Epiphanias bzw. Epiphanie kommt vom altgriechischen „Erscheinung“ und meint die Erscheinung des Herrschers. Im Volksmund ist dieser Tag auch als Dreikönigsfest oder Dreikönigstag bekannt und wird am 6. Januar gefeiert.
In den Westkirchen wird an die Weisen aus dem Morgenland erinnert. Bei manchen Krippen werden die Figuren am Dreikönigstag um die drei Weisen aus dem Morgenland ergänzt, die Jesus als König und Herrscher verehren.
In manchen Gegenden gehen Sternsinger von Haus zu Haus, verkleidet als „Heilige Drei Könige“ und sammeln Spenden. Sie singen ein Lied, sagen ein Gedicht oder Gebet auf. Dann schreiben sie an die Haustüren bzw. die Türbalken mit geweihter Kreide die traditionelle Segensbitte C+M+B mit der jeweiligen Jahreszahl. Für viele ist dies die Abkürzung der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, für Lateinkundige sind es die Anfangsbuchstaben des Gebetes „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus).
In den Ostkirchen gedenkt man an die Taufe Jesu mit der Offenbarung von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Sie feiern den Moment, als Jesus aus dem Wasser des Jordan auftaucht. Da öffnete sich der Himmel und der heilige Geist kam in Gestalt einer Taube herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: „Du bist mein geliebter Sohn.“ Das ist der Moment, als Jesus der Welt sich als Retter offenbarte (erschien – Erscheinungsfest).
Ephiphanias basierte auf der Epiphanie Julius Caesars, der beim Überschreiten des Rubikon am 10. Januar 49 v. Chr. vom Volk als Heiland und lebender Gott (wahrscheinlich Divus Iulius) begrüßt und angebetet wurde. Epiphanie bedeutet nichts anderes als der Adventus, die Ankunft des römischen Herrschers und „seinen glückverheißenden Einzug in eine Stadt“.
Spätestens im 2. Jahrhundert entstand in der Ostkirche das christliche Epiphanias- oder Theophaniefest, das bis zum 4. Jahrhundert das alte Ritual des Kaiserkultes überlagert hatte. Das ursprüngliche Datum der Epiphanie ist unbekannt.
Spannend ist, dass nicht der mächtige Herrscher die Rettung bringt, sondern derjenige, der sich schwach zeigt. In der Verwundbarkeit liegt eine besondere Stärke. Wer sich verwundbar zeigen kann, ist der eigentlich Starke. Göttliche Vollmacht ist der freiwillige Verzicht auf Macht, damit sich die Liebe entfalten kann.
Mit Epiphanie (Erscheinung) ist die Gegenwart Gottes in der Person Jesu Christi gemeint. Dabei wird je nach Gegend und Kirche der Geburt Jesu mit der Verehrung durch die jüdischen Hirten, der Anbetung der Weisen (Matthäus 2), seiner Taufe und seinem ersten Wunder bei der Hochzeit zu Kana (Johannes 2,1–11) gedacht.
Slawen verbinden diesen Tag mit einer Segnung des Wassers. In Russland gibt es das traditionelle Eisbaden am 19. Januar. In Griechenland wandern nach der Liturgie alle zum Gewässer des Ortes – zum Meer, einem Fluss, See oder auch einem Wasserspeicher. Der Priester wirft ein orthodoxes goldenes Kreuz ins Wasser, dem dann junge Männer nachtauchen. Wer das Kreuz als erster herraus fischt, erhält eine speziellen Segen.
In Spanien bringen erst die drei Könige den Kindern die Geschenke, wie sie auch dem Jesuskind Geschenke brachten.
In manchen Ländern gibt es auch den Brauch des Dreikönigskuchens. Das ist ein Hefegebäck in Form einer Krone und einem versteckten kleinen König. Wer diesen in seinem Stück findet, ist für diesen Tag der König der Familie. In der Schweiz wurde das Dreikönigsfest schon seit 1311 gefeiert. Es wurde dabei eine Bohne im Dreikönigskuchen versteckt und wer sie fand, war dann für einen Tag König. Andere Quellen zeigen, dass dieser Brauch in ähnlicher Form auch in England üblich war. Im Mittelalter ging dieser Brauch dann mehr und mehr verloren. Der Brauch wurde erst vor etwa einem halben Jahrhundert wiederbelebt, als Max Währen aufgrund seiner Recherchen nach dem Krieg auf diese alte Tradition stieß und von der Fachschule für Bäcker schließlich einen modernen Königskuchen entwerfen ließ. Die Bäcker nahmen den alten Brauch dann aber erst 1952 wieder auf.
Epiphanie und Geburt Christi wurden ursprünglich am 6. Januar in einem Fest gefeiert. Früher galt der 6. Januar als Jahresbeginn und markierte das Ende des tiefen Winters. In der Armenisch Apostolischen Kirche ist das bis heute noch der Fall. Das Fest der Geburt Christi wurde in der römischen Staatskirche 432 auf den 25. Dezember verlegt. Durch die Kalenderreform von 1582 wurden auch die Feste von orthodoxer und katholischer Kirche gegeneinander verschoben. Der 25. Dezember des julianischen östlichen Kalenders fiel lange Zeit auf den 6. Januar und fällt im 20. und 21. Jahrhundert auf den 7. Januar des gregorianischen westlichen Kalenders, dennoch feiern die orthodoxen Kirchen Weihnachten an ihrem julianischen 25. Dezember. Da für die armenischen Christen in Israel und Palästina ebenso der julianische Kalender gilt, feiert die armenische Kirche Weihnachten zusammen mit dem Fest der Taufe Christi als Epiphanias am julianischen 6. Januar (nach gregorianischem westlichen Kalender am 19. Januar).
Der 6. Januar ist ein staatlicher Feiertag in Österreich, Liechtenstein, Italien, Spanien und Andorra, Schweden, Island, Finnland, Kroatien, der Slowakei, Griechenland und Zypern und seit 2011 auch in Polen.
In Deutschland ist der 6. Januar gesetzlicher Feiertag nur in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt, in der Schweiz nur in den Kantonen Schwyz, Tessin und Uri sowie in einigen Gemeinden im Kanton Graubünden. In Georgien ist der dem 6. Januar des julianischen Kalenders entsprechende 19. Januar als Epiphaniastag gesetzlicher Feiertag.
Mehr als ein diplomatischer Besuch, Matthäus 2,1-2
Im Jahr 7 v. Chr. trafen zwischen dem 29. Mai und dem 8. Juni die beiden Planeten Jupiter und Saturn im Sternzeichen Fisch zusammen. Da es im biblischen Bericht heißt, dass die Weisen bei ihrer Ankunft den Stern nochmals sahen, stimmt das auch mit den Berechnungen überein, dass diese Konstellation auch im September und Dezember des Jahres 7 v. Chr. nochmals zu sehen war.
Wenn die Weisen aus dem Morgenland, aus Babylonien, nach dem ersten Zusammentreffen von Jupiter und Saturn (April 7 v.Chr.) aufgebrochen waren, dann könnten sie bei den weiteren Begegnungen der beiden Planeten (September / Dezember 7 v.Chr.) gerade an ihrem Ziel angekommen sein.
In diesem Zusammenhang erscheint auch die Reaktion von Herodes logisch, alle Kinder unter zwei Jahren töten zu lassen, da er von den Weisen hörte, dass der Stern zum ersten Mal vor einem halben Jahr im Frühling erschienen war.
Auffallend ist, dass nur die Sterndeuter vom Stern wussten, die Leute in Jerusalem jedoch nicht. Das weist darauf hin, dass es etwas mit Sternenkonstellation zu tun hat.
Mit dem Saturn verbanden die Sterndeuter aus Babylonien das Volk Israel. Der Jupiter galt als Königsplanet. Und das Sternbild Fische, in dem sich die beiden Planeten für irdische Betrachter begegneten, symbolisierte das heutige Land Israel.
Auf jeden Fall erwarteten sie nicht nur einen lokalen König. Sie wollten ihn anbeten. Dass weist auf einen himmlischen König hin. Jesus sagte zu Pilatus in Johannes 18,36: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“
Wussten die Weisen von der Verheißung des Menschensohnes in Daniel 7,14? Daniel war ein Weiser in Babylon und er prophezeite: „Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen dienten (anbeten) ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.“
Vergleiche auch Artikel:
Die „Heiligen Drei Könige“– drei Worte – drei Irrtümer
Was sollen die Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe?
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