mit einem Eid auf die Bibel zu schwören, nie derartige beleidigende und schändliche Bemerkungen über den Propheten Mohammed gemacht zu haben. Der Kläger und die Zeuginnen behaupteten jedoch nach wie vor, Asia Bibi habe Blasphemie begangen. Im November 2010 wurde sie zum Tod verurteilt.
Asia Bibi hatte beim Obergericht von Lahore Berufung eingelegt, von dem sie nun freigesprochen wurde.
Pakistans Präsident Asif Ali Zardari beauftragte den verstorbenen Minister für Minderheiten, Shahbaz Bhatti, eine Kommission einzuberufen, um den Fall von Asia Bibi zu untersuchen. Am 25. November 2010 stellte Bhatti dem Präsidenten die Ergebnisse der Untersuchung vor: Asia Bibi ist unschuldig, die Blasphemie-Vorwürfe gegen sie sind böswillig erfunden.
Die Kommission war auch beauftragt, mit muslimischen Religionsgelehrten den zunehmenden Missbrauch der Blasphemie-Gesetze zu untersuchen. Damit sollte die Regierung in die Lage versetzt werden, die Blasphemie-Gesetze zu ändern. Doch nichts von alldem wurde je verwirklicht, da Shahbaz Bhatti am 2. März 2011 von bisher Unbekannten erschossen wurde.