Jesus prophezeite in Matthäus 12,40: „Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.“
Das scheint im Widerspruch mit der Tradition von der Kreuzigung am Karfreitag und Auferstehung am Ostersonntag zu stehen.
Jesus starb um 3 Uhr am Karfreitag und wurde noch vor Schabbatbeginn bei Sonnenuntergang ins Grab gelegt. Das geschah am ersten Tag. Dann folgen zwei Nächte und ein Tag im Grab und dann der Auferstehungstag. Wenn wir die angebrochenen Tage zählen, fehlt eine Nacht.
In Markus 8,31 und Matthäus 16,21 wird berichtet, dass Jesus sagte: »Er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen«. Die meisten Hinweise auf die Auferstehung besagen, dass sie am dritten Tag stattfinden werde.
Außerdem sprach Jesus, neben Matthäus 12,40 auch in Johannes 2,19-22 von seiner Auferstehung und sagte, dass er in drei Tagen auferstehen werde, nicht am vierten Tag nach Ablauf von drei Tagen.
Matthäus 27,63 verleiht dieser Formulierung Gewicht. Nachdem die Pharisäer von der Vorhersage Jesu berichtet haben: »Ich werde nach drei Tagen auferstehen«, verlangten sie von Pilatus eine römische Wache vom Samstagabend bis zum Ende des dritten Tags. Wäre der Ausdruck ›nach drei Tagen‹ nicht austauschbar mit dem ›dritten Tag‹, dann hätten die Pharisäer eine Wache bis zum vierten Tag verlangt.
Die Formel ›ein Tag und eine Nacht‹ war eine jüdische Redensart, um einen Tag zu bezeichnen, auch wenn es sich nur um einen Teil eines Tages handelte. Juden hatten nie ein Problem mit der Vorhersage von Jesus, er würde drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein. Für uns ist das ungewohnt, weil uns diese Zählweise der Juden und der östlichen Welt fremd ist.
Was verstanden denn die Leute damals unter den Worten des Herrn? In Matthäus 27,62-64 finden wir die Antwort. Dort lesen wir, dass die Hohenpriester und die Pharisäer am Tag nach der Grablegung Christi zu Pilatus kamen und sagten: „Herr, wir haben uns erinnert, dass jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe ich wieder auf. So befiehl nun, dass das Grab gesichert werde bis zum dritten Tag.“ Diese Worte zeigen, dass auch sie die Äußerung von Jesus so verstanden, dass er am dritten Tage auferstehen würde und nicht nach Ablauf von vollen drei Tagen und vollen drei Nächten.
Eine andere Erklärung ist, dass Jesus nach der Gefangennahme über die Nachtstunden in einen Kerker, oder eine leere Zisterne geworfen wurde. Er wäre dann bereits im Schoß der Erde gewesen. Was dann die fehlende Nacht erklären würde.