Eine repräsentative Studie der Religionssoziologen Gert Pickel und Alexander Deeg von der Universität Leipzig mit insgesamt 1.209 Menschen hat herausgefunden, dass etwa 30 Prozent der Deutschen die Bibel mindestens einmal jährlich nutzen. Der Studie zufolge lesen 1,6 Prozent täglich in der Bibel, 3,2 Prozent tun dies wöchentlich.
90 Prozent der Bibelleser und 63 Prozent derjenigen, die nicht in ihr lesen, sind der Ansicht, dass die Bibel zentrale Normen und Werte für die Gesellschaft überliefert.
2014 lag der Anteil der täglichen Bibelleser noch bei 3,1 Prozent und noch etwa jeder Zehnte gab an, mindestens einmal in der Woche in der Bibel zu lesen.
Pickel: „Mich hat die relativ geringe Nutzung der Bibel unter Katholiken und Protestanten überrascht.“
52,8 Prozent der Deutschen besitzen ein gedrucktes Exemplar der Bibel. Unter den befragten Katholiken hat etwa jeder Dritte keine gedruckte Bibel. Bei Protestanten war das bei vier von zehn Befragten der Fall.
Der Anteil der Bibelleser liegt unter Katholiken bei 37 Prozent, bei Protestanten bei 42 Prozent.
40 Prozent der Menschen ohne Konfessionszugehörigkeit gaben an, dass sie interessant finden, was in der Bibel steht. Das biete den Forschern zufolge die Chance, das allgemeine Interesse an der Bibel mit kreativen Angeboten zur Bibelnutzung jenseits der klassischen Orte wie dem Gottesdienst in der Kirche zu steigern.
Nur etwa jeder zehnte Bibelleser nutzt die Bibel der Studie zufolge als E-Book, als App oder auf Websites im Internet häufig. Die Hörbibel wird vor allem von älteren Befragten häufig genutzt.
Die Bibelsozialisation vollzieht sich nach Angaben Pickels maßgeblich im Alter von vier bis 14 Jahren und finde vorwiegend beim Religionsunterricht an Schulen, in Gottesdiensten und im Vorbereitungsunterricht für Konfirmation und Firmung statt.
Weniger häufig bringen Eltern und Großeltern die Kinder in Kontakt mit der Bibel. Ein späterer Erstkontakt mit der Bibel sei eher selten. Die Studie ergab auch, dass mehr Männer als Frauen zur Bibel greifen.
Ungefähr ein Drittel der Bibelleser bejahen die Aussage „Die Bibel ist wortwörtlich zu verstehen“. Bei den Nichtlesern stimmten 15,5 Prozent dieser Aussage zu. Bibelleser sind der Studie zufolge überwiegend der Meinung, dass ihnen dieses besondere Buch auch heute noch etwas zu sagen hat und die Ansprüche der Bibel durchaus auf die heutige Zeit übertragen werden können.