Nicht durch Planung und Strategie, sondern aufgrund einer Verfolgung breitet sich die Gemeinde aus (Apostelgeschichte 8,1-25).
Philippus ist einer der sieben Diakone (Apostelgeschichte 6,5), die aus Jerusalem vertrieben werden. Statt zu resignieren und an Gottes Liebe zu zweifeln, nehmen die Vertriebenen ihre Verfolgung als Chance zur Verkündigung wahr. Dort, wo sie gerade sind, leben und verkünden sie ihren Glauben.
Philippus kommt in eine wichtige Stadt Samariens. Möglicherweise handelt es sich um Sebaste, die Hauptstadt von Samarien oder um Sychar, die am Osthang des Berges Ebal gelegene „religiöse Hauptstadt“ der Samariter, die wenige Jahre zuvor auch Jesus aufgenommen hatte (Johannes 4,5-42). Es ist ein Gebiet, das von den Juden gemieden wird. Dort haben die Jesus-Gläubigen Ruhe vor ihren Verfolgern. Andere gehen in die kleinen Orte von Judäa, in denen sie vielleicht Verwandte haben.
In Samarien gibt es einen einflussreichen und hoch geschätzten Mann namens Simon, der übersinnliche Kräfte nutzt. Seine Motivation dafür ist jedoch nicht, den Menschen zu dienen, sondern Macht und Ehre zu erlangen. Simon ist begeistert von der Macht, die von Philippus ausgeht und lässt sich deshalb mit den anderen taufen.
Doch der Heilige Geist kommt nicht auf die Glaubenden. Man kann mit dem Kopf glauben, ohne dass das Herz vom Heiligen Geist erfasst wird. Dafür ist eine Erneuerung des Herzens nötig. Jesus sagt: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt“ (Johannes 13,35). Paulus schreibt: „Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn“ (Römer 5,1).
Hier findet ein weiterer Schritt des Reiches Gottes statt. Jesus sagt: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde“ (Apostelgeschichte 1,8). Hier beginnt etwas Neues: Nicht nur Juden glauben an Jesus, sondern auch Mischlinge. Das kann ein Grund dafür gewesen sein, dass der Heilige Geist erst in einem bewussten Schritt und durch die Apostel Petrus und Johannes auf die Glaubenden kommt: Durch die Handauflegung der Apostel wird die Jesus-Bewegung in Samarien mit der Gemeinde in Jerusalem verbunden.
Bei Simon, dem Zauberer, wird klar, dass sein Denken nicht erneuert ist. Er ist eifersüchtig („voll bitterer Galle“) und möchte die geistlichen Gaben mit Geld erkaufen. Jesus jedoch lehrt: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ (Matthäus 10,8). Als Petrus sein Fehlverhalten aufdeckt, möchte Simon von den Folgen seiner Verfehlung verschont bleiben. Doch eine Umkehr findet, obwohl getauft, nicht statt. Justin der Märtyrer berichtet später, dass Simon sich von der Gemeinde getrennt und eine eigene Bewegung gegründet hat.
Glaube ist mehr als ein intellektuelles Zustimmen. Glauben heißt, den Vater und den Sohn durch den Heiligen Geist zu empfangen und durch ihn verändert zu werden.
Paulus schreibt, dass dies die Zeichen des Heiligen Geistes sind: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit“ (Galater 5,22-23).
Text: Hanspeter Obrist
Das ist ein Impuls aus den Entdeckungen in ergebnisoffenen Bibelstudiengruppen im Linthgebiet. Alle sind herzlich dazu eingeladen.
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