Laut einer Umfrage hat sich die Hälfte der jungen Muslime Frankreichs von den Prinzipien der Rebublik entfernt. Die Schule als Vermittlerin der Werte der Republik scheint damit versagt zu haben.
Das Meinungsforschungsinstitut Ifop hat das gemacht, was bisher in Frankreich tabu war: es hat die Muslime des Landes erfasst. 50 Prozent der unter 25-jährigen Muslime hätten sich von den Prinzipien der Republik entfernt, schreibt das „Journal du Dimanche“, das die Zahlen veröffentlichte. Auf alle Muslime gerechnet liegt der Anteil der „Ultras“, wie die Zeitung sie nennt, bei 28 Prozent. Sie sind der Meinung, dass das islamische Rechtssystem, die Scharia, über den Gesetzen der Republik steht. „Aber Achtung: das will nicht heißen, dass sie radikalisiert sind. Sie sind nur sehr streng gläubig und haben Schwierigkeiten mit der Laizität“, sagt die Journalistin Marie-Christine Tabet, die die Umfrage bearbeitete, im Radiosender Europe1. Die Laizität, die strenge Trennung von Kirche und Staat, gilt in Frankreich seit 1905.
Die Wertevermittlung gelingt immer schlechter, wie Hakim El Karoui vom liberalen Institut Montaigne bemerkt, der die Ifop-Umfrage begleitete. „Die Muslime erleben den Schock einer kulturellen Anpassung in einer ghettoisierenden Schule, die Schwierigkeiten hat, die Werte der Republik zu vermitteln“, sagt El Karoui im „Journal du Dimanche“.
40 Prozent der Muslime fordern, dass sich der Arbeitgeber ihren religiösen Verpflichtungen anpassen sollten. Ihre Revolte ist auch Zeichen der Krise unserer Gesellschaft. mehr Informationen