Im Vergleich zur Situation vor zehn Jahren seien sind in Afghanistan heute Fortschritte auf vielen Gebieten zu sehen. Wirtschaftlich gehe es aufwärts, die Infrastruktur werde ausgebaut, die medizinische Versorgung habe sich stark verbessert, die meisten Kinder in den Städten gingen zur Schule. Die Behörden seien gut organisiert und mit kompetenten Mitarbeitern ausgestattet, auch wenn es noch Korruption gibt.
Obwohl die Regierung internationale Abkommen unterzeichnet und sich verpflichtet hat, die Religionsfreiheit zu schützen, kann sie die grundlegendsten Prinzipien dieses Rechts nicht gewährleisten. Gefährdet seien vor allem afghanische Christen muslimischer Herkunft. Sie halten ihren Glauben geheim. Andernfalls müssen sie als «Abtrünnige» vom Islam mit der Verfolgung durch die eigene Familie sowie durch Behörden und muslimische Geistliche rechnen und im schlimmsten Fall sogar mit ihrer Ermordung.
Auf einer Internetseite haben die Taliban im Oktober 2011 allen Christen im Land den Vernichtungskampf angesagt. Insbesondere christliche Entwicklungshelfer sind im Visier von Aufständischen. In Afghanistan ist der Islam Staatsreligion. Die Zahl der einheimischen Christen wird auf 200 bis 300 geschätzt. Sie müssen sich im Untergrund treffen und sind nicht als Minderheit anerkannt und geschützt. Hinzu kommen einige Hundert ausländische Christen. Seit 2009 gibt es in Afghanistan keine öffentlich zugängliche Kirche mehr.