Mehr Kinder, mehr Einfluss – so rechnet es der türkische Präsident Erdoğan den Türken in Europa vor. Schließlich seien sie die Zukunft des Kontinents, schreibt Zeit ONLINE.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die in Europa lebenden Türken aufgerufen, ihren Einfluss auszubauen und mehr Kinder zu bekommen. „Macht fünf Kinder, nicht drei, denn ihr seid Europas Zukunft„, sagte Erdoğan bei einem Wahlkampfauftritt im westtürkischen Eskişehir. Dies sei die „beste Antwort“ auf die „Unhöflichkeit“ und „Feindschaft“, die ihnen entgegengebracht werde.
„Da wo ihr arbeitet und lebt, ist nun eure Heimat. Gründet noch mehr Betriebe. Schickt eure Kinder in bessere Schulen. Lasst eure Familien in besseren Stadtteilen leben. Steigt in die besten Autos. Wohnt in den schönsten Häusern„, sagte Erdoğan bei seinem Auftritt weiter.
Erdoğan wirft den Europäern vor, Türken und andere Muslime zu diskriminieren.
Die regierungsnahe türkische Zeitung Günes druckte auf der Titelseite ihrer Freitagsausgabe eine Fotomontage von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Hitlerbart in schwarzer Uniform. Dazu schrieb sie die Worte „Frau Hitler“ auf Deutsch und „hässliche Tante“ auf Türkisch. Neben ihr prangt ein großes Hakenkreuz.
„In Deutschland wird die Demokratie mit Füßen getreten“, sagte Ministerpräsident Binali Yıldırım bei einer Wahlkampfveranstaltung im osttürkischen Gümüşhane.
Außenminister Sigmar Gabriel kritisierte die Regierung in Ankar: „Wenn die Türkei wirklich ein Rechtsstaat ist, wie Herr Erdoğan behauptet, dann frage ich mich, wie er schon vor Beginn eines Gerichtsverfahrens wissen kann und sagen darf, dass Deniz Yücel ein Terrorist und Spion sei.“ mehr Informationen
Merkur.de schreibt: Außenminister Mevlüt Cavusoglu warnte bei einer Rede vor einem „Glaubenskrieg“ in Europa. „Ihr führt Europa einem Abgrund entgegen“, sagte Cavusoglu nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu vom Donnerstag im südtürkischen Antalya. „Bald könnten in Europa auch Religionskriege beginnen, und sie werden beginnen“.
Europa werde schon lernen, wie man mit der Türkei umzugehen habe, sagte Cavusoglu weiter. Ansonsten werde die Türkei es Europa beibringen. „Ihr werdet von Eurem befehlenden Diskurs absehen. Die Türkei befiehlt“, sagte er. Die Türkei sei die „Umma“, die weltweite Gemeinschaft von „zwei Milliarden“ Muslimen. „Deshalb könnt Ihr mit der Türkei nicht im Befehlston sprechen. Ihr müsst anständig reden, Ihr könnt um etwas bitten.“ mehr Informationen
Der Außenminister Mevlüt Cavusoglu kocht vor Wut über die uneinsichtigen Europäer, die einfach darauf beharren, in ihren Ländern weiterhin selbst bestimmen zu wollen, wer wann wo Wahlkämpfe veranstalten möchte.
Erdogan hat sich offenbar zum Lebensziel gesetzt, das osmanische Reich wieder aufleben zu lassen.
In einer erneuten Verbalattacke vor türkischen Verlegern in Ankara. (22. März 2017) hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Europäer gewarnt, sie seien künftig nicht mehr sicher, schreibt die Basler Zeitung. «Wenn Sie sich weiterhin so verhalten, dann wird morgen weltweit kein Europäer, kein Bürger des Westens in Sicherheit und Frieden die Strassen betreten können», sagte Erdogan heute bei einer Rede in der türkischen Hauptstadt Ankara. Die Türkei sei kein Land, mit dessen Ehre gespielt werden dürfe, sagte er. mehr Informationen
Drohungen gegen Europäer in der Türkei hat Erdogan auch am Montag 20.3.2017 geäussert. Man werde keine Europäer mehr auf türkischem Boden dulden, die sich unter allen möglichen Vorwänden als «Spione» und «Terroristen» betätigten. «Das klingt nach einer neuen Hexenjagd, nun auf EU-Bürger», kommentierte die «Süddeutsche Zeitung». mehr Informationen
Erdogan als Retter des Islams
Staatspräsident Erdogan rezitiert perfekt aus dem Koran. Das kommt an bei der religiös konservativen Mehrheit der türkischen Bevölkerung. Denn dass ein hochrangiger Politiker öffentlich als gläubiger Muslim auftritt, war lange Zeit in der Türkei ein Tabu.
Atatürk misstraute weiterlesen
Türkisches Gesetz verbietet Wahlwerbung im Ausland
Am 16. April stimmen die Türken über eine geplante Verfassungsreform ab, die Präsident Erdogan weitreichende Machtbefugnisse gewähren würde.
Mehrere AKP-Politker wollen deshalb im Ausland bei dort ansässigen türkischen Staatsbürgern für ein Ja beim Referendum werben. Dabei hat Erdogans Partei im Jahr 2008 selbst ein Gesetz verabschiedet, das Wahlkampf im Ausland verbietet.
„Im Ausland und in Vertretungen im Ausland kann kein Wahlkampf betrieben werden“, heißt es in Artikel 94/A des türkischen Wahlgesetzes. weiterlesen