Als Gottes Geist an Pfingsten zu den Menschen kam, die Jesus vertrauten (Apostelgeschichte 2,1-36), bejubelten sie die großen Taten Gottes. Gott und nicht ihre eigene Befindlichkeit standen im Zentrum. Sie erlebten eine neue Realität Gottes.
So wie Gott dem Volk Israel damals bei der Gesetzgebung in der Wüste im Feuer erschien (2. Mose 19,18), so wurde Gottes neues Gesetz durch Feuerzungen an Schawuot in Jerusalem sichtbar. Die Menschen hörten ein Donnern, ähnlich wie in 5. Mose 5,22 und 2. Mose 19,16, wo die Stimme Gottes beschrieben wird. Dort in Jerusalem kam die Herrlichkeit Gottes zu den Menschen. Sie war jedoch nicht Angst einflößend wie am Berg Sinai, sondern weckte Neugier. Petrus erklärt den verwunderten Zuschauern, dass sich die Prophetie aus Joel 3,1-5 erfüllt.
Gottes Gesetz wird in die Herzen der Menschen geschrieben wird (Jeremia 31,33; Hesekiel 36,26) und Gott hebt auch die Sprachbarriere auf. Gemäß jüdischer Überlieferung stammt die Menschheit von den 16 Nachkommen Noahs ab. In Bericht von Pfingsten werden 16 Sprachgruppen genannt, die die Worte der Jünger hören und verstehen konnten, um deutlich zu machen, dass von nun an die gesamte Menschheit – Juden und Nichtjuden – die Botschaft Gottes ohne Sprachbarriere hören soll. Durch den Heiligen Geist wurde Gott für alle Menschen erfahrbar.
Zuerst holt Petrus die Zuhörer ab, indem er ihnen das Geschehen erklärt (Apostelgeschichte 2,14-21). Wichtig ist ihm, ihnen zu sagen, dass jeder gerettet wird, der den Namen des Herrn anruft. Denn was mit Jesus geschah, hatte schon David vorausgesagt (Apostelgeschichte 2,25-28 / Psalm 16,8-11). Inmitten unserer Verfehlungen können wir uns an Jesus wenden, denn Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht (Apostelgeschichte 2,36). Er sitzt heute zur Rechten Gottes und durch ihn empfangen wir Gottes Geist. Petrus ist es ein Herzensanliegen, dass er seine Zuhörer abholen kann. Deshalb spricht er die Zuhörer mit „Brüder“ an.
Der Heilige Geist erinnert Petrus an die geistlichen Zusammenhänge, so dass er sie den Menschen erklären kann. Jesus hat versprochen, dass der Heilige Geist uns an alles erinnern wird (Johannes 14,26). Genauso bewirkt in uns der Heilige Geist, dass ein Bibelwort in unsere Situation hineinspricht und wir auf einmal geistliche Zusammenhänge verstehen. Gottes Geist verändert unser Herz. Dann sieht der Mensch auf einmal, was Gott alles tut und bereits getan hat und er wird ihm dafür danken.
Der süße Wein, von dem in Apostelgeschichte 2,13 die Rede ist, ist ein Kiddusch-Wein, der zu liturgischen Zwecken getrunken wird. Da er süß und alkoholhaltig ist, hat er eine stark berauschende Wirkung. Er wird zur Eröffnung des Schabbats (also abends nach 18 Uhr) und der Feste getrunken. Die Spötter warfen den zwölf Aposteln vor, dass sie zuviel davon getrunken hätten. Gottes Geist kam aber morgens um 9 Uhr über die Apostel und kann keine Spätwirkung des Weines sein.
Das ist ein Impuls aus unseren Entdeckungen in einer ergebnisoffenen Bibelstudiengruppe. Wir sind auch offen für neue Teilnehmer im Linthgebiet (siehe Inspirierendes Bibelstudium). Gern gestalte ich auch Bibeltage an anderen Orten.