Der Film «Shalom Allah» (siehe unten) geht von der persönlichen Frage des Regisseurs David Vogel aus, was Menschen bewegt, die zum Islam konvertieren.
Über hundert Schweizer konvertieren jährlich zum Islam. Wie viele Menschen in der Schweiz zum Islam konvertieren, darüber gibt es keine offiziellen Statistiken. Die Konversion zum Islam geschieht nämlich informell: Es genügt, das Glaubensbekenntnis zu sprechen und eine Ganzkörperwaschung vorzunehmen. Es leben schätzungsweise 10’000 Islam-Konvertiten in der Schweiz, das sind 2 bis 4 Prozent der muslimischen Bevölkerung. David Vogel erforscht in seinem Film die Beweggründe. Dass er selbst jüdisch ist, wird für ihn dabei zum Thema.
Am Anfang der Konversion steht meist eine Krise. Da bietet der Übertritt von einer Konfession zu einer anderen eine Veränderung und neue Zugehörigkeit. So das Narrativ im Dokumentarfilm «Shalom Allah» des jüdisch-schweizerischen Regisseurs und Journalisten David Vogel. «Shalom Allah» ist ein Lehrstück über Vorurteile.
Aïscha illustriert dies auf berührende Weise. Die junge Frau sucht Orientierung, findet sie im Islam, aber die Suche geht weiter. Dass Aïscha mit ihrem Zweifeln nicht alleine ist, zeigt David Vogel im Film an seinem eigenen Beispiel. Seine religiöse Vergangenheit holt ihn ein. Jene die er weit hinter sich gelassen zu haben glaubte.
Mit den Arbeiten am Film «Shalom Allah» werden für David Vogel seine religiösen Wurzeln wieder spürbarer. Im Film lässt er das Publikum teilhaben an seinen Gedanken und schreckt nicht davor zurück, eigene Vorurteile zu formulieren. Dieser Film ist also auch eine Geschichte seiner Reise: von einer jüdischen Person des Glaubens, die seine religiösen Überzeugungen während ihrer Reisen in Südamerika in Frage stellt, bis zu einem Mann, der heutzutage an Spiritualität und Toleranz glaubt.
Eindeutige Antworten liefert «Shalom Allah» nicht.
Der Westschweizer Sozialarbeiter Johan, wandert aus, jedoch nach Dubai.
Das Ehepaar aus dem Bernbiet: Franco und Miriam Lo Manto finden in einer Krise zu Allah. Im Film erzählt Franco Lo Manto, wie der Polizeidienst für ihn als Konvertiten wegen der Häme seiner Kollegen unmöglich wurde. Franco und Miriam Lo Manto landen bei Nicolas Blancho, über den sich nicht nur die halbe Schweiz, sondern auch Vogel aufregt und dessen Auftritte das Filmprojekt auslösten. Warum gehen Franco und Miriam Lo Manto nicht zu einem gemässigten Imam? «Die muslimischen Gemeinden in der Schweiz sind ethnisch organisiert, für Konvertiten ist es nicht einfach, sich in einer bosnischen oder türkischen Moschee zurechtzufinden», sagt Vogel. Der kleine IZRS hingegen nehme Konvertiten gern auf, und Blancho und Co. würden erst noch dieselbe Sprache sprechen.
Vogel ist es wichtig, zu unterscheiden: Menschen würden in der Schweiz mehrheitlich wegen der Religion ihres künftigen Ehepartners zum Islam konvertieren. «Der Glaube an sich steht für sie nicht im Vordergrund», sagt Vogel. «Bei der Mehrheit pendelt sich das ein, ihre Kompromissbereitschaft nimmt zu», ist Vogel überzeugt. Das gelte auch für Franco und Miriam Lo Manto, der IZRS sei nur ihre erste Anlaufstelle gewesen.