Das Reich von Jesus hat eine andere Dimension. Es durchdringt eine unsichtbare Wirklichkeit. Es ist überall und nicht lokal eingeschränkt, ewig und nicht zeitlich begrenzt. Jesus zeigte uns diese Realität auf, als er mit Pilatus sprach (Johannes 18,33-40).
Die führenden Juden verurteilten Jesus, weil er sich als Sohn Gottes bezeichnete (Johannes 19,7). Damit hinterfragte Jesus die geistliche Elite und wurde für sie gefährlich, weil er sich auf eine höhere Autorität berief. Dafür wurde aber nach römischem Recht niemand hingerichtet. Deshalb klagten die führenden Juden Jesus vor dem römischen Statthalter Pilatus als „König der Juden“ an (politischer Revoluzzer). Als solcher war er aber unschuldig. Jesus hat die vier politischen Systeme in seinem Umfeld nie bewertet. Jesus versteht sich als der König der Juden. Als Sohn Davids (Matthäus 12,23) ist er der verheißene jüdische Messias. Jeremia schreibt: „Siehe, Tage kommen, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Land“ (Jeremia 23,5).
Als König hat Jesus Autorität. Er ist nicht einfach ein Lehrer oder Rabbi unter anderen. Jesus sagt, dass er dazu Mensch geworden ist, um seine Königsherrschaft hier aufzurichten. Das heißt, er hat schon vorher existiert, bevor er auf diese Erde kam. Er ist gekommen. Er wurde sichtbar, wahrnehmbar. Johannes schreibt: „Das Wort wurde Mensch und lebte unter uns“ (Johannes 1,14). In Jesus offenbart sich Gott selbst. Deshalb gebührt Jesus Respekt, Ehre und Anbetung.
Jesus bezeugt die Wahrheit. Es gibt mehr, als wir mit unseren natürlichen Augen sehen können. Leider ist es oft viel einfacher, Lebenslügen zu glauben, statt die Realität Gottes anzuerkennen. Dann leben wir so, als würde die unsichtbare Welt Gottes nicht existieren.
Manchmal wird Menschen einen Blick in diese andere, aber gegenwärtige Welt gewährt. Elisa sah in Dotan ein Heer von Engeln, aber sein Diener sah es zuerst nicht. In 2.Könige 6,17 steht: „Dann betete er (Elisa): »Bitte, HERR, öffne ihm die Augen!« Da öffnete der HERR Elisas Diener die Augen, und er konnte sehen, dass der ganze Berg, auf dem die Stadt stand, von Pferden und Streitwagen aus Feuer beschützt wurde.“
In Nigeria hatte die Terrorgruppierung Boko Haram kürzlich mehrere Familien in ihre Gewalt gebracht. Sie wollten sie töten. Plötzlich sagten die Kinder, Jesus sei ihnen erschienen und habe gesagt, dass alles gut werden würde. Als ein Christ sich wehren wollte, sagte eine Vierjährige: „Das musste du nicht tun. Siehst du nicht die weiß gekleideten Männer, die für uns kämpfen?“
Jesus versucht nicht, allen die Wahrheit einzutrichtern, sondern er sagt ganz einfach, dass sich jeder, der sich von der Wahrheit bestimmen lässt, auf ihn hören wird. Er sagt auch: „Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben! Ohne mich kann niemand zum Vater kommen“ (Johannes 14,6 ). Die Wahrheit ist, wenn wir Jesus als den anerkennen, der er ist (Sohn Gottes und König). Er ist der Orientierungspunkt. Die Wahrheit ist: Gott ist Realität.
Wir philosophieren gern über die Wahrheit. Heute stellt man die Wahrheit in Frage (die Genderbewegung hat beispielsweise 60 Geschlechter definiert). Wird Wahrheit zur Definitionsfrage, wird Wissenschaft ad absurdum geführt. Die Wissenschaft behauptet, die Wahrheit aufzuzeigen. Doch auch die Wissenschaft beruht auf Glaubenssätzen wie „Eins plus Eins ergibt Zwei.“ Warum nicht Drei, Vier oder Fünf? Peter Bichsel stellt diese Sichtweise mit der Geschichte „Ein Tisch ist ein Tisch“ in Frage.
Wer auf die Glaubenssätze von Jesus vertraut, entdeckt und erlebt die Realität von Gottes Reich.
Wie Jesus haben seine Nachfolger Zugang zu beiden Welten – der sichtbaren und der unsichtbaren. Christen gehören zu Gottes unsichtbarem Königreich. Sie sind eine königliche Priesterschaft (1.Petrus 2,9). Jesus sagte über alle, die ihm nachfolgen: „Sie gehören ebenso wenig zur Welt wie ich“ (Johannes 17,16). Sie gehören nicht mehr hierher, sind aber noch in dieser Welt.
Pilatus stellte die Leute, die sich vor dem Gerichtsgebäude versammelt hatten, vor die Wahl: „Wollt ihr Jesus (den Sohn Gottes) oder Barabbas (sein Name bedeutet „Sohn des Vaters“) freilassen?“ Pilatus fürchtete wohl Unruhen oder eine Anklage beim Kaiser und ließ deshalb das Volk entscheiden.
Die von den führenden Juden mobilisierte Volksmenge wählte einen Menschen nach ihrer Vorstellung. Barabbas war einer, der ihre Wirklichkeit eher widerspiegelte und der führenden geistlichen Elite der Juden nicht gefährlich werden konnte.
Jesus repräsentiert die Wahrheit. Ihm kann man vertrauen, weil er Gottes Realität offenbart. „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht“ (Johannes 1,18).