Zwei Professoren der Oxford-Universität fordern, dass man selbstloses Sterben in Corona-Zeiten möglich machen solle. Da sowieso jeder sterben muss, würden kranke oder ältere Menschen so der Allgemeinheit helfen.
Der Frage gingen in den aktuellen Corona-Zeiten Julian Savulescu and Dominic Wilkinson an der Universität Oxford nach, und haben ein paar Vorschläge ausgearbeitet zum Thema „Extremer Altruismus in Zeiten von Pandemien“, nachzulesen auf dem Blog der Journal of Medical Ethics.
Natürlich wollen sie niemanden zwingen. Die Menschen müssten aber die „Möglichkeit bekommen“, falls sie es tun wollten.
Sie vertreten die These: Wenn es Menschen erlaubt ist, sich aus jedem persönlichen Grund selbst umzubringen, gäbe es keinen Grund, ihnen den Selbstmord aus Nächstenliebe oder zum Wohle der Gesellschaft zu verbieten.
Wenn es Menschen erlaubt ist, nur zur persönlichen Erbauung zum Beispiel beim Bergsteigen, Boxen oder Fallschirmspringen ihr Leben zu riskieren, warum sollte es ihnen nicht erlaubt sein, dasselbe für etwas Sinnvolles zu tun, etwa zum Nutzen seiner Mitmenschen?
Konkret machen Savulescu und Wilkinson die Vorschläge, dass ältere Leute, die sowieso nur eine geringe Lebenserwartung haben, weil bereits infiziert, sich freiwillig als Testperson für neue Corona-Impfstoffe zur Verfügung stellen sollten.
So findet sich auch der Vorschlag, Soldaten könnten sich freiwillig an riskanten Impfstoff-Testungen beteiligen und im Tausch von ihren Kampfeinsätzen befreit werden. Diese seien ja schließlich auch lebensriskant, man soll das Risiko also freiwillig wechseln können als Soldat. Das soll in China bereits möglich sein. Doch in den meisten Fällen melden sich die Soldaten nicht freiwillig zur Armee, sondern werden eingezogen.
Auch die gesunden Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sollten laut Professorenvorschlag die Möglichkeit bekommen, sich freiwillig als Testpersonen für Impfstoffe zur Verfügung zu stellen.
Schließlich opfern auch Pflegende und Ärzte ihre mögliche Gesundheit zum Wohl der Patienten.
Der entscheidende Punkt ist aber, dass man von anderen erwartet, sein Leben zur Verfügung zu stellen.
Wo das Recht auf Sterben diskutiert wird, wird die Pflicht zum sozialverträglichen Frühableben bald zur Erwartung.
Leben wird nicht mehr als eine Gabe Gottes betrachtet und das menschliche Leben wird zum Objekt experimenteller Forschung.
Der Wert menschlichen Lebens rückt wieder neu ins Blickfeld. Sinnstiftende Lebenskonzepte sind gefragt. Wer mit einer Ewigkeitsperspektive unterwegs ist, für den macht das Leben auf der Erde einen Sinn, weil es eine Vorbereitungszeit auf die Ewigkeit ist. Und auf diese Reise möchte man sich optimal vorbereiten.