In Frankreich glauben heute mehr Jugendliche an Gott als noch vor zwei Jahren. Das ist das Ergebnis einer am Freitag 23.3.18 veröffentlichten Umfrage im Auftrag der französischen Zeitung „La Croix“. Demnach ist der Anteil der Befragten, die an Gott glauben, seit 2016 von 46 auf 52 Prozent angestiegen. Zugleich gaben 43 Prozent der Befragten an, sie fänden es schwer, heute in Frankreich gläubig zu sein.
„Es gibt ein spirituelles und religiöses Wiederaufleben, eine Sinnsuche, die sich bei Jugendlichen zeigt. Da passiert gerade etwas“, zitierte „La Croix“ Nathalie Becquart, die bei der Französischen Bischofskonferenz für Jugendliche zuständig ist.
In Deutschland gaben 2015 bei der letzten Shell-Jugendstudie 29 Prozent der Befragten an, sie glaubten an einen „persönlichen Gott“, weitere 17 Prozent glaubten demnach an die Existenz einer „überirdischen Macht“. Das ergibt 46 Prozent.
In den vergangenen zehn Jahren ist laut der Umfrage auch der Anteil der jungen Franzosen, die sich einer Religion zugehörig fühlen, deutlich gestiegen: von 34 Prozent im Jahr 2008 auf 57 Prozent im Jahr 2018. 24 Prozent haben den Angaben zufolge im Internet nach Informationen über Religionen gesucht. Der Anteil der Befragten, die die Existenz Gottes ausschließen, sei in den vergangenen zwei Jahren von 23 auf 19 Prozent gesunken.
„Diese Generation ist pragmatischer und weniger ideologisch als ihre Vorgänger“, wird der Rektor des Katholischen Instituts Paris (ICP), Philippe Bordeyne, zitiert. Für die Jugendlichen hätten das Gebet und religiöse Treffen eine ästhetische Dimension. Auch junge Menschen, die nicht an Gott glauben, schätzten den Besuch eines Gottesdienstes als kulturelles Erlebnis. mehr Informationen
In Deutschland besuchen nur sechs Prozent der jungen Katholiken wöchentlich die Messe. Das geht aus einer Studie der Londoner St Mary’s University Twickenham und des Institut Catholique Paris hervor. Ähnlich niedrig seien diese Zahlen in Belgien, Ungarn, Österreich, Frankreich und Litauen. In Polen besuchten hingegen 47 Prozent der Katholiken zwischen 16 und 29 Jahren wöchentlich die Messe. In Portugal seien es 27 Prozent, in Tschechien und Irland 24 Prozent.
Der Erhebung zufolge sind 45 Prozent der Deutschen zwischen 16 und 29 Jahren ohne Religion; 24 Prozent seien protestantisch, 20 Prozent katholisch und 7 Prozent muslimisch. Mehr als ein Drittel der befragten Katholiken aus Deutschland hätten angegeben, außerhalb des Gottesdienstes mindestens einmal wöchentlich zu beten. Die Jugendlichen, welche eine Religion praktizieren, tun dies engagiert.
In den Niederlanden, Tschechien Republik, Spanien, Großbritannien, Belgien, Frankreich und Ungarn gab über die Hälfte der Befragten an, noch nie einen Gottesdienst besucht zu haben. Der Glaube an Gott wurde in dieser Studie nicht abgefragt. mehr Informationen
Unabhängige Gemeinden sprießen aus dem Boden, Migrantenkirchen wachsen rasant. Ein neueres Phänomen sind freie, unabhängige Gemeinden – teils bleiben sie klein und unbemerkt, teils entwickeln sie sich zu großen Bewegungen „mit weit ausstrahlender Wirkung“, wie Reinhard Hempelmann von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) schreibt.
Die Menschen suchen den Herzschlag Gottes, ein individuelles Gotteserlebnis ohne Diktat und nicht vom liturgischen Lasso klassischer Gottesdienste beengt, sagen Wissenschaftler und Pastoren zum Trend zu neueren Freikirchen. „Laien können bei uns alles tun, was Pastoren auch tun: Abendmahl austeilen, eine Predigt halten, segnen und so weiter“, erklärt Pastor Steffen Beck vom ICF Karlsruhe.
Die Gottesdienste sprechen oft gezielt ein jüngeres Publikum an – mit Pop-Musik, discoähnlichen Lichteffekten, hipper Sprache. Die Evangelische Landeskirche Baden betont die gute Zusammenarbeit mit den Freikirchen, und verweist auf die Bedeutung der Vielfalt. mehr Informationen
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