Fokus Nigeria

12.11.20 Sieben Tage beten für verfolgte Christen (AVC)

Das Christentum ist nach dem Islam die am meisten verbreitete Religion in Nigeria. Laut The World Factbook stellen die Christen 40 bis 45 Prozent der Bevölkerung und die Muslime 50 Prozent. In einer Erklärung räumte ein hoher nigerianischer Beamter ein, dass Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

In einem Interview mit dem Magazin «Christianity Today» sagte Lai Mohammed, Minister für Information und Kultur: «Terroristische Gruppen wie Boko Haram und der Islamische Staat in Westafrika greifen Christen und christliche Dörfer mit einem bestimmten Ziel an: Einen Religionskrieg zu provozieren und die Nation ins Chaos zu stürzen.»

In den letzten drei Jahren sind mehr als 7000 nigerianische Christen wegen ihres Glaubens getötet worden. Entwicklungshelfer wurden  verschleppt. Ihre Ermordung wurde am 23. Juli 2020 von Mitgliedern des Islamischen Staates in der Provinz Westafrika (ISWAP) öffentlich bekannt gegeben. ISWAP ist eine abtrünnige Fraktion von Boko Haram. „Dies ist eine Botschaft an alle, die von Ungläubigen benutzt werden, um Muslime zum Christentum zu bekehren“, sagte einer der Henker in dem Video, das von „Morning Star News“ übersetzt wurde. Laut „Morning Star News“ waren drei der fünf Männer, die in dem Video hingerichtet wurden, bekannte Mitarbeiter christlicher Hilfsorganisationen.

Bischof Matthew Hassan Kukah aus Sokoto im Nordwesten Nigerias bezeichnete, die Gewalt durch islamistische Milizen und extremistische Fulani-Hirten gegen Christen in Nigeria einen Völkermord.

Bischof Kukah deutete an, dass die nigerianische Regierung am Aufstieg der terroristischen Gruppen Mitverantwortung trage: „Es ist zu befürchten, dass die Regierung diese Gruppen unbeabsichtigt mitfinanziert – vor allem weil sie die Sicherheitsbehörden infiltriert haben. Die Ineffizienz des Militärs hat die Terroristen mutiger gemacht, und es gibt auch Probleme der Komplizenschaft auf verschiedenen Ebenen des Militärs.“ mehr Informationen

Im Februar teilte Botschafter Sam Brownback, der für internationale Religionsfreiheit zuständige US-Botschafter, gegenüber CNA mit, dass er besonders besorgt über die Christenverfolgung in Nigeria sei. „Ich denke, wir müssen die Regierung [des nigerianischen Präsidenten Muhammadu] Buhari mehr unter Druck setzen. Sie können mehr tun“, sagte Brownback zur CNA. „Sie bringen diese Menschen, die Anhänger anderer Religionen töten, nicht vor Gericht. Sie scheinen nicht die gebotene Dringlichkeit zu erkennen, um zu handeln“.

https://www.obrist-impulse.net/?s=Nigeria

Das Land wird durch ethnische und religiöse Unterschiede zerrissen, zwischen einem muslimischen Norden, in dem mehrere Staaten der Scharia unterliegen, und einem christlichen und animistischen Süden. Die Feindseligkeiten zeigen sich besonders im Zentralgürtel Nigerias, wo muslimische Fulani-Hirten christliche Bauern angreifen.

Die Häufung dieser Morde ist derart, dass Tote auch schon in Massengräbern beigesetzt werden mussten.

Gashish zum Beispiel liegt rund 50 km südlich von Jos, der Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Plateau. Die AVC-Mitarbeiter besuchen unter starkem Polizeischutz die neu aufgebaute Kirche der dortigen Gemeinde. Zwei Jahre zuvor ist sie von Fulani zerstört worden. Dutzende Menschen sind ums Leben gekommen. Die Überlebenden haben in einer Schule notdürftig Unterkunft gefunden. Seither versuchen sie, ihre zerstörten Häuser und ihre Leben wieder aufzubauen. Andere Dörfer sind von den Christen aufgegeben worden. Gashish bildet da schon fast die Ausnahme. An einer Konferenz mit über einhundert Teilnehmenden, die meisten von ihnen Pastoren, geben sie erschütternde Berichte von den mörderischen Übergriffen, die das Leben der meisten Anwesenden auf dramatische Weise getroffen haben.

Entgegen der »offiziellen« Lesart, handle es sich nicht um einen Kampf um Ressourcen, sondern um eine gezielte »Säuberung« Zentralnigerias von Christen. Die Vertreter der »Ressourcentheorie« kommen in Erklärungsnot, wenn sie begründen sollen, warum jeweils Christen ermordet, deren Häuser und Kirchen niedergebrannt werden, während muslimische Nachbarn ungeschoren davon kommen.

Wir beten für …
> ein Ende der von den Fulani und Boko Haram ausgehenden Gewalt.
> die Versorgung der Christen, die bei Überfällen oder durch Flucht alles verloren haben.
> Standhaftigkeit der Christen.

NIGERIA – Brutal und Gnadenlos from avcint on Vimeo.

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