Ehrenbegräbnis für Putins Kriegs-Propheten

Bei einer Trauerfeier (Do 7.4.22) haben der russische Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin und Tausende Menschen vom Politiker Wladimir Schirinowski Abschied genommen. Er zeigte sich nach längerer Abwesenheit das erste Mal wieder in der Öffentlichkeit. Er legte einen Strauß roter Rosen an Schirinowskis offenem Sarg ab und verneigte sich.

Der Fraktionschef der ultranationalistischen Liberaldemokratischen Partei Russlands (LDPR) war am Mittwoch (6.4.22) gestorben. Nach mehr als zwei Monaten im Krankenhaus ist er den Folgen einer Covid-19-Erkrankung erlegen. Der als rechter Scharfmacher bekannte Politiker wurde 75 Jahre alt. Schirinowski wurde auf dem Prominentenfriedhof des Moskauer Neujungfrauenklosters beigesetzt.

Am 27. Dezember letzten Jahres sagte Wladimir Schirinowski, ein russischer ultranationalistischer Politiker: „Am 22. Februar um 4 Uhr morgens werden Sie unsere neue Politik spüren. Ich möchte, dass 2022 friedlich ist. Aber ich liebe die Wahrheit, seit 70 Jahren habe ich die Wahrheit gesagt. Es wird kein friedliches Jahr sein, in dem Russland wieder groß wird.“ Die Bitte an Russland um Hilfe, wurde am 22. Februar von den Führern der beiden neuen Republiken unterzeichnet. Das heißt, es war alles im Voraus gut geplant. Das der Angriff um 4 Uhr beginnt, wenn auch zwei Tage später, hat sich bestätigt.

Schirinowski, der Antisemit, der Sohn eines Juden war und das stets zu verheimlichen trachtete, war eine schillernde Figur in der russischen Politik. Auf ihn konnte sich der Kremlchef immer verlassen. Kein Wunder: Dass Schirinowski ein KGB-Mann war genauso wie Putin.

Wenige Wochen vor dem Überfall Putins auf die Ukraine sagte Schirinowski genau diesen voraus – in drastischen Worten. Er kündigte an, Russland werde London, Washington und Chicago vernichten, sich den ganzen Westen untertan machen und Staaten wie die Ukraine und Moldawien werde es nicht mehr geben. In einem seiner letzten Auftritte im russischen Staatsfernsehen sagte Schirinowski den Kriegsbeginn fast auf den Tag genau voraus.

Man muss sich vergegenwärtigen, dass es sich hier nicht um die Aussagen eines Irren oder Geächteten handelt: Schirinowski bekam faktisch ein Staatsbegräbnis, seine Leiche wurde im Gewerkschaftshaus im Herzen Moskaus aufgebahrt wie einst die von Stalin, die gesamte Polit-Prominenz erwies ihm die letzte Ehre. Und selbst Wladimir Putin, der kaum noch öffentlich auftritt, kam zu seinem Grab und verneigte sich faktisch vor dem Mann, der die Zerstörung Europas und des Westens forderte und ankündigte.

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