Es gibt Friedenstauben, sprechende Papageien und diebische Elstern. Eine neue Spezies ist offenbar der israelische „Spionagevogel“. Zumindest befürchteten das türkische Behörden, nachdem ein Landwirt auf seinem Acker einen verdächtigen Kadaver entdeckt hatte.
Medienberichten zufolge trug das Tier am Bein eine eindeutige Markierung mit der Aufschrift „Israel“. Die Beringung allein aber machte den Vogel noch nicht zum Spion. Erst in Kombination mit seinen übergroßen Öffnungen am Schnabel kam der Verdacht auf, dem verendeten Tier könnte vom israelischen Geheimdienst ein Überwachungsinstrument implantiert worden sein. So übergab das Landwirtschaftsministerium den Kadaver dem Geheimdienst in Ankara.
Es handelte sich um einen Bienenfresser, der vor circa vier Jahren routinemäßig zu Forschungszwecke in Israel beringt wurde. Der Norden beherbergt eine große Population der in Deutschland fast ausgestorbenen Zugvögel. Viele Artgenossen machen in Israel einen Zwischenstopp auf ihrer Wanderschaft nach Afrika.
Die Türkei ist nicht das erste Land, das sich in seiner nationalen Sicherheit von wilden Tieren bedroht fühlt. Bereits vor Jahren untersuchten ägyptische Behörden die vermeintliche Rolle des israelischen Geheimdienstes bei einem tödlichen Haiangriff auf eine deutsche Touristin im Roten Meer.
Auch ein Gänsegeier, der von Forschern an der Tel Aviver Universität mit einem GPS-System ausgestattet wurde, landete in Saudi Arabien, geriet unter Spionageverdacht und wurde nie wieder gesehen.
Der Iran verdächtigte Brieftauben, als diese in der Nähe einer Urananreicherungsanlage gesichtet wurden. Zuvor hatte der Geheimdienst bereits die Festnahme von 14 Eichhörnchen als Erfolg der iranischen Spionageabwehr vermeldet.