„Wir denken, wir unterstützen das Kind mit dem Lob. Aber wirklich unterstützen können wir, denke ich, in dem wir echtes Interesse zeigen, ohne zu bewerten.“ Zu diesem Schluss ist Alexandra Gysling gekommen und dies gilt auch in allen Beziehungen. Sie unterrichtet im Malspielraum in Zürich.
Lob ist immer eine Bewertung, mein Urteil über das fertige Bild. Das Resultat ist im Vordergrund und nicht der Malprozess. Ich sehe, dass Kinder, die viel gelobt werden, nicht mehr frei malen. Sie malen x-mal dasselbe. Weil sie wissen, dass es andere gut finden. Es geht nur noch ums gefallen wollen.
Ich denke, weil wir alle damit aufgewachsen sind in diesem Belohnungs- und Bestrafungssystem. Sehen wir uns nur die Schulen an. Oder Facebook: Gefällt mir, gefällt mir nicht. Die Kinder kriegen das mit.
Wir sollten einfach ganz neutral beschreiben statt bewerten. Es braucht nicht viel, um echtes Interesse zu zeigen. Lob hingegen ist schnell abgehandelt und oberflächlich.
Alexandra Gysling ist bildende Künstlerin und dipl. Mal- und Kunsttherapeutin IHK sowie Spielgruppenleiterin AAI. Sie betreibt das Kinderatelier Nuori in Zürich. mehr Informationen
Was Ihr glaubt, ist unglaublich
„Wer Interesse zeigt, dem wird welches entgegengebracht.“ Journalistin Valerie Schönian weiterlesen