Nicht nur Grenzzäune, sondern auch Sperrungen israelischer Websites erschwerten bislang den direkten Draht Israels zur arabisch sprechenden Welt. Mit den sozialen Medien – insbesondere Facebook – können diese nun umgangen werden. Das Außenministerium unterhält dort seit 2010 eine Seite auf Arabisch und hat damit eine Kommunikation etabliert, zu denen sonst keine Beziehungen bestehen.
Auf Facebook, YouTube und Twitter hat Israel mehr als eine Viertelmillion arabischer »Fans«. Dort wird den antisemitischen Verschwörungstheorien etwas entgegensetzt und die israelische Position erklärt.
Im Schnitt werden drei Beiträge pro Tag gepostet und 100 Gespräche geführt. Die meisten von ihnen kommen aus Ägypten, dicht gefolgt von Nutzern aus dem Irak und den Palästinensergebieten.
Zwei von zehn Antworten müssen gelöscht werden, wegen »Hatespeech«. Trotzdem wird vieles durchgelassen. Einige Nutzer beschimpfen sie, um die Interaktion mit Israel vor ihren Freunden, ihren Verwandten, ihrem Dorf rechtfertigen zu können. Für manche arabische User, ändert sich aber ihre Sichtweise auch wenn weiterhin gut die Hälfte die Plattform nutzt, um Beschimpfungen loszuwerden.
Elad ein Mitarbeiter meint: »Generell wissen die Menschen in den arabischen Staaten sehr wenig über den Konflikt, aber sie alle kennen die Mythen um Deir Yassin, Sabra und Schatila und Kfar Kana. Diese Indoktrination ist eine wahre Tragödie.« Auch wenn die Arbeit als »digitaler Botschafter« frustrierend erscheinen mag, freut es Elad, immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten. Denn er ist überzeugt: Den Aufgeschlossenen vermag er durchaus zu vermitteln, dass Israelis kein Kinderblut trinken. Und eines Tages wird auch seine Arbeit dazu beitragen, dass es Frieden gibt, da ist er sich sicher.